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Stadt Coburg

Stolperstein

Klara Klein, geb. Oettinger

Inhalt

  1. Biographie
  2. Jugendjahre in Zürich nach München
  3. Leben in Coburg
  4. Wachsender Antisemitismus
  5. NS-Zeit
  6. Deportation und Ermordung
Verlegeort des Stolpersteins

Biographie

Stolperstein für Klara Klein (ki-bearbeitet)

Klara Klein, geb. Oettinger, kam am 13. September 1888 in Zürich (Schweiz) zur Welt.[1] Ihr Vater Ephraim Oettinger wurde am 12. Dezember 1850 in Pflaumloch (Königreich Württemberg) und ihre Mutter Regina Oettinger, geb. Bach, am 2. September 1865 in Fischach bei Augsburg (Königreich Bayern) geboren.[2] Klara hatte zwei Geschwister[3]:

  • Gisela Oettinger (geboren am 6. April 1891 in München, verstarb vier Wochen nach ihrer Geburt)
  • Ludwig Oettinger (geboren am 7. Februar 1899 in München)

Jugendjahre in Zürich nach München

Erste schriftliche Nachweise jüdischen Lebens in Zürich stammen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Eine frühere Ansiedlung erscheint wahrscheinlich, lässt sich jedoch quellenkritisch nicht zweifelsfrei belegen.[4] Während der Pestjahre 1348/1349 kam es auch in Zürich zu antijüdischen Ausschreitungen: Das weitverbreitete Gerücht, Juden hätten Brunnen vergiftet, führte zu einem Pogrom, in dessen Folge zahlreiche jüdische Einwohner ermordet oder vertrieben wurden.[5] Nachdem es nach den schweren Ausschreitungen in geringeren Maße zu einer erneuten Ansiedlung von Juden in Zürich gekommen war, untersagte die Stadtregierung 1436 erneut jüdischen Personen den Aufenthalt in Stadt und Umland. In den folgenden Jahrhunderten lebten nur noch vereinzelt und zeitweise Juden in Zürich.[6] 

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden schrittweise die gesetzlichen Einschränkungen aufgehoben. Am 3. März 1862 wurde im Kanton Zürich die Gleichstellung von Juden und Christen – mit Ausnahme des Bürgerrechts – beschlossen; letztere folgte im Jahr 1874[7]. Bereits kurz nach dem Gleichstellungsbeschluss, am 29. März 1862, gründete sich der „Israelitische Cultusverein“.[8] Die Gemeinde, die seit 1880 den Namen „Israelitische Kultusgemeinde Zürich“ fürhte, hatte von der Stadt 1864/1865 ein Gebäude zur Nutzung als Synagoge erhalten. 1865 wurde zudem ein Friedhof angelegt.[9] Die feierliche Einweihung der neuerrichteten Synagoge fand im September 1884 statt.[10] In den folgenden zweieinhalb Jahrzehnten wuchs die Anzahl jüdischer Einwohner stark an. ährend 1894 rund 1.638 jüdische Einwohner verzeichnet wurden, waren es 1910 bereits 5.212.[11] In dieser jungen, aber rasch wachsenden Gemeinde verbrachte Klara Klein ihre ersten Lebensjahre.

Um die Jahrhundertwende zog die Familie Oettinger nach München, wo bereits Klaras Geschwister in den Jahren 1891 und 1899 zur Welt gekommen waren. Der Vater, Ephraim Oettinger, war als Kaufmann tätig. Seit Herbst 1901 lebte die Familie in der Arcostraße 1.[12] Klara Oettinger war noch ein Kind, als sie im Jahr 1903 den frühen Tod ihres Vaters verkraften musste – er starb im Alter von nur 52 Jahren.[13] 

