Anfang November: An Gleis 6 steht ein nagelneues Schild. „Coburg Hbf“ steht darauf, was ja die offizielle Abkürzung für Hauptbahnhof ist. Erstaunen bei Bürgern und im Rathaus. „Will die Bahn den Coburger Bahnhof endlich doch hochstufen?“
Als Oberbürgermeister Dominik Sauerteig sich persönlich von dem Schild überzeugen will, steht da bereits ein Arbeiter mit Werkzeug in der Hand und will das Schild abnehmen. „Er erklärte mir, dass es sich hier um einen Fehler der Bahn handele und dass das Schild wieder abgenommen werde,“ erzählt der OB. Wenig später ist der „Hauptbahnhof“ wieder verschwunden.
Wie ist es zu diesem Schildbürgerstreich gekommen? Das Gleis 6 wird derzeit für die Wiederinbetriebnahme vorbereitet. Der Bahnsteig wurde erneuert, Anzeigen und Hinweisschilder angebracht. Und das neue Gleis braucht auch ein Schild. Offenbar hatte jemand bei der Bahn den Coburger Bahnhof für einen Hauptbahnhof gehalten. Leider viel zu kurz.
Im Alltag und auch im Volksmund ist der Bahnhof Coburg längst ein Hauptbahnhof, denn mit Coburg-Neues, Coburg-Nord und Coburg-Beiersdorf gibt es drei weitere Bahnhöfe oder -halte mit Coburg im Namen. Dazu kommt noch Creidlitz als fünfter Bahnhof im Stadtgebiet und später eventuell ein Halt am Globe und einer am neuen Klinikum. Das ist zumindest der Wunsch der Stadt. ICEs nach München und Berlin sowie die schnellen REs nach Erfurt und Nürnberg machen ihn auch zu einem regionalen Drehkreuz.
Auch technisch ist eine Umbenennung problemlos möglich. Neue Schilder, den neuen Namen in die Computersysteme einspielen – und alle Aushangfahrpläne ändern. Aber genau das macht es teuer: „Die Bahn sagt uns, das würde einen hohen fünfstelligen Betrag kosten“, erzählt der OB, der mehrfach mit der Bahn über das Thema „Hauptbahnhof“ gesprochen hat. „So viel Geld nur für ein Haupt- vor dem Bahnhof?“ Daher bleibt es erstmal bei: „Nächster Halt: Coburg“.
„Ich hoffe, die Bahn wirft das Schild nicht weg“, sagt der OB zu dem Schildbürgerstreich. „Ich werde mich nochmal an die Bahn AG wenden. Vielleicht bekommen wir die Umbenennung irgendwann günstiger. Jetzt wo es es schon ein Schild gibt“, schmunzelt er.