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Biographie
Kuno Hirsch kam am 14. Oktober 1868 in Coburg zur Welt.[1] Sein Vater, der Kaufmann Hermann Hirsch, wurde am 31. Dezember 1838 in Dettensee (Grafschaft Hohenzollern-Sigmaringen), seine Mutter Luise Hirsch, geborene Ehrlich, am 3. Februar 1850 in Gleicherwiesen (Herzogtum Meiningen) geboren. Kuno hatte eine Schwester:
- Bella Hirsch (geboren am 28. August 1870 in Coburg)
Jugendjahre
Seine Kindheit verbrachte Kuno Hirsch in Coburg. Sein Vater hatte dort im Jahr 1869 das Herrenmodegeschäft seiner Schwiegermutter übernommen.[2] Die ökonomischen Rahmenbedingungen waren dazu ideal: Mit der Industrialisierung zogen erstens immer mehr Menschen in die Städte und zweitens erlebte die Wirtschaft durch diesen Modernisierungsschub einen starken Aufschwung. Durch beide Faktoren stieg der Bedarf nach Bekleidung stark an. Hermann Hirsch erkannte die Chancen dieser Entwicklungen und baute darauf sein Geschäft auf.
In diesem Kontext stieg auch die Zahl der jüdischen Einwohner Coburgs von 68 im Jahr 1869 auf 210 im Jahr 1880 stark an.[3] Mit dem demografischen Zuwachs ging der Wunsch nach eigenen religiösen Einrichtungen einher – ein Zeichen für die zunehmende Selbstorganisation und Sichtbarkeit jüdischen Lebens. Am 4. Januar 1873 wurde erstmals ein Vorstand der entstehenden israelitischen Kultusgemeinde gewählt – 1. Vorsitzender war Israel Masur.[4] Am 23. April 1873 erkannte Herzog Ernst II. die „Israelitische Cultusgemeinde in Coburg“ als juristische Person an – ein entscheidender Schritt zur rechtlichen Selbstverwaltung.[5] Im August desselben Jahres genehmigte der Coburger Magistrat die Nutzung der Nikolauskapelle für religiöse Zwecke[6], die am 20. September 1873 feierlich als Synagoge eingeweiht wurde.[7] Im Oktober 1873 konnte die Gemeinde zudem nach längeren Verhandlungen ein Grundstück zur Anlage eines Friedhofs erwerben – ein zentraler Bestandteil religiöser Infrastruktur im Judentum.[8] 1881 feierte Kuno Hirsch in der Coburger Synagoge seine Bar Mitzwa.
Hirsch galt als guter und ehrgeiziger Schüler, was 1886 durch ein Legat des Oberschulrates Trompheller finanziell honoriert wurde.[9] Er besuchte ab 1878 das Gymnasium Casimirianum und legte dort im Jahr 1887 die Reifeprüfung ab.[10] Als einer der besten Schüler nahm er an der Bekränzung des Standbildes Herzog Johann Casimirs teil.[11] Im Anschluss daran begann er an der Universität Tübingen ein Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Später wechselte an die Juristischen Fakultäten nach Leipzig, Berlin und Jena, wo er 1890 seine Studien beendete.[12]
Rückkehr, anwaltliche Tätigkeit und Ehe
Nach seinem Studium kehrte Kuno Hirsch in seine fränkische Heimat zurück und begann seine juristische Laufbahn als Rechtsreferendar am Amtsgericht Coburg.[13] Die zweite juristische Staatsprüfung legte er im Jahr 1894 ab.[14] Ein Jahr später wurde er als Rechtsanwalt für Handelssachen zugelassen und eröffnete eine Kanzlei am Theaterplatz.[15] 1897 übernahm er die ehrenamtliche Funktion eines Syndikus der Industrie- und Handelskammer Coburg.[16] Im Jahr 1901 wurde Hirsch von Prinzregent Ernst von Hohenlohe-Langenburg zum Notar ernannt.[17] Den Titel eines Justizrates erhielt er durch Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha im Jahr 1914.[18]
Am 23. Juni 1901 heiratete Hirsch in Coburg die Bankiers- und Kaufmannstochter Elsa (Elisabeth) Mann (Öffnet in einem neuen Tab).[19] Sie war ebenfalls Jüdin und wurde am 21. August 1877 in Frankenthal (Pfalz/Königreich Bayern) geboren.[20] Das Ehepaar hatte eine Tochter: Gertrude, geboren am 31. Juli 1902.[21] Seine Schwiegereltern waren der Kaufmann und Bankier Jacob Mann und dessen Ehefrau Clara Mann, geborene Loeb. Das Ehepaar lebte in einer Wohnung im Haus Mohrenstraße 14.[22]
Die öffentliche Person Hirsch
Kuno Hirsch war ein Mann, der sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen engagierte. Seine Biografie verweist auf eine weitreichende Beteiligung am öffentlichen Leben Coburgs.
