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Stadt Coburg

Aufarbeitung der Vergangenheit

Erstes umfassendes Werk zur NS-Zeit in Coburg liegt vor

Mit „Coburg voran“ erscheint ab Samstag die erste umfassende Aufarbeitung der NS-Zeit in Coburg. Auf 824 Seiten beleuchtet Dr. Eva Karl, wie Coburg 1929 zur „ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“ wurde.

„Coburg voran“ – so lautet der Titel der ersten umfassenden Darstellung der NS-Zeit in Coburg. Verfasst wurde das Werk von Dr. Eva Karl, und es ist ab diesem Samstag im Buchhandel erhältlich. Das 824 Seiten starke Buch geht der Frage nach, wie Coburg 1929 zur „ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“ und somit zum Vorreiter des Hitler-Regimes wurde.

Im Zentrum von Eva Karls Untersuchungen stehen die offensichtlichen und verborgenen Herrschaftsmechanismen der Coburger NSDAP: ihre Repressalien und Propagandaaktionen, die Unterdrückung jeglicher Freiheit, der Ausschluss ganzer Bevölkerungsgruppen – allen voran der Juden – aus der Volksgemeinschaft sowie die Angriffe auf Leib und Leben von Andersdenkenden oder als „minderwertig“ betrachteten Menschen.

Der Stadtrat Coburgs beschloss im Jahr 2015 die umfangreiche Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der Stadtgeschichte. Dr. Eva Karl nahm sich dieser Aufgabe an, unterstützt von einer Historikerkommission unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Gert Melville, finanziert von der Stadt Coburg. Dr. Karl arbeitete sich durch Archive, wertete Quellen aus und ordnete sie ein. Entstanden ist ein Werk, das zwar keine leichte Lektüre ist, dessen Erkenntnisse aber für Gegenwart und Zukunft von enormer Bedeutung sind. Damit möglichst viele Menschen dieses Buch lesen können, hat die Stadt Coburg den Druck subventioniert – so konnte der Preis auf 29,95 Euro begrenzt werden.

„Auch wenn wir lange auf diese gründliche Aufarbeitung des dunkelsten Kapitels unserer Stadtgeschichte gewartet haben – vielleicht ist es gerade in den aktuellen Zeiten genau richtig, dass wir uns ab heute endlich intensiv damit beschäftigen können“, sagte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig. „Wenn wir etwas aus der Geschichte lernen wollen, in der die Ausgrenzung Andersdenkender bis hin zum millionenfachen Massenmord Realität war, dann ist es unsere aller Aufgabe, klar und deutlich zu sagen: Demagogen, Populisten und Radikale haben hier in Coburg und grundsätzlich in unserer Gesellschaft keinen Platz. Ganz speziell für unsere Heimatstadt gilt: Coburg ist bunt. Coburg ist weltoffen. Coburg ist das Zuhause für jeden, der sich an die Grundfeste unserer Demokratie hält“, so Sauerteig weiter.

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