* 10. November 1483
† 18. Februar 1546
Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren (gestorben am
18. Februar 1546 in Eisleben). Sein Vater war Hüttenmeister im Kupferbergbau. Von 1498 bis 1501 ging er in Eisenach in die Schule und lernte bereits Latein. 1501 studierte er in Erfurt, eine bedeutende Stadt im Reich mit 90 Kirchen!
Im Sommer 1505 trat der promovierte und hochbegabte Martin Luther in das Augustinerkloster in Erfurt ein. Um diesen Entschluss ranken sich viele Geschichten, wie das Gewittererlebnis: Er war von Mansfeld nach Erfurt unterwegs, als ein Blitz neben ihm einschlug und ihm das Gelübde entriss. 1507 wird Martin Luther zum Priester geweiht. Im Herbst 1508 übernahm er an der Universität Wittenberg einen Lehrauftrag und studierte Theologie. Wittenberg ging als die Lutherstadt in die Geschichte ein. 1512 promovierte er zum Doktor der Theologie.
Die Veste Coburg - Schutz und Zuflucht für den "Coburger Luther"
Am 15. April 1530, einem Karfreitag, reiten 70 Edelleute, 7 Ritter, 120 Reisende und Soldaten durch das Coburger Spitaltor: Mit im Gefolge reisen Martin Luther und die Theologen Philipp Melanchthon und Justus Jonas. Die Reisegesellschaft nimmt vorerst in der Stadt Coburg Herberge. Da Luther unter Reichsacht steht, kann er nicht mit nach Augsburg weiterreisen. Er ist gezwungen, in Coburg, im südlichsten befestigten Platz des Kurfürstentums Sachsen zu bleiben. Er zieht auf die Veste, Toleranz und freiheitliche Gesinnung der Coburger Herzöge ermöglichen dem Reformator einen sicheren Zufluchtsort.
Er geht zu Fuß den Festungsberg hinauf, seinen ersten Eindruck fasst er in diese Worte: "Es ist ein überaus reizender und für Studien geeigneter Ort." Die Veste Coburg beherbergt Martin Luther nun 5 Monate hinter ihren Mauern. Die Veste war damals schon ein wehrhafter Gebäudekomplex. Hier schrieb er 120 Briefe und 172 Tagen, berittene Boten verlassen fast täglich die Veste nach Wittenberg oder Augsburg.
Der "Coburger Luther", heutzutage würde man ihn als "workaholic" bezeichnen
Martin Luther wurde in seiner Coburger Zeit bereits nach seiner Ankunft krank. Er ernährte sich recht ungesund und ihn plagten allerlei Beschwerden. Als Ortsangabe in seinen Schreiben benutzte er Umschreibungen wie "Aus dem Reich der Vögel", da ihn die kreischenden Dohlen und Krähen störten. Seinen Sorgen und Nöten setzte er aber unerschütterlichen Arbeitseifer entgegen.
Luthers literarische Tätigkeit in Coburg war äußerst umfangreich, hier entwickelte er große geistige Schaffenskraft. Martin Luther arbeitet an der Übersetzung von Teilen der Bibel, es entsteht der "Coburger Psalter" (Psalm 1-25). Er verfasst Bekenntnis- und Streitschriften.
In der Morizkirche, damals wie heute Hauptkirche der Stadt, predigte Luther im Jahr 1530 über die Osterfeiertage, so wurde St. Moriz eine bedeutende Luther-Gedenkstätte. In Coburgs ältestem Gotteshaus ist die Büste des Reformators, ein Werk des sächsischen Bildhauers Ernst Rietschel.
Gegen Ende seines Aufenthalts besuchte ihn Kurprinz Johann Friedrich, der spätere Kurfürst auf der Veste und schenkte ihm einen Ring mit seinem Wappen, der berühmten Lutherrose.
Welt und Kirche in Aufruhr
Ablasshandel und Glaubensfragen erschütterten die Kirche. 1517 schlug der Reformator seine berühmten 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg an. Rom reagierte gegen das "Mönchsgezänk" jenseits der Alpen. Luther wagte sich Kaiser und Papst zu widersetzen. Reichsacht und Kirchenbann wurden über ihn verhängt.
1510 pilgerte Martin Luther nach Rom, die Pilgerkarte des Jahres 1500 von Etzlaub beweist es: der Hin- und Rückweg nach und von Rom kann nur über Coburg geführt haben! Es gibt aber keine Urkunden über diese ersten Besuche in der Vestestadt.
1525 heiratete er Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne - sie hatten 6 Kinder zusammen.
Martin Luthers Wirken war geprägt von nachhaltigen Ereignissen in der abendländischen Kirche. Luther verfasste grundlegende Reformationsschriften, in ihnen entwickelte er seine Gedanken über Kirche, Sakramente und Priestertum. Er formulierte Grundsätze der deutschen Sprache, die bis heute Bestand haben.
Die Landesbibliothek Coburg (Öffnet in einem neuen Tab) beherbergt eine umfangreiche und hochwertige Luther-Sammlung mit Erstausgaben von Druckschriften der Reformation. Originale Briefe Luthers bewahrt das Staatsarchiv Coburg (Öffnet in einem neuen Tab) auf. In der Veste Coburg (Öffnet in einem neuen Tab) sind Luthers Wohnräume und Aufenthaltsorte zu besichtigen (Lutherstube). Seinen Wohn- und Schlafraum hatte er in den fürstlichen Gästezimmern zwischen den Burghöfen und der Steinernen Kemenate. Über eine gotische Pforte erreichte Luther auch die Kapelle der Burg.
Die Veste Coburg stellt das lebensgroße Lutherbild von Lucas Cranach dem Jüngeren aus (signiert und datiert 1575). Es werden auch Graphiken, Dokumente zur Reformationsgeschichte und eigenhändige Briefe gezeigt. Im Burghof befindet sich die Gedenktafel mit der Büste Martin Luthers. Die Kirche am Fürstenbau trägt seinen Namen: Lutherkapelle.
In den Kunstsammlungen der Veste Coburg (Öffnet in einem neuen Tab) befinden sich wertvolle Zeugnisse über Luther und seine Zeit, wie Bildnis- und Gedächtnismedaillen, Holzschnitte, Kupferstiche und Gedenkblätter der Reformationszeit. Die wichtigsten Lutherana der Kunstsammlungen sind besonders gezeichnet. Das berühmte "Hedwigsglas" ist dort zu besichtigen, ein Geschenk an Luther von Kurfürst Johann Friedrich.
Im Stadtzentrum trägt die Lutherschule seinen Namen. In Coburg und im Coburger Land tragen Straßen und Wege seinen Namen ( Lutherstraße) und halten die Erinnerung an Luthers Aufenthalt in Coburg wach.