Coburg fragt nach – und viele haben geantwortet: Erste Ergebnisse der Online-Umfrage zur Kulturstrategie
Vom 16. bis 29. Mai 2025 lief die erste große Online-Umfrage im Rahmen der Entwicklung einer Coburger Kulturstrategie. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Sie zeigen: In Coburg gibt es nicht nur eine vielfältige Kulturlandschaft, sondern auch viele engagierte Menschen mit Ideen, Wünschen und klaren Vorstellungen.
Kultur in Coburg – vielfältig, aber auch herausgefordert
Insgesamt 259 Personen haben sich an der Umfrage beteiligt – ein starker Rücklauf, der zeigt: Die Kultur bewegt Coburg. Und sie wird differenziert wahrgenommen. Neben zahlreichen Stärken wurden auch strukturelle Herausforderungen und konkrete Veränderungswünsche benannt. Aus den Rückmeldungen lassen sich fünf zentrale Schwerpunktthemen ableiten, die nun weiter bearbeitet werden sollen:
1. Sichtbarkeit, Vielfalt und Profil der Coburger Kulturlandschaft
Coburg hat kulturell viel zu bieten – von klassischer Hochkultur bis zur freien Szene. Doch viele wünschen sich eine stärkere Sichtbarkeit dieser Vielfalt – und eine klare kulturelle Positionierung der Stadt.
Genannte Ideen:
- Entwicklung eines kulturellen Profils mit Wiedererkennungswert
- Förderung interkultureller und subkultureller Formate
- Bessere Sichtbarkeit freier Künstler*innen
- Einrichtung eines Stadtmuseums als Ort kultureller Identität
2. Zugang, Teilhabe und Zielgruppenorientierung
Nicht alle erleben den Zugang zu Kultur gleich. Barrieren – ob physisch, sozial oder mental – wurden klar benannt. Kultur soll offener, inklusiver und näher an den Lebensrealitäten der Menschen werden.
Genannte Ideen:
- Mehr inklusive und kostenfreie Angebote
- Kulturelle Bildung für unterschiedliche Zielgruppen
- Jugendkultur und Popformate sichtbarer machen
- Beteiligung auf Augenhöhe – z. B. Kulturbeiräte oder Fokusgruppen
3. Förderung, Unterstützung und Anerkennung
Ein zentrales Thema: die Kulturförderung. Viele wünschen sich eine gerechtere Verteilung von Mitteln, verlässliche Strukturen und Unterstützung auch jenseits der großen Institutionen.
Genannte Ideen:
- Verstetigung der Förderung für bestehende Einrichtungen
- Vereinfachte Förderverfahren und klare Kriterien
- Stärkere Förderung der freien Szene
- Mehr Anerkennung für ehrenamtliches Engagement
4. Kulturelle Räume, Begegnungsorte und Infrastruktur
Raum ist ein knappes Gut – auch in der Kultur. Es fehlt an Orten für Proben, Ausstellungen, alternative Formate. Kulturorte sollen Begegnung ermöglichen und lebendige Teile der Stadtgesellschaft sein.
Genannte Ideen:
- Neue oder gemeinschaftlich nutzbare Kulturorte schaffen
- Öffentlichen Raum stärker kulturell nutzen
- Neugründung oder Wiederbelebung musealer Orte
- Orte für niederschwellige und spontane kulturelle Aktivitäten
5. Kommunikation und Kooperation
Viele empfinden die Coburger Kulturszene als fragmentiert. Gewünscht wird mehr Austausch, bessere Abstimmung und eine zentrale Anlaufstelle für Kultur.
Genannte Ideen:
- Etablierung eines Kulturamts oder einer Koordinationsstelle
- Transparente Kommunikation von Entscheidungen
- Digitaler Veranstaltungskalender oder zentrale Plattform
- Bessere Vernetzung von Kultur, Politik und Verwaltung
Querschnittsthemen: Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Neben den inhaltlichen Schwerpunkten wurden auch zwei strategisch relevante Themen sichtbar:
Digitalisierung: Oft genannt im Zusammenhang mit Kommunikation und Sichtbarkeit. Es besteht der Wunsch nach einer zentralen digitalen Plattform, stärkerer Social-Media-Präsenz und allgemein besseren digitalen Informationen.
Ökologische Nachhaltigkeit: Wurde nur vereinzelt explizit genannt, ist aber für die Kulturarbeit der Zukunft zentral. Themen wie Veranstaltungsökologie, nachhaltige Mobilität und umweltfreundliche Infrastruktur sollen künftig mitgedacht werden.
Die Ergebnisse der Online-Umfrage bilden den Ausgangspunkt für die nächste Phase im Kulturstrategie-Prozess: In Workshops, Interviews und weiteren Beteiligungsformaten werden die identifizierten Themen vertieft, Maßnahmen entwickelt und Prioritäten gesetzt.