In München hatte seit Mitte des 18. Jahrhunderts wieder eine umfangreichere Ansiedlung von Juden stattgefunden. Zwischen 1750 und 1900 stieg die Zahl der jüdischen Einwohner von 20 auf über 8.700 an. Die offizielle Gründung der „Israelitischen Kultusgemeinde München“ datiert auf das Jahr 1815; ein Jahr später wurde der erste Gemeindefriedhof angelegt.1887 wurde die neue Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße 7 eingeweiht – sie ersetzte das zuvor genutzte, baufällige Gebäude.[14] Bereits seit 1892 bestand eine weitere Synagoge in der Herzog-Rudolf-Straße, in der orthodoxe Gottesdienste abgehalten wurden.[15] Ergänzt wurde das religiöse und kulturelle Leben der Gemeinde durch zahlreiche Einrichtungen: ein Ritualbad (Mikwe), zwei rituelle Speisehäuser, fünf koschere Metzgereien, eine Israelitische Volksschule (seit 1867[16]) sowie die Cosman-Werner Bibliothek.[17] 

In München lernte Klara den Fabrikanten Julius Klein (Öffnet in einem neuen Tab) kennen. Die Verlobung fand im April 1911 statt.[18] Julius Klein war ebenfalls Jude und wurde am 4. August 1876 in Bamberg geboren.[19] Seit 1906 betrieb er in ein „Geschäft der keramisch-technischen Industrie“.[20] Die Firma prosperierte und Julius Klein erweiterte vermutlich 1910 sein Unternehmen mit einer Fabrikanlage.[21] Klaras Schwiegereltern waren Benno Benjamin Klein, der am 11. März 1847 in Memmelsdorf in Unterfranken (Königreich Bayern) und Charlotte Klein, geb. Ballin, die am 22. Februar 1851 in Heidingsfeld (Königreich Bayern) geboren wurde.[22] Nach der Eheschließung am 6. Juni 1911 in München zog Klara zu ihrem Ehemann nach Coburg in die Adamistraße 7.[23]

Leben in Coburg

In Coburg brachte Klara Klein am 16. November 1912 das einzige Kind des Ehepaares zur Welt: ihren Sohn Hans (Öffnet in einem neuen Tab).[24] Die junge Familie lebte zu diesem Zeitpunkt in stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen, doch mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Sommer 1914 änderte sich die Lebenssituation grundlegend. Julius Klein wurde zum Militärdienst eingezogen, wodurch Klara Klein nicht nur für den Haushalt und die Erziehung des kleinen Hans allein verantwortlich war, sondern vermutlich auch – zumindest in begrenztem Umfang – geschäftliche Aufgaben übernehmen musste. Da sie ihren Ehemann zuvor bereits bei seiner Tätigkeit unterstützt hatte, liegt die Annahme nahe, dass sie in seiner Abwesenheit auch organisatorische und administrative Aufgaben innerhalb des Unternehmens übernahm. Dies bedeutete eine erhebliche Mehrfachbelastung für die junge Mutter. Während des Ersten Weltkrieges zeigte die Firma „Julius Klein“ ihren Patriotismus durch mehrere großzügigen Spenden an das Rote Kreuz sowie an kriegsfinanzierenden Sammlungen wie der „Ludendorff-Spende“.[25]

Wachsender Antisemitismus

Wohnhaus der Familie Klein in den 1930er Jahren

Mit der Kriegsniederlage und dem politischen Umsturz hatte sich jedoch das Leben für Juden in Coburg fast schlagartig verändert. Viele Coburger machten sie für die Niederlage und das daraus resultierende wirtschaftliche und politische Chaos verantwortlich. So waren es zunächst Flugblätter, Zeitungsartikel, Plakate und Vorträge, die ab 1919 gegen die vermeintlichen Schuldigen für die Misere hetzten. Zusammen mit dem frühen Aufstieg des Nationalsozialismus in der Vestestadt bildete dies die Basis für die späteren Gewalttaten gegen die jüdische Bevölkerung.[26] Ob Klara Klein und ihre Familie bereits hier Opfer nationalsozialistischer Hetze wurden, ist nicht belegt. 