Er war unter anderem im Vorstand des Coburger Alpenvereins aktiv[23] und wurde 1902 zum stellvertretenden Vorsitzenden der Allgemeinen Ortskrankenkasse gewählt.[24] Zudem war er im Vorstand der Rechtsanwaltskammer Bamberg tätig und von 1929 bis 1933 Vorsitzender der Bezirksgruppe des Deutschen Anwaltvereins (DAV).[25] Diese Funktionen deuten auf eine hohe berufliche Anerkennung innerhalb juristischer Netzwerke hin.
Politisch engagierte sich Hirsch seit 1903 als Mitglied der Stadtverordneten-Versammlung. Er war über viele Jahre hinweg im Theaterausschuss der Stadt tätig und vertrat dort die Interessen einer bürgerlich-liberalen Kulturpolitik.[26] Als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), die sich der Weimarer Demokratie verpflichtet sah, gehörte Hirsch dem linksliberalen Spektrum an. Bis 1924 war er als Fraktionsmitglied der DDP im Stadtrat vertreten.[27] Seine politische Tätigkeit fiel in eine Zeit erheblicher gesellschaftlicher Umbrüche, die auch in Coburg – etwa im Kontext der politischen Radikalisierung nach dem Ersten Weltkrieg – spürbar waren.
Gesellschaftlich bewegte sich Hirsch in unterschiedlichen Milieus. Eine besondere Bekanntschaft verband ihn mit Zar Ferdinand von Bulgarien, der nach seiner Abdankung 1918 in Coburg lebte. Hirsch wurde dessen juristischer Vertreter; die Beziehung ging offenbar über rein geschäftliche Kontakte hinaus und war von gegenseitigem kulturellen Interesse geprägt. Es existieren Hinweise auf gemeinsame Gespräche über Musik und Theater sowie den Austausch von Literatur.[28]
Auch philanthropisch trat Hirsch in Erscheinung. Spenden dokumentieren seine Unterstützung für eine Unterkunfts- und Beschäftigungsanstalt für Blinde (1895 und 1897)[29] sowie für eine Weihnachtsbescherung armer Kinder (1899).[30] 1915 spendete er zudem an das bulgarische Rote Kreuz.[31] Diese Aktivitäten waren Ausdruck einer jüdisch-bürgerlichen Lebenswelt, in welcher Wohltätigkeit eine große Rolle spielte.
Wachsender Antisemitismus
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges änderte sich das Leben für Juden in Coburg allerdings fast schlagartig. Viele Coburger machten sie für die Niederlage und das daraus resultierende wirtschaftliche und politische Chaos verantwortlich. So waren es zunächst Flugblätter, Zeitungsartikel, Plakate und Vorträge, die ab 1919 gegen die vermeintlichen Schuldigen für die Misere hetzten. Zusammen mit dem frühen Aufstieg des Nationalsozialismus in der Vestestadt bildete dies die Basis für die späteren Gewalttaten gegen die jüdische Bevölkerung. In einer ersten Stufe, welche nach der Machtübernahme der Coburger Nationalsozialisten im Jahr 1929 einsetzte, nahmen zunächst die Beschädigungen gegen jüdisches Eigentum und Körperverletzungen gegen einzelne jüdische Bürger massiv zu. Die Juden ihrerseits versuchten sich in dieser Phase mit Anzeigen und Gerichtsprozessen zur Wehr zu setzen. Gebracht hat dies allerdings nichts. Unter dem Eindruck dieser Entwicklung verließen viele Juden die Vestestadt, nachdem bis 1925 ein Anstieg der jüdischen Einwohnerzahlen zu verzeichnen war. Umfasste die jüdische Gemeinde 1925 noch 316 Personen, so sank deren Zahl bis 1933 auf 233 ab.[32]
Kuno Hirsch war als prominenter Jude schon früh dem Antisemitismus ausgesetzt. Schon im September 1923 griff der Völkische Beobachter Hirsch öffentlich an und warf ihm vor, in seiner Funktion im Theaterausschuss deutsche Künstler systematisch durch jüdische zu ersetzen – eine Behauptung, die in antisemitischer Rhetorik wurzelte.[33] Die Angriffe gegen Hirsch blieben nicht auf Worte beschränkt: 1931 wurden die Fenster seiner Büroräume eingeworfen, und sein Praxisschild wurde mit Hakenkreuzen beschmiert. Trotz der offensichtlichen politischen Motive der Täter wurden diese Taten nicht aufgeklärt.[34]
NS-Zeit
Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler und der schrittweisen Zerstörung der parlamentarischen Demokratie verschärfte sich die politische und gesellschaftliche Lage für jüdische Bürger sowie politische Gegner rapide. Diese Verschärfung knüpfte an bereits bestehende antisemitische Tendenzen an, wurde nun aber systematisch und staatlich forciert. Auch Kuno Hirsch geriet in das Visier der neuen Machthaber.
