Einblick in die Sammlung
Hier zeigen wir Ihnen einige besondere Puppen und Spielsachen aus unserer umfangreichen Sammlung.
Modepuppe "Lilly", um 1860, Fa. Gaultier, Paris
Die Modepuppe Lilly ist zweifellos eines der Highlights im Coburger Puppenmuseum!
Die um 1860 von Gaultier in Paris hergestellte Puppe ist im Originalzustand erhalten. Sie trägt nicht nur ihren originalen Reisemantel, sondern bringt sogar ihren Koffer voller Kleidchen, Hüte, Schuhe, Accessoires und Unterwäsche mit (sog. "Trousseau"). So vollständig zu sehen ist die außergewöhnliche Puppe europaweit nur im Coburger Puppenmuseum. Weltweit gibt es nur noch ein weiteres Exemplar, welches im Toy Museum New York steht.
Wegen ihrer Größe von 29 cm nennen wir sie augenzwinkernd auch die "Urgroßmutter der Barbiepuppe". Denn die Firma Matell nahm sich unter anderem auch die französischen Modepuppen zum Vorbild für Barbie.
Teepuppe um 1920
Um 1910 zeigte die Zeitschrift "Welt der Frau" dekorative Kaffeewärmer: kleine Porzellan-Püppchen ohne Beine, dafür mit übergroßen Röcken. Später als "Nippes" bezeichnet, wurden die Teepuppen häufig weggeworfen. Die wenigen erhaltenen Exemplare gelten als Raritäten auf dem Puppenmarkt. Mit 300 Teepuppen besitzt das Coburger Puppenmuseum die größte Sammlung in Europa, die ständig in der Abteilung "Puppen sammeln" gezeigt wird.
Marotte um 1880, Fa. Marotte/Gaultier, Paris, Originalkleidung
Unsere Luxuriöseste: Haben Sie auch eine Marotte? Wir erzählen die Geschichte dazu!
Das Sprichwort "eine Marotte haben" hängt unmittelbar mit dieser Puppe zusammen. Der Pariser Hersteller Marotte erfand die Stabpuppen als elegantes Accessoire für die Dame zum Ball. Auf Wunsch der Käufer wurden immer individuellere Puppen gefertigt und zuletzt sogar mit Brillanten verziert - was für eine Marotte! In der Abteilung "Puppen sammeln" zeigt ein Video die Marotte in Aktion.
Schildkröt-Puppen um 1950, Mannheim
Schildkrötpuppen gehören zu den bekanntesten und beliebtesten Puppen der 1930er bis 1960er Jahre. Endlich gab es eine Puppe, die herunterfallen und nass werden konnte, ohne dass sie Schaden nahm - so richtig zum Spielen und Liebhaben! Inge, Hans, Bärbel, Strampelchen, Ursel, Christel und Erika finden sich in der Abteilung "Faszination Puppe" wie auch in unserem Museumsshop.
Sabber-Baby von Carin Lossnitzer, 1998
Die "Sabber-Babys" tragen ihren Namen zu Recht: Wie ein echtes Baby scheinen sie um Mund und Nase immer ein wenig feucht zu sein. Natürlichkeit und kindlicher Charme zeichnen die Babypuppen von Carin Lossnitzer aus. Die Puppen nach den Entwürfen von Carin Lossnitzer werden von der Firma Schildkröt in Rauenstein / Deutschland hergestellt und können auf Bestellung in unserem Museumsshop erworben werden. Ausgestellt sind sie in der Abteilung "Puppen sammeln".
Modedamen um 1870/1880, Fa. Jumeau und Gaultier, Paris
Unsere Schönsten: französische Modedamen um 1870/1880
Modepuppen dienten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Lehrspielzeug für höhere Töchter. Ausgestattet mit der neuesten Mode aus Paris brachten sie den Mädchen bei, sich wie eine Dame zu kleiden. Das "Ankleidezimmer" in der Abteilung "Kindheit und Familie" zeigt Puppen von 1870 - 1890 aus Biskuitporzellan von französischen Herstellern wie Jumeau und Gaultier. Kinder dürfen hier einen Reifrock oder einen "Vatermörder-Kragen" sowie weitere Accessoires der damaligen Zeit anprobieren. Außerdem können Sie an einer Duftstation das 19. Jahrhundert mit der Nase erschnuppern!