Seit April 1929 führte Julius Klein gemeinsam mit dem Chemiker Alfred Sadler ein Handelsunternehmen für keramisch-technische Isolierartikel. Zum Jahreswechsel 1932/1933 schied Julius Klein aus dem Unternehmen aus, das fortan unter dem Namen von Alfred Sadler als dessen Alleininhaber weitergeführt wurde.[27] Bereits am 27. Dezember 1932 hatte Julius Klein ein neues Gewerbe angemeldet. Er eröffnete eine Porzellangroßhandlung in der Callenberger Straße 18, wohin die Familie bereits im November desselben Jahres auch ihren Wohnsitz verlegt hatte.[28]

NS-Zeit

Nach der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 blieben Klara Klein und ihre Familie zunächst von Schikanen und Repressalien verschont. Am 16. Februar 1935 übergab Julius Klein seinem Sohn Hans, der nach seiner Schulzeit eine Lehre als Kaufmann erfolgreich abgeschlossen hatte[29], das Geschäft Angesichts der fortschreitenden Entrechtung, Diskriminierung und der zunehmend bedrohlichen Lebensbedingungen in Deutschland emigrierte Hans Klein im Oktober 1937 nach Kolumbien.[30] im Oktober 1937 die Emigration nach Kolumbien gelang, übernahm Klara Klein die Geschäftsführung.[31] Ob Julius und Klara Klein selbst eine Ausreise erwogen oder ob sie – aufgrund ihres Alters oder mangelnder finanzieller Mittel – daran gehindert wurden, lässt sich aus den überlieferten Quellen nicht eindeutig rekonstruieren.

Mit dem Jahreswechsel 1937/38 intensivierten die nationalsozialistischen Behörden auf Reichs- wie Kommunalebene die Bestrebungen zur sogenannten „Arisierung“ jüdischer Unternehmen, also deren zwangsweisen Überführung in „arischen“ Besitz. Eine zentrale Maßnahme war die Verordnung vom 26. April 1938 „über die Anmeldung des Vermögens von Juden“, erlassen durch den Beauftragten für den Vierjahresplan (Hermann Göring) und das Reichsinnenministerium. Diese schuf die Grundlage zur systematischen Erfassung und späteren Enteignung jüdischen Vermögens.[32] In einem Schreiben vom 16. Mai 1938 forderte der Kreiswirtschaftsberater im Gau Bayerische Ostmark den Oberbürgermeister der Stadt Coburg auf, alle geplanten „Arisierungen“ im Stadtgebiet zu melden. Wörtlich hieß es darin: „alle Arisierungspläne im Kreisgebiet Coburg […] mir mitzuteilen […].Das Ziel aller zuständigen Stellen muß die raschmöglichste und planmäßige Ausschaltung der Juden in der Wirtschaft des Gaues Bayerische Ostmark sein[…].“[33] Auf Grundlage der Dritten Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. Juni 1938, die die Eintragung jüdischer Gewerbebetriebe in spezielle Verzeichnisse vorschrieb, erstellte die Gewerbeabteilung des Coburger Polizeiamtes eine Liste jüdischer Firmen in der Stadt.[34]

Am 10. November 1938, unmittelbar nach der Reichspogromnacht, wurden Klara und Julius Klein aus ihrem Haus geholt, durch die Stadt getrieben und auf dem Marktplatz öffentlich gedemütigt.[35] Nach der Reichspogromnacht verschärften die Nationalsozialisten die antijüdische Gesetzgebung drastisch. Mit den Verordnungen „zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ vom 12. November 1938 sowie „über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ vom 3. Dezember 1938 wurden jüdischen Geschäftsinhabern die wirtschaftlichen Grundlagen endgültig entzogen.[36] Jüdische Unternehmen mussten bis zum 31. Dezember 1938 schließen. Sie waren gezwungen, ihre Unternehmen zu verkaufen oder aufzugeben.[37] Auch das Geschäft der Familie Klein war davon betroffen. Die erzwungene Abmeldung des Unternehmens erfolgte am 1. Januar 1939. Der letzte Standort war die Bahnhofstraße 40.[38]