Im März 1933 wurde er auf das Rathaus vorgeladen und dort verhört. Obwohl den Behörden keine konkreten Vorwürfe gegen ihn vorlagen, war die Vorladung Teil der verbreiteten Einschüchterungspraxis gegenüber jüdischen Bürgern und politisch unliebsamen Personen. Hirsch wurde nach dem Verhör wieder entlassen, was jedoch nicht bedeutete, dass er sich vor weiterer Verfolgung sicher fühlen konnte.[35]
Ende März 1933 rief die NSDAP zum Boykott seiner Anwaltskanzlei auf. [36] Dieser Boykott war Teil einer reichsweiten, am 1. April 1933 organisierten Aktion, die unter anderem jüdische Ärzte, Rechtsanwälte und Geschäftsleute traf. Dabei handelte es sich um eine der ersten öffentlich sichtbaren Maßnahmen antisemitischer Ausgrenzung nach der Machtübernahme. Infolge des Boykotts und des zunehmenden gesellschaftlichen Drucks gingen Hirschs Einkünfte drastisch zurück. Auch Zar Ferdinand von Bulgarien beendete seine Geschäftsbeziehungen. Ein Bote erschien am 1. April 1933 in der Kanzlei und nahm die Akten des Zaren mit, mit der Begründung, dass es unter den neuen politischen Verhältnissen nicht mehr opportun sei, einen jüdischen Rechtsanwalt zu beschäftigen. Dieses Ereignis verdeutlicht die rasche gesellschaftliche Isolation jüdischer Berufsangehöriger in dieser Zeit.[37]
Ein weiterer Einschnitt erfolgte mit dem „Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft“, das am 7. April 1933 erlassen wurde. Es sah vor, dass jüdische Rechtsanwälte, die nach dem 1. August 1914 zugelassen worden waren, ihre Zulassung verlieren sollten. Kuno Hirsch durfte als sogenannter „Altanwalt“, der bereits vor diesem Stichtag zugelassen worden war, zunächst seine Berufsausübung fortsetzen. Diese Ausnahme betraf aber nur eine kleine Gruppe jüdischer Juristen und wurde in den Folgejahren durch weitere diskriminierende Maßnahmen zunehmend eingeschränkt.[38]
Trotz der formal fortbestehenden Zulassung wurde Hirsch durch zusätzliche Regelungen erheblich in seiner Berufsausübung behindert. So verlor er zum 1. Juli 1933 sein Notariat. Als offizielle Begründung wurde angegeben, dass in Bayern keine Anwaltsnotare vorgesehen seien – eine Argumentation, die in der Praxis vor allem der gezielten Entfernung jüdischer Notare diente.[39]
Im Zuge der nationalsozialistischen „Gleichschaltung“ verlor Hirsch auch seinen Vorstandsposten bei der Rechtsanwaltskammer Bamberg sowie weitere berufliche Ämter.[40] Diese Maßnahmen dienten der vollständigen politischen und personellen Kontrolle der Anwaltsorganisationen und richteten sich besonders gegen jüdische und politisch nicht linientreue Rechtsanwälte.
Ab 1936 gingen die Mandate in Hirschs Kanzlei derart drastisch zurück, dass er sich entschloss, seine Anwaltszulassung zum Ende des Jahres freiwillig aufzugeben.[41] Der Entschluss spiegelt den systematischen wirtschaftlichen Ruin jüdischer Anwälte unter dem NS-Regime wider, der ihnen faktisch jede Berufsausübung unmöglich machte.
Umzug und Aufenthalt in München
Im Jahr 1938 entschloss sich das Ehepaar Hirsch, Coburg zu verlassen und zu ihrer Tochter Gertrude nach München zu ziehen. Diese lebte dort bereits seit 1928 mit ihrem Ehemann. Ende Juli 1938 verließen beide die Vestestadt und siedelten in die bayerische Landeshauptstadt über.[42]
In München erlebten sie Hirschs die Ereignisse der „Reichspogromnacht“ am 9./10. November 1938, bei der Synagogen zerstört, Wohnungen verwüstet und jüdische Bürgerinnen und Bürger misshandelt wurden. Ihre Tochter Gertrude gelang im November 1939 die Flucht in die Vereinigten Staaten, wo sie sich in New York niederließ.[43] Das Ehepaar Hirsch hofften in den folgenden Monaten ebenfalls auf eine Ausreise in die USA. Für die Erteilung eines Visums war ein sogenanntes Affidavit erforderlich – eine Bürgschaftserklärung eines in den USA lebenden Sponsors, der die finanzielle Versorgung der Einwandernden garantierte. Aufgrund ihrer begrenzten finanziellen Mittel war es Gertrude jedoch nicht möglich, ein solches Affidavit für ihre Eltern ausstellen zu lassen. Auch gelang es ihr nicht, einen anderen Bürgen zu finden.[44] Die restriktiven amerikanischen Einwanderungsbestimmungen der späten 1930er- und frühen 1940er-Jahre verhinderten so die Flucht des Ehepaars Hirsch.