"Lilli" 1955 - 64, Fa. Hausser, Neustadt und Fa. 3-M-Puppen, Rödental
Unsere Partypuppen: "Lilli", 1955 - 1964
"Lilli", eine Mannequinpuppe, entstand auf Grund einer Comicserie der Bildzeitung. Die Firma Hausser in Neustadt setzte die gezeichnete "Lilli" als Puppe um. Bei 3-M-Puppen in Rödental wurde sie bekleidet und ausstaffiert. Im November 1958 kopierte die amerikanische Firma Matell die Puppe und brachte sie drei Monate später als "Barbie" neu auf den Markt. Die Rechte für den deutschen Markt erwarb Matell 1964. Sie finden sie in der Abteilung "Faszination Puppe".
Kaufladen um 1920
Beliebt auch bei Jungs: Kaufläden ab 1900
Der Kaufladen entwickelte sich im 20. Jahrhundert zu einem "Dauerbrenner" unter den Spielwaren. Kaum eine Generation - Mädchen wie Jungen - , die nicht besonders in der Weihnachtszeit mit einem Kaufladen gespielt hat! In der Dauerausstellung ist derzeit ein Kaufladen in der Abteilung "Kindheit und Familie" zu sehen.
Kaiser-Baby 1909, Fa. Kämmer & Reinhardt, Waltershausen
Unsere Berühmteste: "Kaiser-Baby" nach 1909
Das sog. "Kaiser-Baby" wurde durch den Vorwurf der Majestätsbeleidigung berühmt: Schließlich sei Kaiser Wilhelm II. als Baby viel hübscher gewesen als die Puppe. Die Firma zog sich aus der Affäre, indem sie behauptete, der Modelleur hieße mit Nachnamen Kaiser. Wilhelm II. ließ sich beschwichtigen. Heute wissen wir, dass der Berliner Bildhauer Arthur Lewin-Funcke die Puppe entworfen hat. Zu unserer Sammlung gehören außerdem Charakterpuppen der Firmen Simon & Halbig, Heubach Köppelsdorf, J. D. Kestner sowie weitere namhafte Hersteller der Region Südthüringen / Nordfranken. Bewundern können Sie sie in der Abteilung "Faszination Puppe".
Puppenjunge von Marion Kaulitz um 1910
Zusammen mit anderen Künstlern begründete Marion Kaulitz 1908 die Künstlerpuppenbewegung und gab den Anstoß für die Herstellung von Charakterpuppen. Sie nahm an einem Wettbewerb des Münchner Kaufhauses Tietz teil. Puppenkinder mit möglichst lebensechten Gesichtern und Körpern sollten die Kunden wieder zum Kaufen animieren - mit Erfolg! Betrachten Sie das liebenswerte Puppenkind in der Abteilung "Faszination Puppe".
Miniaturküche um 1880, Süddeutschland
Unsere Kleinsten: Miniatur-Küche um 1880
Die Puppenstuben, -häuser und -küchen im Coburger Puppenmuseum bilden das Leben von 1880 bis 1950 in Miniatur ab. Sie dienten der Erziehung der bürgerlichen Töchter, die auf ihre spätere Rolle als Vorsteherin des Haushalts vorbereitet wurden. Um Verhaltensweisen und Abläufe auch "richtig" einzuüben, durften sie nur unter Anleitung des Kindermädchens spielen. Erfahren Sie mehr dazu in der Abteilung "Kindheit und Familie".
Holzkopfpuppe 1830 Grödnertal/Südtirol
Unsere Ältesten: Holzkopfpuppe um 1830
Ein Handwerker aus dem Grödnertertal schnitzte diese Holzkopfpuppe und viele weitere um 1830 als Nebenerwerbsquelle. Auch im Raum Sonneberg - Neustadt - Coburg lebten Generationen von Heimarbeitern im 19. Jahrhundert von der Spielzeugherstellung. Neben weiteren Holzkopfpuppen zeigt die Ausstellung in der Abteilung "Die Spielzeugregion zwischen Coburg und Gotha" auch frühe Wachs- und Papiermachépuppen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.