Vermutlich unmittelbar nach dem Grundstücksverkauf musste das Ehepaar Klein zwangsweise in die Mohrenstraße 32 umziehen.[39] Seit Oktober 1940 richtete die Coburger Stadtverwaltung mehrere sogenannte „Ghettohäuser“ ein. Hierzu wählte sie unter anderem das Gebäude in der Mohrenstraße 32.[40] In diese „Ghettohäuser“ mussten die in Coburg verbliebenen Juden nun zwangsweise umziehen.[41] Die Nationalsozialisten nutzten solche Gebäude, um jüdische Menschen zu isolieren und zu überwachen. Diese Häuser standen für die soziale und rechtliche Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung. Bis zu ihrer Deportation und Ermordung lebten Julius und Klara Klein in der Mohrenstraße 32.

Deportation und Ermordung

Meldekarte von Julius und Klara Klein

Am 27. November 1941 wurden Klara und Julius Klein etwa mit zwei Dutzend anderen Coburger Juden deportiert. Der Transport brachte sie über Nürnberg nach Riga. Dabei wurden ihnen Fahrtkosten in Höhe von 60 Reichsmark in Rechnung gestellt. Die Reisebedingungen waren katastrophal. Wie meisten Wagen waren nicht beheizt und völlig überbelegt. Eine Verpflegung gab es für die insgesamt 1010 Deportierten nicht. Wasser wurde während der Fahrt nur zweimal gereicht.[42] Am 2. Dezember 1941 erreichte der Zug das Lager Jungfernhof bei Riga.[43] Bei dem Lager handelte es sich um ein größeres landwirtschaftliches Anwesen, welches nicht für die Unterbringungen tausender Menschen ausgelegt war. Dennoch erreichte die Zahl der Inhaftierten bis Januar 1942 die Schwelle von 4000 Personen. Die Inhaftierten mussten in Scheunen und Ställe übernachten. Die Häuser selbst wurden nicht beheizt und befanden sich in einem schlechten baulichen Zustand. Dies führte dazu, dass zahlreiche Inhaftierte krank wurden und starben. So kamen während des Winters 1941/42 zwischen 800 und 900 Juden in Jungfernhof ums Leben. Lotti Bernstein, die ebenfalls nach Riga deportierte worden war und als einzige der Coburger Juden überlebte gab an, dass die meisten Verschleppten im Februar 1942 erfroren sind.[44] Da es so gut wie keine medizinische Versorgung gab, wurden Kranke ab Januar 1942 erschossen und in einem Massengrab verscharrt.[45] Falls Klara und Julius Klein nicht bereits unmittelbar nach der Ankunft ermordet wurde, starben sie  infolge der unmenschlichen Bedingungen im Ghetto in den folgenden Monaten. Ihr genaues Todesdatum ist nicht bekannt. In der Einwohnermeldekarte von Klara und Julius Klein wurde in der charakteristischen Tarnsprache des NS-Staates lediglich am „27.11.1941 Evakuiert“ vermerkt.[46] Am 12. Juni 1958 wurde der Zeitpunkt des Todestag von Klara Klein und ihrem Mann für den 28. November 1941, somit einen Tag nach der Deportation, festgelegt.[47]

Nach der „Elften Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ vom 25. November 1941 wurde Juden bei Grenzübertritt die Staatsangehörigkeit aberkannt sowie das Vermögen eingezogen.[48] Dass das Verlassen des deutschen Staatsgebietes unfreiwillig geschah, war für die Nationalsozialisten unerheblich. Daher erklärte die Geheime Staatspolizei Nürnberg-Fürth am 27. November, dem Tag der Deportation, die Einziehung des Vermögens. Insgesamt eignete sich das Deutsche Reich von Klara und Julius Klein 4101,53 RM an. Dabei wurden allerdings noch Abzüge für „Lebensversicherungen und Miete“ vorgenommen, welche das zur Ermordung deportierte Ehepaar noch zu bezahlen hatte.[49]

Quellen- und Literaturverzeichnis

[1]    Stadtarchiv Coburg: Einwohnerkartei, Klein, Julius und Klara.

