Im Gegensatz zum Stadthaus, stand das Rathaus für Verkaufsstellen der Zünfte so gut wie nie offen. Lediglich die Tuchmacher durften für einige Zeit ihre Waren verkaufen. Später wurden ihre Verkaufsstände auf dem Marktplatz verlegt.
Bedeutender war hier der Zollhof, der hinter dem Rathaus lag. Dort waltete einst der Zolleinnehmer von Coburg seines Amtes. Fremde Kaufleute mussten in diesem Hof ihre Zölle entrichten, um in der Vestestadt ihre Waren auf den Märkten anbieten zu können. Die Zölle wurden meist als landwirtschaftliche Naturerzeugnisse entrichtet. Sie wurden über einen Lastenaufzug in den Dachboden des Rathauses verbracht und dort gelagert. Anstelle des Lastenaufzuges befindet sich heute ein Fahrstuhl.
Der Zolleinnehmer öffnete und schloss die Rathaustore und bewirtschaftete den damaligen Ratskeller.
Ein Ratskeller existierte in Coburg seit dem 16. Jahrhundert. Dieser fand sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in der Ketschengasse und kehrte erst 1975/76 ins Rathaus zurück.