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Biographie
Dora Frohmann kam am 28. September 1855 in Memmelsdorf in Unterfranken (Königreich Bayern) zur Welt.[1] Ihr Vater, der Kaufmann Samuel Korn, wurde am 5. Dezember 1812 in Memmelsdorf, ihre Mutter Klara Korn, geborene Fleischmann, am 2. September 1825 in Reckendorf (Königreich Bayern) geboren. Dora hatte sechs Geschwister:
- Babette Korn (geboren am 18. April 1852 in Memmelsdorf)
- Luise Korn (geboren am 6. September 1853 in Memmelsdorf)
- Lina Korn (geboren am 10. Mai 1857 in Memmelsdorf)
- Cilie Korn (geboren am 10. Jul 1860 in Memmelsdorf)
- Simon Korn (geboren am 8. Januar 1864 in Memmelsdorf)
- Hermann Korn (geboren am 11. April 1865in Memmelsdorf)
Jugendjahre
Die Entstehung der jüdischen Gemeinde in Memmelsdorf lässt sich ab der Mitte des 17. Jahrhunderts nachweisen, als sich erste jüdische Familien im Ort niederließen. Diese Ansiedlung erfolgte zunächst unter dem Schutz einer adligen Grundherrschaft, später unter der Schutzherrschaft des Fürstbischofs von Würzburg. In beiden Fällen handelte es sich um Schutzjuden, deren Aufenthalt an finanzielle und rechtliche Bedingungen geknüpft war (zum Beispiel an Schutzgeldzahlungen und eingeschränkte Niederlassungsrechte).
In den folgenden Jahrzehnten nahm die Zahl der Gemeindemitglieder zu, sodass die jüdische Bevölkerung um 1810 mit etwa 250 Personen ihren demografischen Höchststand erreichte. Dies entsprach rund 30 % der damaligen Ortsbevölkerung. Die Gemeinde verfügte über mehrere zentrale Institutionen: eine Synagoge, die in den Jahren 1728/29 errichtet wurde und heute zu den architektonisch herausragenden ländlichen jüdischen Gotteshäusern Unterfrankens zählt, sowie eine jüdische Schule, die im Jahr 1819 gegründet wurde. Ein eigener jüdischer Friedhof wurde im Jahr 1835 außerhalb des Ortes angelegt, was typisch für ländliche Gemeinden in Bayern war.[2]
Die wirtschaftliche Lebensgrundlage vieler jüdischer Familien lag – wie im süddeutschen Raum allgemein üblich – im Viehhandel sowie im Klein- und Warenhandel. Diese Tätigkeiten ergaben sich auch aus gesetzlichen Einschränkungen anderer Erwerbsbereiche. Auch der Vater von Dora Frohmann war in diesem Wirtschaftssektor tätig.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts setzte ein kontinuierlicher Rückgang der jüdischen Bevölkerung in Memmelsdorf ein. Neben der Suche nach besseren wirtschaftlichen Perspektiven in Städten trugen auch gesellschaftliche Faktoren wie zunehmender Antisemitismus, rechtliche Unsicherheiten trotz formaler Emanzipation und veränderte Bildungs- und Aufstiegschancen zur Landflucht bei. So lebten 1867 nur noch 77 jüdische Personen im Ort.[3] Die rückläufige Schülerzahl führte 1912 zur Schließung der jüdischen Elementarschule.
Dora Frohmann wuchs in einer Phase tiefgreifenden Wandels auf, in der sich die Lebensbedingungen und Perspektiven für Landjuden spürbar veränderten. Wahrscheinlich besuchte sie die jüdische Schule zwischen etwa 1861 und 1869, was ihrem Geburtsjahr und dem allgemeinen Bildungsalter entspricht (konkrete Schülerlisten liegen nicht vor). Wie viele junge jüdische Frauen jener Zeit verließ sie in späteren Jahren Memmelsdorf, vermutlich um in einer städtischen Umgebung neue berufliche oder soziale Möglichkeiten wahrzunehmen.
