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Stadt Coburg

Rückertschule

Nur tragende Wände bleiben stehen

Die Rückertschule wird derzeit von Grund auf saniert – und das mit Erfolg. Trotz einiger Überraschungen im denkmalgeschützten Altbau bleiben Zeitplan als auch Kosten auf Kurs. Insgesamt fließen rund 9,4 Millionen Euro in die dringend notwendige Generalsanierung des historischen Schulhauses.

Sanieren im Betrieb ist für Hochbauamtsleiter Thorsten Huld schwer vorstellbar.

Dass hier vor einem Jahr noch Kinder und Jugendliche durch die Gänge geflitzt sind, ist kaum noch vorstellbar. Die Flure gleichen eher einem Trampelpfad. „Keine Ahnung, wie wir das im laufenden Schulbetrieb hätten machen sollen“, fragt sich Thorsten Huld, der Leiter des städtischen Hochbauamtes. An ein Schulgebäude erinnert ihn im Inneren nicht mehr viel, „im Grunde steht nur noch, was tragend ist.“ Nötig war das, weil beim letzten großen Umbau in den 80er Jahren Fliesenkleber verwendet worden ist, der das damalige „Wundermaterial“ Asbest enthielt. Gelangen Asbestfasern in die Luft und werden eingeatmet, wirken sie krebserregend. Daher werden alle Räume erst luftdicht verschlossen, Zutritt nur mit Schutzkleidung. Erst wenn kein Asbest mehr nachweisbar ist, können die weiteren Arbeiten beginnen. Der Unterricht findet davon ganz unbehelligt in der Containerschule am Anger statt. Eine richtige Entscheidung, wie sich jetzt zeigt.

Überraschungen und Herausforderungen

Nicht nur auf Asbest sind die Baufirmen gestoßen. Hier ein Gruß von „Winni 1998“, dort ein alter Lüftungsschacht, Sand und Steine als Füllmaterial – aber auch historische Malereien im Treppenhaus, die viele Jahrzehnte hinter Verschalungen verborgen waren. Diese sollen aber sichtbar bleiben. Der größte Unterschied nach der Sanierung wird aber die Barrierefreiheit sein. Gab es bisher an vielen Stellen kleine Stufen, wird der Boden in jedem Stockwerk auf ein einheitliches Niveau gebracht. Zweiter Baustein ist ein Aufzug, der vom Pausenhof aus alle Geschosse erreicht. 

Moderne Technik für alte Mauern

Ebenfalls einheitlich wird die Belüftung der Klassenzimmer. Wie ein metallener Krake wird die neue Lüftungsanlage im Dachgeschoss sitzen und ihre Arme durch das ganze Schulhaus ausstrecken. Damit diese aufwändige Konstruktion zwischen dem historischen Gebälk Platz findet, wurde der ganze Dachstuhl dreidimensional ausgemessen und die Anlage eingepasst. Auch die Lüftungsrohe werden so geformt, dass sie immer zwischen den Holzbalken der Geschossdecken hindurchpassen.

Ein Loch im Dach

Auch der Transport von Baumaterial stellte das Team vor Herausforderungen. Kurzerhand wurde das Dach geöffnet, um mit einem Kran Bauschutt hinaus- und neue Materialien hineinzuheben. Dieses Verfahren hatte sich bereits bei anderen Schulprojekten in der Region bewährt. Das große Loch im Dach wird nach Feierabend mit einem Deckel verschlossen. Solange erlaubt es einen ungewöhnlichen Blick Richtung Judenberg.

Sanierung der Schricker-Villa startet 2025

Parallel zur Sanierung des Hauptgebäudes soll ab Juni 2025 auch die benachbarte Schricker-Villa modernisiert werden. Die Villa, die bislang leer stand, soll künftig von der Schulverwaltung genutzt werden. Der Abschluss dieser Arbeiten an der denkmalgeschützten Fassade ist für den Spätherbst 2025 vorgesehen.

Ein Projekt mit Lichtblicken

Trotz der vielen baulichen Herausforderungen gibt es auch gute Nachrichten: Die Kosten bleiben bisher im geplanten Rahmen. Grund dafür sind erfreulich günstige Angebote, die bei den Ausschreibungen eingingen. „Die aktuelle Baukonjunktur spielt uns da in die Karten“, so Huld, „von rund 75 Prozent der ausgeschriebenen Bauleistungen konnten nahezu alle unterhalb der kalkulierten Kosten vergeben werden. So bleibt genügend Spielraum, um unvorhergesehene Zusatzarbeiten finanziell aufzufangen.“

Aber auch außen wird die Rückerschule saniert. Aktuell läuft noch die Fassadenreinigung. Ist diese in wenige Wochen abgeschlossen, werden die neuen Fenster eingebaut. Deren Form entspricht dann wieder den ursprünglich 1890 verwendeten. Im September 2026 sollen dahinter Kinder und Jugendliche wieder durch die Gänge flitzen können.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Coburg/Constantin Hirsch
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