Klaus Dieter Bätz: "Vertiramen" - 180°-Fotografien von Kircheninnenräumen
„Kunstgeschichte – Herrschaften! Bitte verdunkeln!“ – von diesen Worten des nach wie vor bei allen, die jemals seinen Kunst(geschichts)unterricht erleben konnten, lebhaft präsenten Künstlers und Kunsterziehers Hugo Hußla (1912–1994), die Klaus Dieter Bätz im „Zeichensaal“ des Coburger Gymnasiums Ernestinum als „Stift“ (Erstklässler) im September 1963 zum ersten, doch zum Glück nicht zum letzten Mal hörte, führt gewissermaßen eine direkte Linie ins heute und hier zu den Bildern dieser Ausstellung. Denn damals wurde sein Interesse an Gotik und Romanik geweckt.
Als erstes zeigte Hugo Hußla seinen Schülern damals Aufnahmen aus der Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt in (damals noch nicht Bad) Königshofen im Grabfeld,
deren gotisches Netzrippengewölbe zu den schönsten seiner Art überhaupt zählt. - Selbstverständlich ist die vertikale 180°-Aufnahme dieses Kircheninnenraums auch das Zentrum der Ausstellung im Raum Rückert 3.
Klaus Dieter Bätz setzte sich zum Ziel, den wunderbaren romanischen und gotischen Kirchenbauten, die – jedes für sich auf eigene Weise – ihre zauberische Wirkung entfalten, fotografisch so nahe zu kommen, dass sich doch zumindest eine Ahnung dieses Zaubers in den Abbildungen wiederfände. Verschiedene Versuche mit unterschiedlichen Foto-Aufnahmetechniken führten schließlich zu den 180°-"Vertiramen" mit überwältigender Bildwirkung, die nun im Rückert 3 ausgestellt sind. Zu sehen sind große und kleine gotische Sakralbauten in England, Frankreich, Deutschland, bayerische und fränkische Barockkirchen sowie vier Coburger Gotteshäuser. - Sicher ist den Besucher*innen die ein oder andere Kirche bekannt, aber so haben Sie sie noch nie gesehen!
Helmut Maurer: Holzskulpturen
Ergänzt werden die Fotografien durch die Holzskulpturen von Helmut Maurer. Seine Familienserie strahlt mit den Darstellungen "Mutter und Kind", "Geborgenheit" und "aktive Familie" viel Wärme aus. Die Themen "Vergänglichkeit" und "ewiges Leben" verstärken den Bezug zu den sakralen Kircheninnenräumen.
Helmut Maurer, von Beruf Maschinenbauingenieur, beschäftigte sich schon früh mit Bleistiftzeichnungen (Porträts und Landschaftsbilder) sowie mit einfacheren Skulpturen aus Stein. Durch die Coburger Sommerakademie kam er mit dem bekannten Holzbildhauer Wolfgang Schott in Kontakt, bei dem er mehrere Kurse belegte. Von 2008 bis zum Tod von Wolfgang Schott, war dieser in den regelmäßigen Workshops und weiten darüberhinausgehenden Veranstaltungen ein für ihn ein sehr prägender Lehrmeister.
Helmut Mauerer erhielt den Kulturförderpreis der VR-Bank Coburg in den Jahren 2012, 2015, 2017 und 2018.