Heirat und Umzug nach Oettingen
Am 31. Juli 1879 heiratete Dora in Bamberg den aus Oettingen (Königreich Bayern) stammenden Kaufmann Samuel Frohmann (geb. 11. August 1845), Sohn des Kaufmanns Aron Frohmann und dessen Ehefrau Bertha, geb. Fuchs.[4] Das Ehepaar hatte drei Töchter: Berta (Öffnet in einem neuen Tab), geboren am 10. Mai 1880[5]; Elsa, geboren am 4. März 1882[6]; und Hedwig, geboren am 9. April 1884[7].
Nach der Hochzeit zog Dora mit ihrem Ehemann nach Oettingen im Ries, dem Herkunftsort Samuels. Über ihre Lebensweise lassen sich keine konkreten archivalischen Hinweise finden. Aufgrund der sozialen Konventionen des späten 19. Jahrhunderts und der üblichen Arbeitsteilung in jüdischen Kaufmannsfamilien ist anzunehmen, dass Dora zunächst vor allem familiäre Aufgaben übernahm. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass Frauen in jüdischen Haushalten dieser Zeit häufig auch aktiv am wirtschaftlichen Betrieb mitwirkten, etwa im Ladengeschäft, was jedoch für Dora Frohmann bislang nicht belegbar ist.
Die Familie Frohmann lebte in einer Zeit des demografischen Höhepunkts der jüdischen Gemeinde Oettingens. Im Jahr 1890 wurde mit rund 250 Mitgliedern die höchste bekannte Zahl jüdischer Einwohner erreicht. Danach begann ein deutlicher Rückgang, der bis 1910 zur Halbierung der Gemeindegröße führte.[8] Ursachen hierfür lagen nicht allein in der wirtschaftlichen Umstrukturierung durch die Industrialisierung, sondern auch in rechtlichen und sozialen Veränderungen nach der rechtlichen Emanzipation der Juden in den 1860er Jahren. Hinzu kamen steigender Antisemitismus sowie neue Bildungsmöglichkeiten, die jüdische Familien zur Migration in städtische Zentren wie Augsburg oder München veranlassten.
Ob auch die Familie Frohmann aus diesen Gründen Oettingen verließ, lässt sich nicht eindeutig belegen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie spätestens nach dem Ende von Samuels beruflicher Tätigkeit – möglicherweise aus Altersgründen – in eine andere Stadt übersiedelten. Beide ließen sich in Coburg nieder, wo zu diesem Zeitpunkt Mitglieder von Doras Familie lebten.
Umzug nach Coburg
Im Jahr 1913 zogen Dora und Samuel Frohmann als Pensionäre nach Coburg.[9] Zwei von Doras Schwägern, Hirsch und Samuel Gutmann – Ehemänner ihrer Schwestern Babette und Luise – führten dort seit 1874 gemeinsam ein Modewarengeschäft unter dem Namen „Gebr. Gutmann“.[10] Im Jahr 1912 hatte Doras Schwiegersohn, Simon Rothschild (Öffnet in einem neuen Tab), der mit ihrer Tochter Berta verheiratet war, das Geschäft übernommen.[11] Infolge dessen hielten sich mehrere Mitglieder der erweiterten Familie in Coburg auf.
Kurz nach dem Zuzug der Frohmanns begann der Erste Weltkrieg. Dora und Samuel erlebten, wie viele andere städtische Bewohner, die Auswirkungen des Krieges auf das zivile Leben – etwa durch Versorgungsengpässe, Inflation und die politische Mobilisierung der „Heimatfront“. Nach dem Kriegsende im November 1918 kam es auch in Coburg, wie im übrigen Deutschen Reich, zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen. Die wirtschaftliche Not und politische Instabilität der Weimarer Anfangsjahre begünstigten in vielen Regionen das Erstarken antisemitischer Einstellungen. In der lokalen Presse, in Flugblättern sowie in öffentlichen Reden fanden sich zunehmend pauschale Schuldzuweisungen gegenüber jüdischen Bürgern, denen man Mitverantwortung für die Niederlage des Kaiserreichs und die ökonomischen Krisen der Nachkriegszeit zuschrieb.
