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Stadt Coburg

Stolpersteine

Namen, die erinnern und mahnen

Im Gedenken an die Opfer des NS-Regimes wurden in der Stadt Coburg zehn weitere Stolpersteine verlegt. Vor ihren ehemaligen Wohnhäusern erinnerten Schüler*innen und Nachkommen an diese Schicksale.

Es sind die Opfer der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten, an die wir uns erinnern müssen. An ihre Geschichten, an ihre Leben. Nicht alle haben ihr Leben in den Vernichtungslagern gelassen, trotzdem waren sie Opfer. Sie konnten nicht länger in ihrer Heimatstadt leben, sie mussten Coburg verlassen. „Ohne all das, wären wir heute aber nicht hier“, so führte Janet Isserlin die Gedanken ihres Mannes Jonathan weiter. Der kleine Empfang im Rathaus der Heimatstadt seiner Großeltern Johanna und Reinhold Alkan am Mittwochvormittag hatte ihn so bewegt, dass er nicht selbst weiterreden konnte. Zusammen mit seinen Söhnen und Freunden der Familie waren beide der Einladung von Oberbürgermeister Sauerteig und 3. Bürgermeister Can Aydin gefolgt. Im Anschluss an den informellen Austausch wurden die Stolpersteine für ihre Vorfahren verlegt.

Viele Coburger*innen hatten sich vor der Lossaustraße 5 gegenüber von Bahnhof und ZOB eingefunden, um an das Schicksal der Familie Alkan zu erinnern. Jonathan Isserlins Mutter Senta hatte hier bis 1933 gewohnt. Ihre Eltern wurden im folgenden Jahr zu einem Umzug nach Mühlhausen gezwungen, 1938 flohen sie nach England. Die Rede von Jonathan Isserlin stellen wir Ihnen in den kommenden Tagen in einer Übersetzung hier zur Verfügung. Nachdem Initiator Gunter Demnig die Stolpersteine für Dr. Reinhold Alkan, Johanna Alkan, Senta Alkan und Marianne Alkan verlegt hatte, wurde ein Klavierstück von Chopin abgespielt. Ein Stück, das Reinhold Alkan, der nicht nur Augenarzt, sondern auch Konzertpianist gewesen war, oft gespielt hatte.

An der zweiten Station lagen bereits zwei Stolpersteine für Alfred und Margarethe Plessner, die beide in Riga von den Nazis ermordet worden waren. Zwei Schülerinnen des Albertinums erinnerten vor der Mohrenstraße 9b an Horst „Howard“ Plessner und Wolfgang Plessner, die 1938 in die USA beziehungsweise 1939 nach Guatemala geflohen waren. Die Schülerinnen erzählten von ihren Gesprächen mit Nachkommen der Familie Plessner. Es war ihnen anzusehen, dass dies eine ganz besondere Erfahrung gewesen sein muss. Nach einer weiteren Schweigeminute führte 3. Bürgermeister Can Aydin die Menschen die Mohrenstraße hinauf.

Mit der Geschichte der Familie Gutmann, die in der Mohrenstraße 32 gewohnt hatte, hatten sich Schüler*innen der Realschule CO1 beschäftigt. „Mir persönlich gefällt besonders gut, dass Schülerinnen und Schüler aktiv in die Verlegung der Stolpersteine einbezogen worden sind“, so 3. Bürgermeister Can Aydin. Gaby Schuller vervollständigte das Gedenken mit weiteren Geschichten aus den Leben von Dr. Emil Gutmann, Sofie Gutmann, Grete Gutmann und Helene Gutmann.

„Stolpersteine zeigen uns den Weg in eine hoffentlich friedliche Zukunft, die frei von solchen unsagbaren Gräueltaten ist. Die Stolpersteine sind damit ein wesentlicher Bestandteil unserer NS-Erinnerungskultur in Coburg und ich danke Ihnen von Herzen, dass Sie heute mit uns gedacht haben“, schloss Aydin die Gedenkveranstaltung.

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