[2]    Vgl.: Stadtarchiv Bamberg: 125_10 Klein_Familienkarte C 9 + 58 a_Eltern Julius Klein - Benno Klein mit Charlotte Ballin; Siehe  auch Stadtarchiv Zürich: VIII.B.a.1;1.99. Oettinger Klara.

[3]    Regina Oettinger, geb. Bach, in Gedenkbuch der Stadt München (https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=13026 (Öffnet in einem neuen Tab)), letzter Zugriff: 13.05.2025.

[4]    Vgl.: Annette Brunschwig, 1. Teil: Vom 13. Jahrhundert bis zur Französischen Revolution, in: Ulrich Bär / Monique R. Siegel (Hrsg.): Geschichte der Juden im Kanton Zürich. Von den Anfängen bis in die heutige Zeit, Zürich 2005, S. 30-150, hier S.34f.; Vgl. auch: Dölf Wild / Christoph Philipp Matt: Zeugnisse jüdischen Lebens aus den mittelalterlichen Städten Zürich und Basel, in: Kunst + Architektur in der Schweiz 56 (2005), S.14-20, hier S.14.

[5]    Vgl.: Brunschwig: 1. Teil, S.44-46.

[6]    Vgl.: Brunschwig: 1. Teil, S.99.

[7]    Vgl.: Ulrich Bär / Monique R. Siegel (Hrsg.): Geschichte der Juden im Kanton Zürich. Von den Anfängen bis in die heutige Zeit, Zürich 2005, S.446 (Zeittafel).

[8]    Vgl.: Ruth Heinrichs, 2. Teil: Von der Helvetik (1798) bis zum Ersten Weltkrieg. Der lange Weg zur Emanzipation, in: Ulrich Bär / Monique R. Siegel (Hrsg.): Geschichte der Juden im Kanton Zürich. Von den Anfängen bis in die heutige Zeit, Zürich 2005, S.198-282, hier S.219-223.

[9]    Einen Überblick die Geschichte der Israelitischen Kultusgemeinde Zürich bietet ein Artikel im „Frankfurter Israelitischen Familienblatt“: „Dem Geschäftsbericht der Israelitischen Kultusgemeinde Zürich über das Jahr 1912 entnehmen wir folgendes: am 3. März 1862 wurden alle Beschränkungen für die Juden im Kanton Zürich aufgehoben. Kurz darauf, am 29. März 1862 konstituierte sich in Zürich der Israelitische Kultusverein mit 12 Mitgliedern, von denen noch zwei am Leben sind, die Herren Brundschwig-Nachmühl und Leopold Weil. Im Jahre 1880 wurde der Name des Vereins in den noch heute geführten 'Israelitische Kultusgemeinde' umgewandelt. 
Das erste Betlokal befand sich im Niederdorf (Mietzins Fr. 320). Von dort siedelte man 1867 in das alte Kornhaus in der Nähe des alten Tonhalteareals über (von der Stadt Zürich für 1.000 Fr.) jährlich gemietet), von da in das alte Theaterfoyer und von dort in die Brunngasse Nr. 15. Am 26. Februar 1879 wurde der Bau einer Synagoge beschlossen, am 16. September wurde die neue Synagoge in der Löwenstraße eingeweiht. […] Der Friedhof ist 1865 angelegt worden; Verhandlungen mit der Stadt betreffend Beteiligung am allgemeinen städtischen Friedhof wurden im Jahre 1877 von der Generalversammlung endgültig abgelehnt: 1892 wurde die Abdankungshalle errichtet.  
Die Gemeinde hatte 1870 37 Mitglieder, 1880 80, 1884 198, 1900 305, 1912 ca. 500.“ Siehe hierzu: „Frankfurter Israelitischen Familienblatt“, Nr.20, vom 23. Mai 1913, S.5. Bei der Angabe der Mitglieder ist zu berücksichtigen, dass meist nur der männliche „Familienvorstand“ als Mitglieder geführt wurden.  

[10]   Allgemeine Zeitung des Judenthums vom 07.10.1884, S. 656.  

