Die Gesellschafterversammlung von Regiomed hat am Freitag entschieden, dass sämtliche Einrichtungen in die Hand der örtlichen Träger überführt werden - und damit eigene Wege gehen. Für Coburg bedeutet das, dass Stadt und Landkreis Coburg künftig über den Krankenhausverband (KHV) das Klinikum in der Vestestadt betreiben. Die Versorgung in den Kliniken läuft wie gewohnt weiter. Die Pläne für den Neubau eines Klinikums auf dem ehemaligen BGS-Gelände bleiben ebenfalls weiterhin bestehen.
Dazu Oberbürgermeister Dominik Sauerteig: "Natürlich beschäftigen die Turbulenzen im stationären Gesundheitssektor auch den Regiomed-Konzern. Die Bewältigung der allgemein finanziell schwierigen Lage für Krankenhäuser und die damit verbundene Notwendigkeit einer Krankenhausreform ist eine bundes- und landespolitisch sehr bedeutende Zukunftsaufgabe, der sich Bundes- und Landespolitik ohne parteipolitische Ränkespiele konzentriert widmen müssen. Auch der Krankenhausverband Coburg, der 25-Prozent-Gesellschafter des Regiomed-Konzerns ist, bemüht sich bekanntermaßen seit Jahren um eine bessere finanzielle Ausstattung des Konzerns, auch durch die Gesellschafter. Ein erster Schritt war hier sicherlich die Kapitalisierung mit 5 Millionen EUR pro Gesellschaftergruppe im Jahr 2023. Weitere Kapitalaufstockungen, die der KHV bei den anderen Gesellschaftergruppen beantragt hatte, waren leider nicht mehrheitsfähig. Daher der nun gefundene Konsens auf wirtschaftliche Eigenverantwortung der Gebietskörperschaften für die jeweilige Klinik. Auch für die folgenden Jahre werden Oberbürgermeister und Stadt Coburg im Krankenhausverband an einer guten und zukunftsfesten stationären Versorgung der Bürgerinnen und Bürger der Region arbeiten und ihrer Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern sowie der fleißig im Klinikum arbeitenden Beschäftigten gerecht."
Hintergrund
"Es wird ausdrücklich betont, dass die Zusammenarbeit auf allen Ebenen konstruktiv und zielgerichtet erfolgte, aber aufgrund der Vielzahl der beteiligten Stellen naturgemäß langwierige Entscheidungsprozesse notwendig waren", teilt Regiomed mit. Durch den grenzübergreifenden Zusammenschluss der Kliniken aus Bayern und Thüringen müssten bis heute neben den Regiomed-Gremien und den kommunalen Entscheidungsgremien auch zwei unterschiedliche Rechtsaufsichtsbehörden eingebunden werden.
Die langen Entscheidungswege würden aber ein großes Risiko für den Konzern bergen. In Anbetracht der derzeitigen Rahmenbedingungen, die sich nicht vor 2026 bessern dürften, müssten Entscheidungen nunmehr sehr schnell getroffen und umgesetzt werden. Dies gehe effektiver, wenn die Kliniken bei den kommunalen Trägern wieder angedockt werden und hier maßgeschneiderte finanzielle Hilfen erhalten.
Die Entscheidung bilde den Stand der Gesellschafterversammlung vom vergangenen Freitag ab und stehe noch unter dem Zustimmungsvorbehalt der kommunalen Gremien und der Aufsichtsbehörden, steht weiter in der Mitteilung. Die wirtschaftliche Abspaltung der örtlichen Betriebs-GmbHs (Krankenhäuser und MVZs) von der Regiomed-Kliniken GmbH soll zum 1.1.2024 wirksam werden.