Inhalt anspringen

Stadt Coburg

Metropolregion

Coburg im Zentrum der Automobil-Transformation

Bei der dritten Zukunftswerkstatt Automotive der Metropolregion Nürnberg trafen sich heute rund 400 Expert*innen, um über neue Technologien und Herausforderungen zu diskutieren. OB Dominik Sauerteig betonte die Bedeutung der Branche für die Stadt und rief dazu auf, die Transformation als Chance zu nutzen.

OB Dominik Sauerteig begrüßt 400 Expert*innen zur Zukunftswerkstatt Automotive der Metropolregion

Rund 400 Expert*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik kamen am 2. April 2025 im Coburger Kongresshaus zusammen, um über die Zukunft der Automobilbranche zu diskutieren. Die Branche befindet sich im Wandel – eine Entwicklung, die Coburg besonders betrifft.

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig betonte in seiner Begrüßung die enge Verbindung der Stadt zur Automobilwirtschaft. Rund 4.500 Menschen arbeiten direkt in der Branche oder in angrenzenden Industriezweigen, weitere 5.700 im Dienstleistungssektor mit Bezug zum Auto – nicht zuletzt durch die HUK-Coburg als einen der größten Arbeitgeber*innen der Region.

„Die Transformation ist eine Herausforderung. Aber sie kann – wenn wir sie gemeinsam anpacken – auch eine Chance sein. Und Chancen gilt es für eine gute Zukunft zu nutzen“, so Sauerteig. „In Coburg wird international gedacht und mit Partner*innen aus aller Welt zusammengearbeitet.“ Die Hochschule Coburg spiele dabei eine entscheidende Rolle – ebenso wie die Vernetzung in der Metropolregion mit Forschungseinrichtungen und Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft.

Bei der Zukunftswerkstatt diskutierten Fachleute über neue Technologien, Geschäftsmodelle und wirtschaftliche Herausforderungen. Gerade die aktuellen globalen Entwicklungen – von den Marktlagen in den USA und China bis hin zu neuen politischen Vorgaben – sorgen für Unsicherheiten, machen aber auch neue Strategien notwendig.

Mit niedrigen Gewerbesteuern und guter Kinderbetreuung schafft Coburg attraktive Bedingungen für Unternehmen. Ziel ist es, sowohl große als auch mittelständische Betriebe in der Transformation zu begleiten und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Neben den inhaltlichen Diskussionen hatten die Teilnehmenden auch die Möglichkeit, Coburgs historische Altstadt und kulinarische Spezialitäten kennenzulernen. „Sie sollten unbedingt auch die kulinarischen Highlights testen, die darauf angeboten werden: Zum Beispiel die Coburger Bratwurst oder ein Coburger Schmätzchen“, so Sauerteig mit einem Augenzwinkern.

Die Zukunftswerkstatt Automotive zeigte: Coburg ist nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsstandort der Metropolregion Nürnberg, sondern auch ein Motor für Innovationen in der Automobilbranche. Unter dem Motto „Das Auto schafft Zukunft – Vernetzung und Innovation für globalen Erfolg“ versammelte die Branchenkonferenz Unternehmer:innen, politische Akteure und Wissenschaftsvertreter:innen. Rund 350 Teilnehmer:innen folgten der Einladung ins Kongresshaus Rosengarten in Coburg.

Seit knapp drei Jahren unterstützt das Projekt transform_EMN der Europäischen Metropolregion Nürnberg – gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz – erfolgreich die regionalen Autozulieferer in der Transformation. Wirtschaftsförderer, Kammern und wissenschaftliche Partner arbeiten hier eng mit Beschäftigtenvertretungen zusammen, sprechen besonders kleine und mittlere Unternehmen aktiv mit unterschiedlichsten Formaten an und bieten Informations- und Weiterbildungsangebote für Mitarbeitende aus der Branche an. So ist ein solides regionales Transformationsnetzwerk entstanden. Gut 250 Unternehmen aus der Region sind aktuell ins Netzwerk eingebunden, transform_EMN konnte Kooperationen anstoßen und Impulse für die Erschließung neuer Geschäftsfelder setzen. Die Zukunftswerkstatt Automotive fand im Rahmen des Projekts nun zum dritten Mal statt.