Ab 1919 traten in Coburg – wie in anderen Teilen Bayerns – nationalistische und völkisch-antisemitische Gruppierungen öffentlich in Erscheinung. Diese Akteure versuchten, über Kampagnen und Gewaltakte gesellschaftlichen Einfluss zu gewinnen. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), die in Coburg bereits in den frühen 1920er-Jahren Anhängerschaft gewann, spielte dabei eine zentrale Rolle. Die antisemitische Mobilisierung fand besonders nach dem kommunalpolitischen Wahlerfolg der NSDAP im Jahr 1929 sichtbaren Ausdruck: In dieser Phase ist es zu Übergriffen auf jüdische Geschäftsinhaber, Sachbeschädigungen sowie zu Einschüchterungen und körperlichen Angriffen auf jüdische Einzelpersonen gekommen. In vielen Fällen unterblieben strafrechtliche Konsequenzen – teils aus mangelndem Interesse der Behörden, teils wegen gesellschaftlicher Duldung.
Einzelne Mitglieder der jüdischen Gemeinde bemühten sich, sich juristisch gegen diese Übergriffe zur Wehr zu setzen, etwa durch Strafanzeigen oder Klagen. Die Wirkung dieser Maßnahmen blieb jedoch begrenzt, insbesondere angesichts der wachsenden politischen Einflussnahme nationalistischer Kräfte auf lokale Verwaltungsstrukturen. Die allgemeine Unsicherheit führte dazu, dass zahlreiche jüdische Familien die Stadt bereits vor der nationalsozialistischen Machtübernahme verließen. Während die jüdische Gemeinde Coburg 1925 noch 316 Mitglieder zählte, war ihre Zahl bis 1933 auf 233 gesunken.[12] Diese Entwicklung ist nicht allein durch demografische Faktoren erklärbar, sondern reflektiert die Verunsicherung und zunehmende gesellschaftliche Ausgrenzung innerhalb der jüdischen Gemeinde.
Ob Dora und Samuel Frohmann in dieser Phase selbst Opfer antisemitischer Gewalt oder Diskriminierung wurden, lässt sich auf Basis der verfügbaren Quellen nicht mit Sicherheit feststellen. Ein dokumentierter Vorfall betrifft jedoch ihren Schwiegersohn Simon Rothschild: 1931 wurde er – laut Polizeibericht – auf offener Straße von einem jungen Mann tätlich angegriffen, offenbar ohne vorherige Provokation. Seine Ehefrau Berta war dabei anwesend. Der Täter konnte nicht identifiziert werden.[13]
NS-Zeit
Nach der Machtübernahme Hitlers im Januar 1933 verschärfte sich die Situation der jüdischen Bevölkerung auch in Coburg deutlich. Am 1. April 1933 fand ein reichsweit organisierter Boykott jüdischer Geschäfte, Arzt- und Rechtsanwaltskanzleien statt, zu dem die NSDAP aufgerufen hatte. Auch das Modewarengeschäft „Gebr. Gutmann“, war von dieser Maßnahme betroffen.[14] Inwieweit Dora Frohmann als Angehörige der Familie hiervon unmittelbar betroffen war, lässt sich aus den überlieferten Quellen nicht mit Sicherheit sagen; eine zumindest mittelbare Wahrnehmung der antisemitischen Stimmungslage durch sie ist jedoch anzunehmen.
Mit der Verkündung der Nürnberger Gesetze im September 1935 erhielt die antisemitische Politik des NS-Regimes schließlich eine verbindliche rechtliche Grundlage. Die Gesetze definierten „Juden“ rassistisch und schlossen sie zunehmend aus dem öffentlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben aus. Kurz vor Inkrafttreten der Gesetze verstarb Doras Ehemann Samuel Frohmann am 7. Mai 1935 im Alter von 89 Jahren.[15] Dora Frohmann lebte fortan als Witwe in einem zunehmend antisemitisch geprägten gesellschaftlichen Umfeld.
In den folgenden Jahren verschärfte die Stadtverwaltung Coburg in enger Übereinstimmung mit nationalsozialistischer Politik die Maßnahmen zur wirtschaftlichen Ausgrenzung jüdischer Geschäftsleute. So wurde Simon Rothschild im Jahr 1938 der Wandergewerbeschein entzogen, womit ihm der ambulante Verkauf von Textilwaren untersagt wurde.[16] Der Jahresumsatz des Unternehmens war bis zu diesem Zeitpunkt auf unter 2.000 Reichsmark zurückgegangen.[17] Infolgedessen verschlechterten sich auch die Lebensumstände der Familie Rothschild – und damit mutmaßlich auch die von Dora Frohmann.
