Der Gräfsblock, dort wo heute das Stadtcafe steht, war einst Zeichen für die Nazi-Propaganda. Dieser Platz ist nun nach Ilse Kohn benannt, einer Coburgerin, die wegen ihres jüdischen Glaubens im Konzentrationslager Auschwitz ermordet worden ist.
Die Benennung fand im Rahmen einer Gedenkstunde am 14. Oktober statt - ein Datum, das die Stadt Coburg bewusst gewählt hat. 2022 jährt sich der "3. Deutsche Tag" zum 100. Mal - er ging als "Hitlers Marsch auf Coburg" in die Geschichte ein. "Wir wollen diesem schlimmen Tag unserer Geschichte eine neue Erinnerungskultur geben", sagte Can Aydin, Coburgs 3. Bürgermeister.
Ilse Kohns Schicksal steht beispielhaft für mehr als 300 Jüdinnen und Juden, die einst hier leben. Sie musste am eigenen Leib erleben was es heißt nicht mehr sicher zu sein, was Hass bedeutet Und auch in ihrem Exil in den Niederlanden war sie nicht lange sicher. Schon 1942, 8 Jahre später, wurde sie von dort in das KZ nach Auschwitz deportiert und am 30.08.1942 ermordet - am 30.09.1942 wurde Ilse Kohn nachtäglich zum Tod erklärt – mit gerade mal 36 Jahren.
"Wir wollen Ilse Kohn, ihre gesamte Familie und die vielen Opfer in den Mittelpunkt stellen, denen damals die Grausamkeiten des Nationalsozialismus zugefügt worden", so Can Aydin. "Diese Zeit darf sich niemals wiederholen."