Achtung Stufe. Den Kindern und Jugendlichen der Rückertschule fällt es nicht mehr auf, wer aber das erste Mal vom Flur in eines der Klassenzimmer tritt, muss aufpassen. Hinter jeder Tür versteckt sich ein kleiner Absatz von gut 2 Zentimetern. In zwei Jahren soll dieser verschwunden sein. Der Altbau der Rückertschule aus dem Jahr 1890 ist dann barrierefrei. Dazu wird ein Fahrstuhl eingebaut. Der Flur im 2. Stock wird um die Aula herumverlängert, es gibt neue Toiletten und Leitungen. Das alles macht Lärm und Dreck. Keine guten Bedingungen, um den Knall bei der Knallgasreaktion zu hören – von den richtigen Tönen im Musikunterricht ganz zu schweigen. Daher hat sich die Stadt Coburg entschieden, die Schule nicht im laufenden Betrieb zu sanieren.
Die ganze Schule zieht daher an den Anger um. Auf der Fläche der ehemaligen Dreifachturnhalle steht jetzt ein Schulgebäude aus 220 Containern. Klingt nach Bauwagen, ist aber genau das Gegenteil. „Mit 66 Quadratmetern sind die Klassenzimmer sogar größer als in der Rückertschule, auch die Fachräume konnten wir quasi im Katalog genauso zusammenstellen, wie wir sie brauchen“, beschreibt Thorsten Huld, Leiter des städtischen Hochbauamtes, die Interimsschule. Rund 4 Millionen Euro kostet der Containerbau die Stadt für 24 Monate. Das gute am Anger ist, dass ein Teil der Versorgungsleitungen, die nach dem Abriss der Angerhalle im Boden geblieben sind, jetzt genutzt werden können. Diese Option war damals auch bewusst mit eingeplant worden. Um die Schulcontainer herum entsteht ein Pausenhof mit Klettergerüst und ein Bolzplatz für die Pausen. Teile des Sportunterrichts und die Angebote der Ganztagsschule werden auch in der Sanierungszeit in der Löwenstraße stattfinden können. Die Gebäude wurden bereits in einem ersten Bauabschnitt saniert beziehungsweise neugebaut.
Für die Sanierung des Altbaus der Rückertschule rechnet die Stadt mit Kosten in Hohe von rund 9,5 Millionen Euro, darin enthalten sind auch der Umbau der jetzigen Verwaltungsräume zur neuen Lehrküche, die moderne Ausstattung von IT- und Chemieräumen, neue Fenster und eine Lüftungsanlage. Der Umbau der sogenannten Stricker-Villa zum neuen Verwaltungsgebäude der Schule ist mit etwa 1,5 Millionen veranschlagt. „Auch in Zeiten von Haushaltskonsolidierung investieren wir dieses Geld gerne in unsere Schulen. Gute Lern- und Lehrbedingungen sind für die Stadt Coburg wichtig – nicht nur nach der Sanierung, sondern tatsächlich auch während der Bauarbeiten. Ich danke allen, die an dem Projekt mitarbeiten und es politisch mit auf den Weg gebracht haben“, so Oberbürgermeister Dominik Sauerteig.
Zum Beginn des Schuljahres 2026/27 soll die Rückertschule dann wieder komplett in die Löwenstraße zurückziehen. Die Übergangsschule am Anger wird dann abgebaut, denn die Container sind als Übergangslösung nur für rund zwei Jahre genehmigt.