Am 10. November 1938 wurde sie, damals 83 Jahre alt, im Rahmen der reichsweit koordinierten Novemberpogrome Opfer offener Gewalt. In Coburg wurden Juden aus ihren Wohnungen geholt und unter öffentlicher Demütigung auf den Marktplatz getrieben.[18] Während viele Frauen und Kinder, darunter offenbar auch Dora Frohmann, nach kurzer Zeit in ihre Wohnungen zurückkehren durften, wurden die Männer zunächst in die Angerturnhalle gebracht. Geplant war die Überstellung von 16 Juden in das Konzentrationslager Dachau. Aufgrund von Überbelegung wurden einige von ihnen stattdessen in das Gefängnis in Hof verlegt. [19]
In unmittelbarer Folge der Pogrome wurde Dora Frohmann zur Zahlung einer sogenannten „Judenvermögensabgabe“ verpflichtet. Grundlage war die „Verordnung über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit“ vom 12. November 1938, die das gesamte jüdische Vermögen im Reich pauschal mit einer Sonderabgabe von einer Milliarde Reichsmark belegte.[20] Für Dora Frohmann wurde ein Betrag von 2.200 Reichsmark festgesetzt. Dokumente des Finanzamts Coburg zeigen, dass bis 1940 nur rund 1.100 Reichsmark bezahlt worden waren.[21] Dies verweist auf ihre eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten. In einem späteren Vermögensverzeichnis wurden als einziger Besitz nur noch Einrichtungsgegenstände im Wert von etwa 900 Reichsmark aufgeführt.[22]
Am selben Tag wie die „Sühneleistungsverordnung“ trat die „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ in Kraft, die jüdischen Personen faktisch jede gewerbliche Tätigkeit untersagte. [23] Die Verordnung zwang auch Simon Rothschild zur Schließung des Familienunternehmens.[24] Damit war den Rothschilds – und indirekt auch Dora Frohmann – eine zentrale wirtschaftliche Grundlage entzogen.
Ab 1939 wurde das Wohnhaus in der Ketschengasse Nr. 6, in dem die Familie lebte, zu einem sogenannten „Judenhaus“ umfunktioniert.[25] Solche Häuser dienten der gezielten Ghettoisierung, Überwachung und späteren leichteren Deportation der jüdischen Bevölkerung. Sie waren Ausdruck institutionalisierter Ausgrenzung und ein vorbereitender Schritt zur späteren systematischen Vernichtung. Dora Frohmann lebte dort unter zunehmend beengten und isolierten Bedingungen.
Im November 1941 wurden ihre Tochter Berta und ihr Schwiegersohn Simon Rothschild nach Riga deportiert und später ermordet.[26] Dora Frohmann verblieb allein in Coburg. Nach der Deportation des Ehepaars Rothschild zog das Deutsche Reich das Eigentum an der Immobilie ein. Im Jahr 1942 wurde das Haus von der Stadt übernommen und in kommunalen Besitz überführt.[27]
Deportation und Ermordung
Am 9. September 1942 wurde Dora Frohmann zusammen mit fünf anderen Juden aus Coburg deportiert. Sie bekam die Deportationsnummer 793.[28] Diese Deportation fand im Rahmen der zweiten Phase des Holocausts statt, die als „Deportations- und Vernichtungsphase“ bezeichnet wird. Diese Phase begann 1941, nachdem die nationalsozialistische Führung die systematische Vernichtung der europäischen Juden beschlossen hatte. Eine gesetzliche Grundlage dafür war das am 23. Oktober 1941 erlassene Ausreiseverbot für Juden aus dem Deutschen Reich. Ergänzt wurde dies durch eine Anordnung vom 4. November 1941, die vorsah, Juden in den folgenden Monaten in die von Deutschland besetzten Ostgebiete abzuschieben.[29]
