Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig zeigt sich besorgt über die bevorstehende Schließung: „Ich kenne den Stadtteil gut. Meine Großmutter hat hier gewohnt, ich habe sie oft besucht. Deshalb weiß ich, dass viele Bewohner kein Auto besitzen. Wenn der Netto-Markt schließt, fällt für sie eine wichtige fußläufige Einkaufsmöglichkeit weg“, so Sauerteig.
Wüstenahorn verfügt im Vergleich zu anderen Coburger Stadtteilen über eine gute Infrastruktur: Supermarkt, Friseure, Apotheke, Bäcker, Postfiliale, Arztpraxis, Physiotherapie und nicht zuletzt das große Sozialprojekt „Haus am See“. „Es war mir und meinen Vorgängern immer ein Anliegen, diese Infrastruktur aufrechtzuerhalten“, betont der Oberbürgermeister. „Insofern ist es ärgerlich, dass der Netto-Markt nun so kurzfristig schließt.“
Ein Lichtblick: Die städtische Wohnbau (WSCO) hat bereits konkrete Pläne in der Schublade. An der Ecke Marschberg/Karl-Türk-Straße soll ein neues Gebäude mit integriertem Supermarkt entstehen. „Wir planen den Abriss der leerstehenden Wohnhäuser in der Karl-Türk-Straße 13, 15 und 17. Auf diesem Gelände soll ein moderner Neubau mit Supermarkt, Wohnungen und weiteren Nutzungsmöglichkeiten entstehen“, erklärt Wohnbau-Geschäftsführer Christian Meyer.
„Sobald wir von der geplanten Netto-Schließung erfahren haben, habe ich Stadtverwaltung und Wohnbau beauftragt, das Projekt mit höchster Priorität voranzutreiben“, sagt OB Sauerteig. „So schaffen wir es, in absehbarer Zeit wieder ein großes Einkaufsangebot in Wüstenahorn anzubieten.“
Noch in diesem Jahr soll der Abriss der alten Gebäude beginnen, so Meyer. „Wann genau der Neubau fertiggestellt sein wird, kann ich derzeit noch nicht sagen – wenn es nach uns geht möglichst schnell. Wir haben auf jeden Fall die Möglichkeit, etwas Gutes hinzubekommen.“
Auch für die Zwischenzeit wird vorgesorgt: Der Bürgerverein Wüstenahorn hat bereits erste Ideen umgesetzt. „Ich habe Kontakt zu Anbietern aufgenommen, die Verkaufswagen einsetzen“, berichtet Sabine Kastner, Vorsitzende des Bürgervereins und Stadträtin. „Ich bin zuversichtlich, dass wir hier kurzfristig eine Lösung finden – mit regelmäßigen Verkaufsstopps im Wirtsgrund.“
Zudem verweist Sabine Kastner auf den Orient-Markt in der Scheuerfelder Straße: „Ich habe dort selbst eingekauft – das Sortiment ist gut, viel frische Ware und das Personal sehr freundlich.“