[11]   A. Senti, Zürichs Bevölkerung am 1. Dez. 1930. Vorläufige Ergebnisse der Eidgenössischen Volkszählung, in: Züricher Statistische Nachrichten 4 (1930), S.189-203, hier S.193f.

[12]   Regina Oettinger, geb. Bach, in Gedenkbuch der Stadt München (https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=13026 (Öffnet in einem neuen Tab)), letzter Zugriff: 13.05.2025. Vgl. auch: Adreßbuch von München für das Jahr 1902, II. Theil. Straßenübersicht, München [1902], S.51 Vgl. auch: Adreßbuch für München und Umgebung 1909“, München [1909], S.406.

[13]   Regina Oettinger, geb. Bach, in Gedenkbuch der Stadt München (https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=13026 (Öffnet in einem neuen Tab)), letzter Zugriff: 7.05.2025.

[14]   Vgl.: Israel Schwierz, Steinerne Zeugnisse jüdisches Lebens in Bayern. Eine Dokumentation, München 1988, S.307-316, hier S.308.; Vgl. auch: Angela Hager / Frank Purrmann: München, in: Wolfgang Kraus, Berndt Hamm / Meier Schwarz (Hrsg.): Mehr als Steine… . Synagogen-Gedenkband Bayern, Bd.1 Oberfranken, Oberpfalz, Niederbayern, Oberbayern und Schwaben, Lindenberg im Allgäu 2007, S.360-385, hier bes. 360-372.; Vgl. auch: „Der bayerische Volksfreund, Nr.49, vom 25.April 1826.; Vgl. auch. Allgemeine Zeitung des Judentums vom 29.09.1887; Vgl. auch: Allgemeine Zeitung des Judentums vom 02.05.1876.

[15]   Vgl.: Schwierz, Steinerne Zeugnisse, S.308.; Vgl. auch:  Beilage zu Nr.25 des „Israelit“, Nr.25, vom 28.03.1892.

[16]   „Die hiesige israelitische Kultusgemeinde beabsichtigt mit dem nächsten Schuljahre […] eine Gemeindeschule zu errichten, worin der Jugend beiderlei Geschlechts vom sechsten bis zum vierzehnten Lebensjahr sowohl der Religions- als auch der bürgerliche Unterricht ertheilt werden soll.“ Vgl. hierzu: Beilage zu Nr.26 des „Israelit“ vom 26.06.1867.

[17]   Vgl.: Schwierz, Steinerne Zeugnisse, S.309f.

[18]   Münchner Neueste Nachrichten vom 15.02.1911.  

[19]   Stadtarchiv Bamberg: 125_10 Klein_Geburtsregistereintrag 612_1876_Julius Klein (C 11 + 10000) vom 07.08.1876.

[20]   Regierungs-Blatt für das Herzogtum Coburg vom 20.10.1906: Vgl. auch: Adreß-Buch für die Herzogliche Residenzstadt Coburg 1907, Coburg [1907], S.35.

[21]   Adress-Buch für die Herzogliche Residenzstadt Coburg 1911. Die Städte Neustadt und Rodach sowie angrenzende Ortschaften, Coburg [1911], S.39.

[22]   Vgl.: Stadtarchiv Bamberg: 125_10 Klein_Familienkarte C 9 + 58 a_Eltern Julius Klein - Benno Klein mit Charlotte Ballin; Vgl. auch: 125_10 Klein_Familienkarte C 9 + 58_Julius Klein mit Frau Vgl. auch: Bamberger Neueste Nachrichten vom 21.01.1874.

[23]   Staatsarchiv Coburg: AG Coburg 39735, fol.6.; Vgl. auch: Adress-Buch für die Herzogliche Residenzstadt Coburg 1911. Die Städte Neustadt und Rodach sowie angrenzende Ortschaften, Coburg [1911], S.39.

[24]   Regierungs-Blatt für das Herzogtum Coburg vom 27.11.1912.

[25]   Coburger Zeitung vom 09.08.1914; Vgl. auch: Coburger Zeitung vom 19.08.1915.; Vgl. auch: Coburger Zeitung vom 07.12.1915;  Vgl. auch: Coburger Zeitung vom 09.09.1918.

