Zur Geschichte der Coburger Taubenaktion
Anfang der 90er-Jahre liefen noch regelmäßig die Drähte im Ordnungsamt heiß: Jede Woche beschwerten sich Bürger oder Touristen über die „Taubenplage“ in der Coburger Innenstadt. Selbst eine vorübergehende Bejagung per Schusswaffe durch einen städtischen „Taubenjäger“ konnte das Problem nicht lösen:
Viele Tauben wurden nicht gleich tödlich getroffen, sondern blieben verletzt in Dachrinnen oder auf unzugänglichen Mauersimsen liegen, wo sie oft erst nach Tagen qualvoll verendeten. Auch auf den Protest von Tierschützern hin stellte man deshalb die Taubenjagd wieder ein.
1993 richtete die Stadt einen ersten überwachten Taubenschlag (für den Gelegeaustausch) ein.
1995 begann das Ordnungsamt damit, die Erfahrungen von 96 anderen bundesdeutschen Städten bei der Taubenbekämpfung intensiv zu prüfen, auszuwerten und für Coburg nutzbar zu machen.
1997 berichtete sogar die bundesweit erscheinende Züchterfachzeitschrift „Die Rassetaube“: „Aufgrund geeigneter Maßnahmen wurde die Anzahl der Stadttauben in Coburg stark reduziert“.
Auch andere Städte erkundigen sich immer wieder nach den Coburger Erfahrungen.
Warum wollen wir weniger Tauben?
Straßentauben leiden unter ihrer Überpopulation selbst am meisten.
Die Taubenfütterung erzeugt ein umfangreiches Nahrungsangebot, das die Lebensgrundlage für eine große Taubenpopulation bildet.
In den Städten fehlen aber geeignete Brutplätze, was zu einer übergroßen Taubendichte an den wenigen geeigneten Brutplätzen führt: Immer mehr Tiere geraten in immer heftigere Konkurrenz um (gleichbleibend wenige) Brutplätze.
Durch ständige Kämpfe und Vertreibungen werden Eier zerstört, Nestlinge verletzt, Jungtauben gehackt und brütende Tauben beunruhigt.
Die an sich gut gemeinte Fütterung der Straßentauben wirkt sich auf diesem komplexen Weg in einer schlechten Lebensqualität aus, die durch Stress, Krankheiten und Parasiten charakterisiert ist.
Straßentauben schädigen mit ihrem Kot Baudenkmäler und Gebäude
Jede Taube produziert allein 10 - 12 kg Nasskot jährlich.
Bei (ca.) 800 - 1000 Tauben in Coburg sind dies etwa 10 Tonnen Nasskot jährlich. Das bedeutet: Hohe Reinigungs-/Renovierungskosten für private Hausbesitzer, aber auch (bei Baudenkmälern und öffentlichen Gebäuden) für jeden einzelnen Steuerzahler.
Straßentauben gefährden auch die Gesundheit des Menschen
Krankheitserreger im Kot und Federstaub können unter Umständen Kleinkindern, Senioren, Immungeschädigten gefährlich werden (Ornithose, Salmonellen, Vogel-TBC u.v.m.).
Wie kommen wir zu weniger Tauben?
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass eine dauerhafte Verringerung einer Taubenpopulation nur möglich ist durch
- Verknappung des Nistplatzangebot und
- Verringerung des Futterangebot
für eine ökologisch sanfte Bestandsreduzierung.
Was tut die Coburger Taubenaktion?
Gelegeaustausch
Der ganzjährige Gelegeaustausch in den drei Taubenschlägen erspart der Coburger Innenstadt beträchtliche Mengen an Taubenkot.
Fütterungsverbot
Seit 1996 ist ein Fütterungsverbot als Bußgeldvorschrift im Coburger Stadtrecht verankert. Verwarnungen, Bußgelder und insbesondere flankierende Aufklärungs- u. Medienarbeit des Ordnungsamtes sollen die wilde Straßenfütterung weiter eindämmen.
Bauliche Abwehrmaßnahmen
Das Ordnungsamt unterstützt alle interessierten Hausbesitzer mit einem Firmenverzeichnis (Hersteller von Taubenabwehrsystemen).
Was kann ich dafür tun?
Nicht füttern!
Wenn Sie andere beim Taubenfüttern sehen, sprechen Sie sie darauf an und bitten Sie, das Füttern im Interesse der Tiere einzustellen. Melden Sie uns ganz hartnäckige Taubenfütterer per E-Mail.
Als Hausbesitzer
Schützen Sie Ihr Haus! Machen Sie den Dachstuhl dicht, spannen Sie Drähte und Netze auf Erkern und Simsen. Wir helfen Ihnen dabei.
Rufen Sie unsere Adressliste mit allen Herstellern von Taubenabwehrsystemen ab! Lassen Sie sich von heimischen Fachbetrieben (Dachdeckern) beraten.
Als Mieter
Sprechen Sie Ihren Hausbesitzer auf Schutzvorkehrungen (Drähte, Netze etc.) für das Haus an.
Melden Sie Nistplätze
Melden Sie uns baufällige Häuser, schadhafte Dachstühle etc., wenn Sie dort Tauben aus- und einfliegen sehen!
Wir sprechen mit dem Hausbesitzer, damit sämtliche Brut- und Nistplätze beseitigt werden.
Unterstützen Sie uns mit einer Spende
Helfen Sie der Coburger Taubenaktion mit einer kleinen Spende:
Sie unterstützen damit die artgerechte, stressfreie Taubenschlagfütterung, die wir für den Gelegeaustausch brauchen.
IBAN | DE50783500000092015114 |
BIC | BYLADEM1COB |
Bank | Sparkasse Coburg-Lichtenfels |
Verwendungszweck | Taubenaktion |