* 26. Dezember 1737
† 26. Februar 1815
Prinz Friedrich Josias ist der erfolgreichste Feldherr aus dem Hause Sachsen-Coburg. Von 1750 an führt er das österreichische Heer und später die deutsche Reichsarmee in vielen Schlachten. Seinen aus Coburger Sicht bedeutendsten Sieg erringt er allerdings 1806. In zähen Verhandlungen rettet er seine Heimatstadt vor Plünderung und Brandschatzung durch napoleonische Truppen. Das macht ihn in der Vestestadt unvergessen.
Prinz Friedrich Josias macht sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als entschlossener, mutiger und taktisch klug operierender Feldherr einen Namen. Erst kämpft er an der Seite Österreichs erfolgreich gegen Preußen (1756 - 1763), dann schlägt er das zahlenmäßig weit überlegene Heer der Türken, das österreichisches Stammland bedroht (1789) und schließlich führt er 1793 die deutsche Reichsarmee gegen Frankreich, um die dort ausgebrochene Revolution niederzuschlagen. Den für seine Heimatstadt bedeutendsten Erfolg dürfte der letzte Reichsgeneralfeldmarschall des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation allerdings am Verhandlungstisch erzielt haben. Prinz Friedrich Josias bewahrt Coburg 1806 vor Plünderungen durch durchziehende napoleonische Truppen.
Friedrich Josias ist der jüngste Sohn des Herzogs Franz Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1697 - 1764) und seiner Gattin Anna Sophia, geborene Gräfin von Schwarzenburg-Rudolstadt (1700 – 1780). Er wird am 26. Dezember 1737 in Coburg im Schloss Ehrenburg geboren. Der Neffe des Prinzen ist der spätere Coburger Herzog Franz Friedrich Anton, der den Grundstein für das im 18. und 19. Jahrhundert durch eine Heiratspolitik einflussreich gewordene Haus Coburg legt.
Prinz Friedrich Josias wächst in Coburg auf und verlässt das kleine Herzogtum bis zu seinem 18. Lebensjahr nicht. Das ist ungewöhnlich für einen Adligen dieser Zeit, die ihre Ausbildung üblicherweise an befreundeten Höfen genießen. Seine Erziehung ist trotzdem hervorragend. Schwerpunkte sind die Vermittlung von Sprachkenntnissen, eine religiöse Bildung und die Schulung in eiserner Disziplin.
Seine erste Reise führt den jungen Mann nach Mecklenburg, wo seine ältere Schwester Charlotte Sophie nach ihrer Hochzeit lebt. Das verändert das Leben des Prinzen, der bei dieser Gelegenheit Hamburg und Rostock, aber auch die Höfe in Darmstadt und Hannover kennenlernte. Von nun an will er die Welt sehen. Friedrich Josias geht nach Wien und lebt zunächst bei seiner Schwester Friederike Caroline. Wenig später wird er Rittmeister in einem österreichischen Kürassierregiment. Der gerade 19-Jährige beginnt seinen Dienst in Ödenburg (Westungarn).
Der erste Einsatz lässt nicht lange auf sich warten. Im dritten Schlesischen Krieg, der auch als "Siebenjähriger Krieg" in die Geschichte eingeht (1756 - 1763), zieht sein Regiment gegen den Preußenkönig Friedrich II.. In der Schlacht bei Hochkirch zeichnet sich der Coburger Prinz durch besondere Tapferkeit aus. Obwohl ihm der Degen aus der Hand geschossen wird und eine blutende Wunde zurückbleibt, verlässt Friedrich Josias nicht eher das Schlachtfeld, bis die Preußen in die Flucht geschlagen sind. Zur Belohnung für seinen Einsatz wird der Prinz - da ist er erst 21 Jahre alt - zum Oberst ernannt. Am Ende des Kriegs ist er schließlich Generalmajor, 1773 Feldmarschall-Leutnant und 1786 kommandierender General von Galizien und der Bukowina. Wenig später beförderte Kaiser Joseph II. Friedrich Josias zum General der Kavallerie. Zwischen 1778 und 1788 ist er zugleich auch Generalkommandant von Preßburg.
Mit dem Vorstoß der Türken in das Banat (heute Rumänien), beginnt 1789 der zweite Türkenkrieg, in dem Russen und Österreicher gemeinsam gegen die "Bedrohung vom Balkan" marschieren. Prinz Friedrich Josias führt in diesem Krieg ein Heer von 300 000 Mann von der Bukowina an die Moldau. Er erobert, verstärkt durch russische Regimenter, die wichtige Festung Chotin am Ufer des Dnjestr. Weiter besetzt er Jassy und drängt die Türken schließlich zusammen mit dem 60 000 Soldaten zählenden Heer des Generals Suworow bei Fokschani aus der Walachei (heute Rumänien).