Der Bahntransport, der die Kennung II/25 trug, brachte Dora Frohmann über Nürnberg in das Konzentrationslager Theresienstadt. Die Reise im Sonderzug Da 512 war sehr schlimm. Rund 1000 Menschen wurden in 20 Personenwaggons und sechs Güterwaggons zusammengepfercht. Niemand durfte den Zug verlassen, wer es trotzdem tat, wurde mit dem Tod bestraft. In den ersten Tagen mussten die Menschen ihr Essen selbst mitbringen. Am Abend des 10. September 1942 kam der Zug am Bahnhof von Bohušovice an. Die Menschen mussten den Zug verlassen und die letzten drei Kilometer nach Theresienstadt zu Fuß gehen. Sie trugen ihr Gepäck selbst. Nur Menschen, die nicht laufen konnten, wurden mit Lastwagen transportiert. Die meisten der Deportierten waren ältere Juden aus Franken. Viele starben bald an Hunger oder Krankheiten, die im Lager verbreitet waren.[30]
Dora Frohmann blieb allerdings nicht in Theresienstadt. Sie wurde am 29. September 1942 mit dem Bahntransport Bs, zusammen mit 2.000 weiteren Juden, in das Konzentrationslager Treblinka gebracht. Sie bekam die Deportationsnummer 467.[31] Es war der fünfte in einer Reihe von acht Transporten mit alten und kranken Juden. Der Transport kam am 1. Oktober in Treblinka an. Bei ihrer Ankunft wurden die Häftlinge aus dem Zug geholt und mussten zunächst strammstehen. Kurz darauf wurden sie in die Gaskammern des Konzentrationslagers verbracht und dort ermordet. Von den 2.000 Deportierten hat nachweislich keine einzige Person überlebt.[32]
Das Eigentum Dora Frohmanns eignete sich am Tage ihrer Deportation das Deutsche Reich an.[33] Grundlage dafür war eine Anordnung des Reichsfinanzministeriums aus dem November 1941, die unter dem Tarnnamen „Aktion 3“ firmierte. Ziel dieser Maßnahme war es, das Eigentum deportierter und ermordeter Juden systematisch zu erfassen und dem Staat zuzuführen. Diese Form der wirtschaftlichen Ausplünderung war integraler Bestandteil der NS-Verfolgungs- und Vernichtungspolitik.
Quellen- und Literaturverzeichnis
[1] Stadtarchiv Coburg, Einwohnerkartei, Frohmann, Samuel und Dora.
[2] Klaus-Dieter Alicke, Memmelsdorf (Unterfranken/Bayern), in: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum (https://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/m-o/1299-memmelsdorf-unterfranken-bayern (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen am 18.07.2025.
[3] Baruch Z. Ophir / Falk Wiesemann (Hrsg.), Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918 – 1945. Geschichte und Zerstörung, München/Wien 1979, S. 365; Siehe auch: Wolfgang Kraus / Hans-Christoph Dittscheid / Gury Schneider-Ludorff (Hrsg.), Mehr als Steine… Synagogengedenkband Bayern, Teilband III/2.1: Unterfranken, Lindenberg 2021, S. 561.
[4] "Bamberger Neueste Nachrichten" vom 01.08.1879.
[5] Stadtarchiv Coburg, Einwohnerkartei, Rothschild Simon und Berta.
[6] Matrikel der Israelitischen Kultusgemeinde Oettingen, Familienbogen Frohmann.
[7] Registrierung von Ausländern und deutschen Verfolgten durch öffentliche Anstalten, Sozialversicherungen und Gesellschaften (1939 - 1947), in: Arolsen Archives (https://collections.arolsen-archives.org/en/document/70521352 (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen am 25.07.2025.
[8] Ophir / Wiesemann, jüdische Gemeinden, S. 488; Siehe auch: Petra Ostenrieder, Zur Geschichte der Juden in Oettingen in der Frühen Neuzeit, in: Peter Fassl (Hrsg.): Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben II. Neuere Forschungen und Zeitzeugenberichte, Stuttgart 2000 (Irseer Schriften 5), S. 125 f.
[9] Stadtarchiv Coburg, Einwohnerkartei, Frohmann, Samuel und Dora.
[10] "Regierungs-Blatt für das Herzogtum Coburg" vom 20.05.1874, S. 271.
[11] "Regierungs-Blatt für das Herzogtum Coburg" vom 18.09.1912, S. 394.
