Gemeinsam – Gedenken – Gestalten: unter diesem Leitspruch startet diesen Herbst die Veranstaltungsreihe „Coburger Gehdenken“. Die Erinnerungskultur in Coburg soll dadurch neue Impulse erhalten und verstetigt werden.
Ein weiteres Zeichen gegen Intoleranz, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit zu setzen, ist der Stadt Coburg ein wichtiges Anliegen. Coburg ist weltoffen und tolerant, wir leben das Miteinander und Füreinander. Daher sieht sie sich in der Verantwortung, der dunklen Geschichte der Stadt klar und eindeutig entgegenzutreten: „Nie wieder!“
Die Kulturabteilung der Stadt Coburg hat mit ihren Partner*innen Veranstaltungen ins Leben gerufen, die der folgenschweren Vergangenheit Coburgs gerecht werden möchten. Neben Ausstellungen, Vorträgen, Stadtführungen oder der Verlegung von Stolpersteinen wird es im Herbst/Winter auch Aufführungen des Landtheaters geben, die sich der NS-Zeit widmen.
Neben dem Landestheater beteiligen sich auch das Staatsarchiv, die Landesbibliothek, die Historische Gesellschaft sowie die Evangelische Erwachsenenbildung Oberfranken West e.V. mit einem abwechslungsreichen Programm.
Alle Menschen sind eingeladen, die vielfältigen Veranstaltungen gegen das Vergessen zu besuchen – denn das Erinnern und Gedenken ist die Aufgabe der gesamten Bürgerschaft.
Da 49, Da 512 Züge in den Tod
Ausstellung zur Ermordung Coburger Jüdinnen und Juden
Anlass ist der 80. Jahrestag ihrer Deportation. Die Ausstellung versucht, das Schicksal der Opfer nachzuzeichnen. Gleichzeitig wird das Funktionieren der nationalsozialistischen Mordmaschinerie aufgezeigt.
Foyer des Ämtergebäudes, Steingasse 18
bis 7. Oktober zu den Öffnungszeiten
Der Tag an dem Coburg die Welt gerettet hat
Uraufführung einer Coburger Stadtgeschichte
Das extra für das Landestheater Coburg geschriebene Stück verwebt drei berührende, hochspannende Geschichten im Coburg der 20er und 30er Jahre, die an bekannten Orten der Stadt spielen. Angelehnt an historisch belegte Ereignisse und wahre Schicksale schufen Katharina Ramser und Fabian Appelshäuser laut der Neuen Presse Coburg eine „sensible Inszenierung“, die dazu beitrage „Geschichte zu verstehen – um aus ihr zu lernen. In Zeiten, in denen rechte Demagogen immer mehr Gehör finden, ist das dringlicher denn je.“
Landestheater Coburg, Großes Haus
1., 22. und 29. Oktober, 19.30 Uhr
www.landestheater-coburg.de
Mein Kampf
Farce von George Tabori
Taboris tiefsinnige und bitterböse Farce erzählt vom (un)aufhaltsamen Aufstieg des Nationalsozialismus und seines Führers Adolf Hitler. In einer grotesken Weise wird gezeigt, wie der Obdachlosenheimbewohner Schlomo Herzl im Wien des frühen 20. Jahrhunderts vergeblich versucht, der Zerstörungswut, dem Größenwahn und Hass seines Mitbewohners – des jungen Hitlers – mit unterwürfiger Nächstenliebe entgegenzuwirken.
Landestheater Coburg, Reithalle
8., 21., und 25. Oktober, 20 Uhr
9. und 23. Oktober, 18 Uhr
www.landestheater-coburg.de
Hitlers Durchbruch in Coburg
Vortrag
Prof. Dr. Eckart Conze vom Lehrstuhl Neueste Geschichte Marburg beleuchtet den "Deutschen Tag 1922" und die Zerstörung der Weimarer Demokratie. Teilnehmergebühr: 8 €, Schüler*innen, Student*innen frei, weiter sind Freikarten über die Kulturtafel erhältlich.
Rathaussaal, Markt 1
11. Oktober, 19:30 Uhr
Hitlers Zug nach Coburg
Ausstellung über den "Deutschen Tag 1922"
Am 14. und 15. Oktober trat Adolf Hitler massiv unterstützt durch die SA beim Dritten Deutschen Tag in Coburg zum ersten Mal im größeren Stil außerhalb von München auf. Die Zusammenkunft verschiedenster vaterländischer und völkischer Verbände wurde letztlich von Hitlers SA dominiert, welche nach heftigen Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten für sich beanspruchte, Coburg vom „roten Terror“ der Arbeiterschaft befreit zu haben. Das Ereignis sollte fortan als „Markstein der Bewegung“ fest in den Parteimythos der NSDAP eingefügt werden. Die Ausstellung der Historischen Gesellschaft Coburg, des Staatsarchivs Coburg und der Landesbibliothek Coburg beleuchtet die Umstände von Hitlers Auftreten in Coburg, stellt wichtige Protagonisten und Schauplätze vor und beschreibt die Bedeutung des Ereignisses für Coburg und die Geschichte der NSDAP.
Foyer des Staatsarchivs Coburg, Herrngasse 11
14. Oktober bis 23. Dezember
Ilse-Kohn-Platz
Offizielle Benennung des Platzes am Gräfsblock
Der bisher unbenannte Platz wird nach der Coburger Jüdin Ilse Kohn benannt, deren grausames Schicksal beispielhaft für die Leiden der Coburger Juden während der NS-Zeit steht.
Die Benennung wird von Reden des Oberbürgermeisters und des Stadtheimatpflegers umrahmt. Am 14. Oktober jährt sich Hitlers „Zug auf Coburg“ zum 100. Mal. Mit der Benennung an diesem Tag setzt die Stadt Coburg ein Zeichen gegen Nationalsozialismus und Rassismus und erinnert an das Schicksal der Coburger Juden.
Ilse-Kohn-Platz (Gräfsblock)
14. Oktober, 17 Uhr
Gedenken zur Reichsprogromnacht
Gedenkweg durch Coburg
Marktplatz
9. November, 17 Uhr
Jüdisches Leben in Coburg
Stadtführung von Heimatpfleger Dr. Christian Boseckert
Die Führung zeigt Orte jüdischen Lebens in Coburg. Neben den Themen Glauben und Schulwesen, werden Wohnverhältnisse, jüdisches Leben im Mittelalter, Handwerk und schließlich die Vernichtung der Coburger Juden thematisiert.
Start: Nikolauskapelle - Ende: Bahnhof
22. Oktober, 14 bis ca. 15.30 Uhr
Gottesdienst zum Volkstrauertag
mit anschließendem Gedenken an die Opfer der Kriege
Morizkirche
13. November, 10 Uhr
Verlegung neuer Stolpersteine
10 neue Stationen gegen das Vergessen
Lossaustraße 5, Mohrenstraße 9b und 32
23. November, 11 Uhr