Den bedeutendsten Sieg trägt Friedrich Josias aber bei Martinesti davon. Mit einem zahlenmäßig weit unterlegenen Heer schlägt er die Hauptarmee des türkischen Großwesirs und gibt damit dem Krieg die entscheidende Wendung. Für diesen Erfolg wird der Prinz mit dem Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.
1791 kehrt Friedrich Josias nach vielen Jahren im Ausland wieder nach Coburg zurück. In der Residenzstadt wird der "Türkenbezwinger" ebenso stürmisch gefeiert wie in Rodach und Neustadt, das er während seines Aufenthalts besucht. 1794 erwirbt der Prinz ein heruntergekommenes Haus und mehrere Grundstücke auf dem Bürglaß und lässt sich ein prachtvolles Palais (heute Bürglaßschlösschen) bauen.
Doch noch kann der Prinz sein neues Domizil nicht genießen. Auf Drängen des Kaisers übernimmt Friedrich Josias 1793 das Oberkommando über die deutsche Reichsarmee, die nach Frankreich zieht, um die Revolution, die 1789 dort ausgebrochen ist, niederzuzwingen. Obwohl das Heer, das der Coburger Prinz zu befehligen hat, aus zahlreichen Nationen zusammengewürfelt ist, erreicht Josias erstaunliche Anfangserfolge. Er wirft die Franzosen über die Maas zurück und besetzt weite Teile der damaligen österreichischen Niederlande (Belgien). Doch je länger der Krieg dauert, desto geringer ist der Zusammenhalt der Allianz, die gegen Frankreich angetreten ist.
Das Blatt wendet sich am 26. Juni 1794 bei Fleurus. Prinz Friedrich Josias kann mit seinen Verbänden dem Vorstoß der Franzosen nicht mehr standhalten und erteilt den Befehl zum Rückzug. Die österreichischen Niederlande gehen verloren. Enttäuscht über zahlreiche Unzulänglichkeiten in der Kriegsführung und bei diplomatischen Verhandlungen legt der Coburger Prinz sein Kommando nieder und kehrte in seine Heimat zurück.
Die Bürger des Herzogtums sind alles andere als traurig darüber, dass der Reichsgeneralfeldmarschall nun nicht mehr Kriegsgeschichte schreibt. Sie empfangen Friedrich Josias am 11. September 1794 vor den Toren der Stadt und geleiten ihn in einem Triumphzug durch Coburg. 200 Personen sollen - so berichten Chronisten - an zwei Seilen den Wagen des Prinzen zum Marktplatz gezogen haben.
Friedrich Josias, der sich eigentlich vorgenommen hat, seinen Lebensabend geruhsam zu verbringen, tritt 1806 noch einmal in das Rampenlicht der Geschichte. Und wieder geht es um Krieg. Diesmal agiert der Prinz allerdings nicht in der Rolle des Feldherrn, sondern in der des Vermittlers. Napoleons Armee marschiert im Oktober gegen Preußen. Im Herzogtum Coburg, das zu dieser Zeit noch nicht dem Rheinbund angehört sondern mit Preußen verbündet ist, betreten die französischen Soldaten zum ersten Mal Feindesland. Unter dem Kommando des Marschalls Augereau marschieren 60 000 Mann ins Coburger Land ein. Plünderungen und Brandschatzung drohen. An der Stelle des Herzogs empfängt Prinz Friedrich Josias den französischen Marschall in Coburg und erreicht in zähen Verhandlungen, dass die Stadt verschont bleibt. Die Bürger sind Josias unendlich dankbar. Aber erst mehr als 100 Jahre später manifestiert sich das auch im Stadtbild. Am 24. Oktober 1911 wird am Theaterplatz ein Denkmal zu Ehren von Prinz Friedrich Josias errichtet. Der Entwurf für das Standbild stammt von dem Coburger Bildhauer Prof. A. Sommer.
Auch musikalisch ist der Feldmarschall aus dem Haus Sachsen-Coburg bis heute unvergessen. Der Komponist Johann Michael Haydn widmete dem Prinzen den Präsentiermarsch „Josias-Coburg-Marsch“, der unter dem Namen „Coburger Marsch“ bekannt ist und zu vielen Anlässen gespielt wird. Wolfgang Amadeus Mozart komponierte nach Josias Sieg gegen die Türken im Jahre 1789 den Gesellschaftstanz „Der Sieg vom Helden Coburg“.