[12] Eva Karl, "Coburg voran!“ Mechanismen der Macht – Herrschen und Leben in der „ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“, Regensburg 2025, S. 39-172.
[13] Hubert Fromm, Die Coburger Juden. Geschichte und Schicksal, Coburg ²2001, S. 48.
[14] "Coburger National-Zeitung" vom 31.03.1933.
[15] "Israelitisches Familienblatt" vom 16.05.1935.
[16] Stadtarchiv Coburg, A 10395, Protokoll der Sitzung der Verwaltungsbeiräte, Coburg, 28.03.1938.
[17] Stadtarchiv Coburg, A 10395, Aktennotiz vom 05.03.1938.
[18] Fromm, Coburger Juden, S. 94-97.
[19] Die Beschreibung dieses Ereignisses bei Fromm, S. 95ff.
[20] Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan „über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit“ vom 12. November 1938: „Die feindliche Haltung des Judentums gegenüber dem deutschen Volk und Reich, die auch vor feigen Mordtaten nicht zurückschreckt, erfordert entschiedene Abwehr und harte Sühne. Ich bestimme daher […] §1. Den Juden deutscher Staatsangehörigkeit in ihrer Gesamtheit wird die Zahlung einer Kontribution von 100 000 000 RM an das Deutsche Reich auferlegt.“ Gesetzestext bei: Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien – Inhalt und Bedeutung, Karlsruhe 1981, S.255; Siehe auch: RGBl. I 1938, S. 1579; Siehe auch: Walk (Hrsg.): Sonderrecht, S.307; Siehe auch: RGBl, I 1939, S.2059; Siehe auch: Staatsarchiv Coburg, Finanzamt Coburg 231, fol. 1.
[21] Staatsarchiv Coburg, Finanzamt Coburg 231, fol. 4.
[22] Staatsarchiv Coburg, Finanzamt 248, Frohmann, Dora.
[23] RGBl, I 1938, S. 1902.
[24] Stadtarchiv Coburg, A 11291, fol. 27; Siehe auch: Karl, "Coburg voran!", S. 778.
[25] Fromm, Coburger Juden, S. 122.
[26] Fromm, Coburger Juden, S. 131.
[27] Karl, "Coburg voran!", S. 617f.
[28] Nürnberg – Würzburg nach Theresienstadt, in: Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich (https://www.statistik-des-holocaust.de/II25-40.jpg), aufgerufen am 25.07.2025; Siehe auch: Fromm, Coburger Juden, S. 133f.
[29] Geheimer Erlass des Reichssicherheitshauptamts vom 23.10.1941: „[Verbot der Auswanderung von Juden]: Die Auswanderung Juden aus Deutschland ist ausnahmslos für die Dauer des Krieges verboten.“ Text bei: Walk (Hrsg.): Sonderrecht, S. 353; Schreiben des Reichsministeriums für Finanzen vom 4.11.1941: „Abschiebung von Juden: Juden, die nicht in volkswirtschaftlich wichtigen Betrieben beschäftigt sind, werden in den nächsten Monaten in die Ostgebiete abgeschoben. Das Vermögen der abzuschiebenden Juden wir zugunsten des Deutschen Reichs eingezogen, außer 100 RM und 50 kg Gepäck je Person. […]“. Text bei: Walk, Sonderrecht, S. 354.
[30] Transport II/25, Zug Da 512 von Nuernberg, Nürnberg (Nürnberg), Bayern, Deutsches Reich nach Theresienstadt, Getto, Tschechoslowakei am 10/09/1942, in: Yad Vashem (https://collections.yadvashem.org/de/deportations/5092233), aufgerufen am 29.11.2024.
[31] Ghetto Theresienstadt, Inhaftierungsdokumente, in: Arolsen Archives (https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4986485), aufgerufen am 25.07.2025.
[32] Transport Bs von Theresienstadt, Ghetto, Tschechoslowakei nach Treblinka, Vernichtungslager, Polen am 29.09.1942, in: Yad Vashem (https://collections.yadvashem.org/en/deportations/5091987 (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen am 25.07.2025.
[33] Staatsarchiv Coburg, Finanzamt 248, Frohmann, Dora.
Patenschaft
Die Patenschaft über den Stolperstein von Dora Frohmann hat Elke Holzmann übernommen.
