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Stadt Coburg

Ärztliche Versorgnung

Stadt unterstützt Medizinstudium

Insgesamt fünf junge Frauen studieren ab September mit einem städtischen Stipendium an der Sana Medical School. Leonie Weber stößt als Erstsemester dazu. Im Rathaus hat sie ihre neuen Kommilitoninnen getroffen und sich Tipps für das Ankommen in Split geholt.

Ein Studium im Ausland ist ein großer Schritt – verbunden mit Vorfreude, Unsicherheiten und einer Menge organisatorischem Aufwand. Vier junge Frauen aus dem Raum Coburg haben sich bewusst für diesen Weg entschieden. Alle vier geben uns Einblicke in ihren Studienalltag an der School of Medicine in Split – vom Studienstart bis zum erfolgreichen Abschluss des zweiten Jahres. Ihre Erfahrungsberichte zeigen: Die Entscheidung für ein Medizinstudium an der Adria war genau richtig – auch dank der Unterstützung durch die Stadt Coburg, die mit einem eigens geschaffenen Stipendienprogramm gezielt in den medizinischen Nachwuchs der Region investiert.

Ein gelungener Start: Das erste Studienjahr in Split

Jennifer Vrtkovski und Lara Schleicher haben als Stipendiatinnen 2024 mit dem Medizinstudium in Split begonnen. Bevor der Lernalltag begann, standen in der Erstiwoche Willkommensveranstaltungen, Strandtreffen und Kennenlernabende auf dem Programm. Der Einstieg fiel dadurch leichter – sowohl fachlich als auch sozial. Der Alltag begann meist mit einer Vorlesung um 8:50 Uhr, gefolgt von Seminaren und praktischen Übungen – danach ging es oft direkt weiter in die Bibliothek, wo der Stoff des Tages nachgearbeitet wurde. Gegen 21 Uhr war dann Feierabend – mit einem schnellen Essen, einem Anruf bei der Familie und manchmal noch Karteikarten schreiben im Bett. Für Jennifer Vrkovski war Anatomie zwar herausfordernd – aber in kleinen Gruppen und mit Unterstützung einer Mentorin gut zu bewältigen: „Für mich persönlich war es definitiv die beste Entscheidung, hierherzukommen.“ Die seltenen freien Momente nutzte Lara Schleicher für Sport, Spaziergänge am Strand oder gemeinsame Kochabende mit Freund*innen – kleine Inseln der Erholung im Studienalltag. Ein Highlight war für sie ein Wahlkurs zum Thema Tauchen im Rahmen der Physiologievorlesungen – mit einem abschließenden Praxisteil: Tauchen im Schwimmbad, komplett ausgerüstet mit Neoprenanzug und Sauerstoffflasche. Besondere Erinnerungen bleiben auch an die Weihnachtsgala im November und die Frühlingsgala kurz nach Ostern – Abende in Galakleidern, mit Musik, Gemeinschaft und einem kurzen, aber wichtigen Durchatmen vom Uni-Stress.

Intensiver, komplexer, spannender: Das zweite Studienjahr

Larissa Bednorz und Katharina Koch waren die ersten beiden Stipendiatinnen, die die Stadt Coburg im Rahmen ihres Förderprogramms für Medizinstudierende unterstützt. Seit 2023 studieren sie an der Universität in Split. Ihr zweites Studienjahr war spürbar fordernder als das erste: Die Stoffmenge stieg, fast jedes Fach hatte eine zusätzliche mündliche Prüfung, und schulisches Vorwissen reichte nicht mehr aus. Neue Fächer wie Immunologie, Neurologie, Histologie, Embryologie, Biochemie oder Physiologie verlangten strukturiertes Arbeiten, Disziplin und Durchhaltevermögen. Trotz der hohen Anforderungen konnten beide ihre Prüfungen erfolgreich – und in vielen Fällen mit sehr guten Noten – bestehen. Besonders Physiologie und Neuroscience haben sie begeistert, weil diese Fächer genau erklären, wie der menschliche Körper funktioniert. Katharina Koch, die zuvor als Krankenschwester gearbeitet hat, konnte hier ihr Vorwissen gezielt einbringen. Ihr persönliches Highlight war Immunologie, ein komplexes Fach mit einer sehr niedrigen Bestehensquote – sie bestand es beim ersten Anlauf.

Split als zweites Zuhause

Was alle Berichte gemeinsam haben: die wachsende Verbundenheit mit der Stadt Split. Anfangs noch ungewohnt, wurde sie im Laufe der Zeit zur Heimat auf Zeit – mit Freundschaften, sportlichen Aktivitäten, gemeinschaftlichen Uni-Events und natürlich auch einem Kroatisch-Kurs inklusive Prüfung. Inzwischen gelingen alltägliche Gespräche beim Einkaufen oder im Café auf Kroatisch – ein kleiner, aber bedeutender Schritt für das Ankommen im neuen Umfeld.

All das kommt jetzt auch auf Leonie Weber zu. Sie hat gerade erst ihr Abiturzeugnis erhalten und wird dieses Jahr die einzige Stipendiatin der Stadt Coburg sein. Durch den Wechsel von G8 auf G9 fällt der Abiturjahrgang 2025 extrem klein aus. Durch den direkten Austausch haben die bisherigen Stipendiatinnen ihr schon viele Tipps mit auf den Weg gegeben: Von Einkaufen, den besten Reiseverbindungen und welche Bücher es sich lohnt zu kaufen.

Unterstützung durch die Stadt Coburg

Die Stadt Coburg hat mit dem Stipendienprogramm ein starkes Zeichen gegen den drohenden Mangel an medizinischen Fachkräften in der Region gesetzt. Zwei Stipendien werden pro Jahr an junge Menschen aus dem Raum Coburg vergeben, die an der Sana Medical School – früher Medical School Regiomed - ein Medizinstudium beginnen. Dieses Studium gliedert sich in drei Jahre in Split, drei Jahre in Coburg sowie die anschließende Facharztausbildung in der Region.

Die Vergabe der Stipendien erfolgt nicht nur auf Basis der schulischen Leistungen, sondern auch soziales Engagement und regionale Verwurzelung sind entscheidend für die Auswahl. Die Studiengebühren von rund 12.000 Euro jährlich übernimmt die Stadt Coburg.

„Ohne das Stipendium hätten wir uns das Medizinstudium nur mit einem Kredit leisten können“, sagt Larissa Bednorz offen. Die Unterstützung gebe nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern schaffe auch ein starkes Gemeinschaftsgefühl – mit Perspektive: „Viele unserer Kommiliton*innen denken darüber nach, langfristig in Coburg zu bleiben – wir sowieso.“