[26]   Zusammenfassung bei Hubert Fromm, Die Coburger Juden. Geschichte und Schicksal, Coburg ²2001.

[27]   Vgl.: Staatarchiv Coburg: Gewerbekarte, Klein, Julius Nachfahren_2.; Vgl. auch: Coburger Zeitung vom 19.10.1929.; Vgl. auch: Eva Karl, „Coburg voran!“. Mechanismen der Macht – Herrschen und Leben in der „ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“, Regensburg 2025, S.598f.

[28]   Stadtarchiv Coburg: Einwohnerkartei, Klein, Julius und Klara.; Vgl. auch: Stadtarchiv Coburg: Gewerbekarte Klein, Julius.; Vgl. auch: Karl: „Coburg voran!“, S.598 (Fn.436), S.778.; Vgl. auch: Adreßbuch Coburg mit den Städten Neustadt und Rodach und dem ganzen Coburger Land 1934, Coburg [1934], S.79.

[29]   Stadtarchiv Coburg: Einwohnerkartei, Klein, Hans.

[30]   Ebd.; Siehe ferner: Mit der Einführung der Nürnberger Gesetze 1935 erreichte die Diskriminierung einen neuen Höhepunkt. Diese Gesetze definierten Juden rechtlich als "Staatsangehörige zweiten Ranges" und schufen die Grundlage für weitere antijüdische Maßnahmen, siehe hierzu: RGBl 1935 I, S.1333f.,1146.

[31]   Vgl.: Karl, „Coburg voran!“. Mechanismen der Macht – Herrschen und Leben in der „ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“, Regensburg 2025, S.778.; Vgl. auch: Stadtarchiv Coburg, A 11.291, fol. 26.; Vgl. auch: Stadtarchiv Coburg: Gewerbekarte, Julius, Klein.

[32]   Vgl.: Karl: „Coburg voran!“, S.605f.; Vgl. auch: Beauftragter für den Vierjahresplan und Reichsministerium des Innern: Anordnung: „Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden, vom 26. April 1938: „Jeder Jude […] hat sein gesamtes in- und ausländisches Vermögen anzumelden und zu bewerten […].“ Text gedruckt bei: Joseph Walk (Hrsg.): Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien – Inhalt und Bedeutung, Karlsruhe 1981, S.223.; Vgl. auch: RGBl 1938 I, S.414f.

[33]   Der Kreiswirtschaftsberater im Gau Bayerische Ostmark Rehlein an den Oberbürgermeister der Stadt Coburg vom 16.05.1938. Stadtarchiv Coburg: A 11291, fol.56.

[34]   Vgl.: Stadtarchiv Coburg: A 11291, fol.4.10,21, 25-28; Vgl. auch: Karl: „Coburg voran!“, S.606.; Reichsministerium des Innern et al.: Verordnung: 3. VO zum Reichsbürgergesetz vom 14. Juni.1938: „Ein Gewerbebetrieb ist jüdisch, wenn der Inhaber Jude im Sinne § 5 der 1. Verordnung zum Reichsbürgergesetz ist. Der Gewerbebetrieb einer offenen Handels- oder Kommanditgesellschaft gilt als jüdisch, wenn ein oder mehrere persönlich haftende Gesellschafter Juden sind […]. Die jüdischen Gewerbebetriebe werden in ein Verzeichnis eingetragen.“ Text gedruckt bei: Joseph Walk (Hrsg.): Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien – Inhalt und Bedeutung, Karlsruhe 1981, S.229.; Vgl. auch: RGBl 1938 I, S.627f.

[35]   Vgl.: Hubert Fromm, Der Antisemitismus von 1919 bis 1942, in: Hubert Fromm (Hrsg.): Die Coburger Juden. Geduldet – Geächtet – Vernichtet, 3.Aufl., Coburg 2012, S.1-138, hier S.95-102.

