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Stadt Coburg

Corona-Pandemie

Impfzentrum schließt zum Jahresende

Am 30. Dezember hat das Impfzentrum von Stadt und Landkreis Coburg zum letzten Mal geöffnet. Von 2023 an gibt es die Corona-Impfungen in Hausarztpraxen und Apotheken.

Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach seiner Eröffnung wird das gemeinsam vom Landkreis und der Stadt getragene Impfzentrum am Freitag, 30. Dezember, seinen Betrieb einstellen. Auf rund 160.000 verabreichte Impfdosen wird man bis zum kommenden Freitag insgesamt wohl kommen.

Martin Stingl, organisatorischer Leiter des Impfzentrums, muss fast schon lachen, wenn er sich an die Startphase im ehemaligen Witzmannsberger Freizeitzentrum erinnert: „Außer keiner Computerausstattung hatten wir gar nichts.“ Aber die Bevölkerung scharrte mit den Hufen. Zwar sei die Unsicherheit in der Hochphase der Corona-Pandemie groß gewesen – der Wunsch nach einer Impfung aber ebenso. Das führte dazu, dass das Impfzentrum bei seiner Eröffnung kurz nach Weihnachten 2020 von 0 auf 100 starten musste. „Das Heimfahren“, erinnert sich Martin Stingl, „hat sich für uns Mitarbeiter in den ersten Tagen gar nicht gelohnt.“ Also habe man im Schlafsack droben im provisorischen Bürotrakt genächtigt.

Das Impfzentrum Coburg war von Anfang eines der Vorzeige-Impfzentren in Bayern. Es lag zwischenzeitlich sogar landesweit an der Spitze, was die Zahl der täglichen Impfungen anging. Der Spitzenwert lag bei 1295 an einem Tag. Die Gründe für diese Erfolgsgeschichte sind vielschichtig, aber im Rückblick durchaus greifbar. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Landkreis war für Martin Stingl „genau der richtige Weg“. Das bestätigt Landrat Sebastian Straubel, ausdrücklich auch im Namen von Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig: „Wir haben alle gemeinsam, auch mit unseren Hausärzten und den Verbänden der Hilfsorganisationen, eine enorme Leistung vollbracht.“

Inzwischen ist es ruhig im Impfzentrum geworden. Alexander Herr vom Verwaltungsteam hatte kurz vor Weihnachten rund 250 Impfungen in der Monats-Statistik stehen. Zum Vergleich: Im Dezember 2021 waren es 17.000 Impfungen. Was seine Kollegen in dieser Hoch-Zeit des Impfbetriebs sieben Tage die Woche mit Öffnungszeiten von 7.30 bis 22 Uhr gleistet haben, nötigt Martin Stingl höchsten Respekt ab: „Da haben unsere Mitarbeiter extrem viel auf sich genommen.“ Und dabei ein Kunststück geschafft, wie es Dr. Bernd Iwan als Impf-Arzt im Dauerbetrieb erzählt: „Von der Hektik, die außenrum geherrscht hat, haben wir in der Impfkabine nichts mitbekommen.“

Und es wurde ja nicht zur in Witzmannsberg sowie mit Impf-Teams in Seniorenheimen – und später in den Coburger Außenstellen (erst alte BGS-Halle, dann Anger-Halle) – geimpft. Martin Stingl gibt zu, am Anfang beim Einsatz der Impfbusse skeptisch gewesen zu sein. Doch die Menge der Menschen, die vom mobilen Angebot Gebrauch gemacht haben, spreche für sich, sagt der Impfzentrums-Leiter. Ein Hot-Spot in der Nachfrage an Impfungen war Neustadt. Warum das so war? Dr. Bernd Iwan zuckt mit den Schultern und sagt: „Warum so viele Menschen in Neustadt zum Impfen gekommen sind und in Coburg nicht, wird mir ein Rätsel bleiben.“

Der Plan für die letzten Tage des Bayerischen Impfzentrums steht. „Am Freitag, 13.59 Uhr“, wird das Verwaltungsteam laut Martin Stingl die letzte Impfung einbuchen. Danach soll ein Teil der Belegschaft über das Jahresende hinaus die Abwicklung und Verkäufe von Teilen des Impfzentrums-Inventars übernehmen. Am 31. Januar wird das Gebäude der Gemeinde Ahorn als Eigentümer zurückgegeben.

Die Impfungen gegen das Corona-Virus werden dann Haus- und Fachärzte sowie zugelassene Apotheken übernehmen. Organisatorisch werde das in der Anfangsphase sicher nicht ganz einfach, vermutet Dr. Bernd Iwan. Hauptsächlich deshalb, weil die Vakzine derzeit nur in Dosen zu zehn Injektionen ausgeliefert werden. Da werde es wohl feste Tage für Sammelimpfungen in den Arztpraxen und Apotheken brauchen, vermutet der stellvertretende ärztliche Leiter des Impfzentrums.