Wenn Ende November der Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln über den Marktplatz zieht, dann hat für viele Coburgerinnen und Coburger die schönste Zeit des Jahres begonnen. In diesem Jahr steckt ein Neuer im roten Mantel auf dem Rathausbalkon: Martin Popp, Busfahrer bei der SÜC, übernimmt zum ersten Mal die Rolle des Coburger Weihnachtsmanns. Ein Gespräch über Kinderlachen, Lampenfieber und die Magie der Lichter.
Herr Popp – oder besser gesagt: lieber Weihnachtsmann – vom Busfahrer zum Weihnachtsmann, wie kommt man denn auf so eine Idee?
Das war ehrlich gesagt gar nicht groß geplant. Ich hab’s im Radio gehört, dass jemand für die Rolle gesucht wird. Da dachte ich mir: interessant, aber hab’s erstmal wieder vergessen. Dann kam meine Frau – ihre ehemalige Kollegin ist die Mutter des diesjährigen Christkinds – und meinte: „Mensch, das wäre doch was für dich!“ Da hab ich gesagt: „Na gut, ich ruf da mal an.“ Eine kurze Bewerbung geschrieben – naja, ehrlich gesagt, meine Frau hat sie geschrieben – und dann hat’s tatsächlich geklappt.
Was muss ein Weihnachtsmann füt Sie mitbringen?
Er sollte auf jeden Fall kinderlieb sein. Und er soll das repräsentieren, wofür Weihnachten steht: Wärme, Freude und ein bisschen Magie. Es geht nicht darum, laut zu sein, sondern die Menschen für einen Moment zur Ruhe zu bringen.
Ruhe ist ja als Busfahrer in der Vorweihnachtszeit eher selten, oder?
(lacht) Ja, das stimmt! Es ist schon eine hektische Zeit. Umso wichtiger ist’s, dass man sich bewusst kleine Inseln schafft. Für mich ist Weihnachten eigentlich eine ruhige, familiäre Zeit. So, wie man’s als Kind noch kennt – mit Kerzenlicht, Plätzchenduft und Zeit füreinander.
Wie bereitet man sich darauf vor, Weihnachtsmann zu sein? Gibt’s da ein Training oder Tipps vom Christkind?
Nein, noch gar nicht. Ich mach das ja zum ersten Mal und will’s einfach auf mich zukommen lassen. Ich freu mich riesig drauf! Weihnachtsmannorganisator Frank Briesemeister hat mir schon erzählt, wie das ist, wenn der Oberbürgermeister den Weihnachtsmarkt eröffnet und plötzlich alle Lichter angehen. Er meinte: „Da bekommst du Gänsehaut.“ – und das glaub ich sofort.
Könnte es sein, dass wir den Weihnachtsmann auch mal im Stadtbus treffen?
(lacht) Das wäre eigentlich eine lustige Idee! Ich hab‘ mir vom Chef das Okay geholt, dass ich überhaupt Weihnachtsmann sein darf – aber vielleicht fahr ich am 6. Dezember ja mal in rotem Mantel eine Runde. Mal sehen!
Sie sehen Coburg tagtäglich aus der Busperspektive - wie verändert sich die Stadt, wenn die Lichter angehen?
Das ist wunderschön. Wenn man früh oder spät unterwegs ist und durch die Georgengasse fährt, überall die Beleuchtung sieht, die geschmückten Fenster – das macht einfach Freude. Da spürt man die Vorfreude auf Weihnachten.
Was wünschen Sie den Coburgerinnen und Coburgern in dieser Weihnachtszeit?
Dass sie sich ein bisschen Zeit und Ruhe gönnen. Wir hetzen so oft durchs Leben, auch in der Adventszeit. Dabei ist es doch gerade dann wichtig, durchzuatmen, vielleicht mal einen Glühwein zu trinken, ein Lächeln zu verschenken und einfach den Moment zu genießen.