[36]   Vgl.: RGBl 1938 I, S.1580, 1709-1712.; Infolge der Reichspogromnacht wurde am 12. November 1938 die „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ erlassen. Diese entzog jüdischen Geschäftsleuten das Recht, ein Gewerbe zu betreiben. Jüdische Unternehmen mussten daher bis zum 31. Dezember 1938 schließen, vgl. hierzu: RGBl. I 1938, S. 1902.

[37]   Vgl.: RGBl 1938 I, S.1580, 1709-1712.; Infolge der Reichspogromnacht wurde am 12. November 1938 die „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ erlassen. Diese entzog jüdischen Geschäftsleuten das Recht, ein Gewerbe zu betreiben. Jüdische Unternehmen mussten daher bis zum 31. Dezember 1938 schließen, vgl. hierzu: RGBl. I 1938, S. 1902.

[38]   Stadtarchiv Coburg, A 11.291, fol. 26.; Vgl. auch: Karl: „Coburg voran! “, S.778.; Vgl. auch: Stadtarchiv Coburg: Gewerbekarte Klein, Julius.

[39]   Stadtarchiv Coburg: Einwohnerkartei, Klein, Julius und Klara.

[40]   Vgl.: Christian Boseckert / Norbert Klüglein: Die Ghettohäuser von Coburg, in: Neue Presse Coburg, vom 06.05.2024.

[41]   Vgl. Fromm: Antisemitismus, S.126f.; Als Grundlage für die Einrichtung von „Ghettohäusern“ fungierte das Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden vom 30. April 1939: „Juden genießen gegenüber einem nichtjüdischen Vermieter keinen gesetzlichen Mieterschutz, wenn der Vermieter durch eine Bescheinigung der Gemeindebehörde nachweist, daß die anderweitige Unterbringung des Mieters gesichert ist. […] Ein Jude hat in ihm gehörigen oder ihm von einem Juden vermieteten Wohnräumen auf Verlangen der Gemeindebehörde andere Juden als Mieter oder Untermieter aufzunehmen. […].“ Gesetzestext bei: Walk: Sonderrecht, S.292.

[42]   Vgl.: Fromm: Antisemitismus, S. 133f.; Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich. Nürnberg – Würzburg nach Riga. Abfahrtsdatum 29.11.41, Deportierte 1010 (https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_bay_411129.html (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 12.07.2024.

[43]   Ekkehard Hübschmann, Die Deportation von Juden aus Franken nach Riga, in: Frankenland. Zeitschrift für Fränkische Landeskunde und Kulturpflege 56 (2004), S. 344. 

[44]   Staatsarchiv Coburg: Amtsgericht Coburg 36658, fol 1.

[45]   Andrej Angrick / Peter Klein, Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941-1944, Darmstadt 2006, S. 217, 220; Wolfgang Scheffler, Das Schicksal der in die baltischen Staaten deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden 1941-1945. Ein historischer Überblick, Bd. 1, München 2003, S. 10.

[46]   Stadtarchiv Coburg: Einwohnerkartei, Klein, Julius und Klara.

[47]   Staatsarchiv Coburg: AG Coburg 39735, fol.18.

[48]   XI. VO zum Reichsbürgergesetz vom 25.11.1941: §2: „Ein Jude verliert die deutsche Staatsangehörigkeit, a) wenn er beim Inkrafttreten dieser Verordnung seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Ausland hat, mit dem Inkrafttreten der Verordnung, b) wenn er seinen gewöhnlichen Aufenthalt später im Ausland nimmt, mit der Verlegung des gewöhnlichen Aufenthalts ins Ausland.“ §3: „Das Vermögen der Juden […] verfällt mit dem Verlust der Staatsangehörigkeit dem Reich.“ Gesetzestext bei: Walk: Sonderrecht, S.357; Siehe auch: RGBl I 1941, S.722-724.

[49]   Staatsarchiv Coburg: Finanzamt Coburg 248.

Patenschaft

Die Patenschaft über den Stolperstein von Klara Klein haben Gudrun und Urban Klein übernommen.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadtarchiv Coburg
  • Städtische Sammlungen Coburg, Inv.-Nr. 5682,3
  • Stadtarchiv Coburg
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  • Stadtarchiv Coburg