Angesichts der neuen Zoll-Ankündigungen aus den USA sei die Unterstützung der hiesigen Autozulieferer drängender denn je, sagt Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst, Wirtschaftsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg. Autoteile sollen voraussichtlich ab dem 3. Mai pauschal mit beispiellosen Abgaben in Höhe von 25 Prozent belegt werden. „Das trifft insbesondere unsere kleinen und mittleren Autozulieferer und deren Beschäftigten in der Region hart, deren Kerngeschäft Motoren, Getriebe, Reifen, Stoßdämpfer, Zündkerzen, Bremsschläuche und viele weitere Komponenten sind.“

Impulse aus Forschung und Praxis

Entsprechend standen Zusammenhalt und künftige Wettbewerbsfähigkeit der Branche im Fokus der Zukunftswerkstatt Automotive. In einer gemeinsamen Keynote gaben Tobias Hauk, Kaufmännischer Werkleiter bei der Robert Bosch GmbH in Bamberg, und Alexander Weichsel, Kaufmännischer Werkleiter bei der Robert Bosch GmbH in Nürnberg, Einblick in den Transformationsprozess bei Bosch.
„Bei der Fertigung von Komponenten für Verbrennungsmotoren haben wir bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass Wandel erfolgreich funktioniert. Auch jetzt haben wir die Notwendigkeit eines erneuten Wandels frühzeitig erkannt. Basierend auf unserer Innovationskraft und Industrialisierungskompetenz sind wir zuversichtlich, gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Wettbewerbsfähigkeit unserer Standorte zu sichern“, betonte Tobias Hauk.
Auch Alexander Weichsel bekräftigte die Bedeutung des anstehenden Wandels: „Die Transformation unserer Werke ist eine große Herausforderung, aber auch eine enorme Chance. Besonders der Metall-3D-Druck zeigt, wie Innovation und neue Technologien unsere industrielle Zukunft sichern können. Doch für eine erfolgreiche Umsetzung müssen wir die Herzen unserer Mitarbeiter gewinnen, politische Rahmenbedingungen schaffen, die Investitionen erleichtern und den Wandel aktiv unterstützen.“

Anschließend warf Prof. Dr. Alexander Schönmann von der Technischen Hochschule Ingolstadt in seiner Keynote die spannende Frage auf, ob humanoide Roboter in Zukunft ein interessantes Geschäftsfeld für Autozulieferer sein könnten.

Zielbild „Zukunft transform_EMN 2035“

Die Partner des Projekts transform_EMN boten anschließend interaktive Workshops und Vorträge an. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken stellte das regionale Zielbild „Zukunft transform_EMN 2035“ näher vor. Es enthält Handlungsempfehlungen für eine zukunftsfähige Automotive-Industrie in der Region und umfasst im Wesentlichen vier Dimensionen: „Diversifikation gestalten“, „Innovation, Forschung & Entwicklung intensivieren“, „Digitalisierung vorantreiben“ und „Attraktive Arbeitsplätze schaffen“.
Regionale Vertreter:innen aus Wirtschaft, Politik, Kammern, Kommunen und Gewerkschaften überreichten das Zielbild symbolisch an Dr. Klaus-Peter Potthast, Abteilungsleiter Grundsatzfragen Wirtschaftspolitik und Industrie beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, und Xu Zhu, Referent Digitalisierung, Industrie 4.0, beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Die Erkenntnisse aus dem Automotive-Zielbild fließen auch in das neue „Leitbild für Wachstum und Beschäftigung“ (WaBe) der Metropolregion Nürnberg ein. Dieser „wirtschaftliche Kompass“ definiert die Stärken der Metropolregion in den wirtschaftlichen und technologischen Zukunftsfeldern und gibt die Richtung für langfristige Entwicklungsperspektiven vor.

Eine Zukunftsagentur für die Metropolregion Nürnberg

Um die Vorhaben aus dem Zielbild umzusetzen, setzt sich die Metropolregion Nürnberg dafür ein, das Projekt gemeinsam mit kommunalen Wirtschaftsförderungen, Kammern, Gewerkschaften sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen als „Zukunftsagentur“ weiterzuführen. In der angestrebten zweiten Projektphase sollen die entstandenen Kooperationen – auch auf bayerischer Ebene – weiter ausgebaut werden.
Peter Reiß, Ratsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg und Oberbürgermeister von Schwabach: „Wir brauchen eine Zukunftsperspektive für unsere Automobilzulieferer! Mit der Fortführung des Projekts transform_EMN als Zukunftsagentur für die Metropolregion Nürnberg wollen wir uns dafür einsetzen, unsere gemeinsamen Ziele für die Autozulieferbranche in der Region zu erreichen. Die Zukunftsagentur wird Technologie-Kooperationen anstoßen und Zugang zu weiteren Märkten wie Medizin- und Energietechnik und Neue Materialien ermöglichen. Die hiesigen Unternehmen profitieren dabei vom guten Branchen-Mix in der Region, der Kooperation mit Wirtschaftsförderungen und Kammern sowie der hohen Technologie-Kompetenz und der Wirtschaftsnähe unserer Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Stadt und Land.“

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Coburg/Constantin Hirsch