Stattdessen wurde das Ehepaar Hirsch im November 1941 in das Sammel- und Durchgangslager Berg am Laim eingewiesen.[45] Dieses Lager diente der Internierung vorwiegend älterer und gesundheitlich beeinträchtigter jüdischer Personen, die dennoch häufig zur schweren Zwangsarbeit herangezogen wurden. Die Insassen mussten lange Arbeitswege bewältigen und waren verpflichtet, Unterkunft und Verpflegung selbst zu finanzieren. Das Lager war in einem ehemaligen Kloster untergebracht; Kontakt zwischen den Ordensschwestern und den Häftlingen war offiziell untersagt, wurde jedoch teilweise unterlaufen. In 38 Zimmern auf zwei Stockwerken lebten bis zu 320 Menschen, unter extrem beengten Bedingungen. Die Lagerorganisation wurde – wie in vielen vergleichbaren Einrichtungen – jüdischen Selbstverwaltungen übertragen.[46]
Im Januar 1942 erfolgte die Verlegung des Ehepaars Hirsch in das Sammellager München-Milbertshofen.[47] Diese als „Judensiedlung Milbertshofen“ beschönigend bezeichnete Barackensiedlung diente der Isolation und systematischen Ausplünderung jüdischer Münchnerinnen und Münchner. Das Lager war für etwa 650 Personen ausgelegt und verfügte über eine zentrale Küche sowie eine Krankenstation. Die Menschen schliefen auf schlichten Holzpritschen in großen Schlafsälen, ohne jede Privatsphäre. Ab November 1941 diente das Lager auch als Sammelpunkt für Deportationen in Ghettos und Konzentrationslager im Osten. Zeitweise waren bis zu 1200 Personen in Milbertshofen interniert.[48]
Deportation und Tod
Am 15. Juli 1942 wurde Kuno Hirsch zusammen mit 49 anderen Juden aus München verschleppt. Unter ihnen war auch seine Ehefrau Elsa. Hirsch bekam die Deportationsnummer 735.[49] Diese Deportation fand im Rahmen der systematischen Judenverfolgung statt, die ab 1941 zunehmend an Intensität zunahm. Die sogenannte „Deportationsphase“ des Holocausts begann 1941, nachdem die nationalsozialistische Führung die endgültige Lösung der „Judenfrage“ beschlossen hatte. Dies führte zu einer massiven Deportation. Der erste Schritt dieses Prozesses war das im Oktober 1941 erlassene Ausreiseverbot für Juden aus dem Deutschen Reich. Dieses Verbot wurde im November 1941 durch eine Anordnung ergänzt, die besagte dass Juden in die von Deutschland besetzten Ostgebiete zu deportieren seien.[50] Ziel war es dabei, die jüdische Bevölkerung aus den Reichsgebieten zu entfernen. Ab Ende 1941 fanden systematische Deportationen in die Ghettos und Konzentrationslager statt, wobei Theresienstadt als Sammellager für eine Vielzahl von Deportierten diente
Der Transport, der die Kennung II/15 trug, brachte das Ehepaar Hirsch in das Konzentrationslager Theresienstadt. Am 16. Juli 1942 kam der Zug am Bahnhof von Bohušovice an. Die Deportierten mussten den Zug verlassen und die letzten drei Kilometer nach Theresienstadt zu Fuß gehen. Nur diejenigen, die nicht laufen konnten, wurden mit Lastwagen transportiert. Die meisten der Deportierten waren ältere Menschen, und viele von ihnen starben kurz nach ihrer Ankunft an Hunger oder an Krankheiten, die im Lager weit verbreitet waren [51]
Theresienstadt war formal ein „Ghetto“, das von den Nationalsozialisten als Propagandamittel genutzt wurde, um der Welt zu zeigen, dass die Juden in „geschützten“ Einrichtungen lebten. In Wirklichkeit war es jedoch ein Durchgangslager, in dem die Deportierten auf die Weiterreise in die Vernichtungslager vorbereitet wurden. Von den etwa 50 Menschen im Zug II/15 überlebten nur acht den Holocaust.[5]
Kuno Hirsch starb am 1. Dezember 1943 im Alter von 75 Jahren im KZ Theresienstadt. Am darauffolgenden Tag wurde sein Leichnam im dortigen Krematorium verbrannt.[53]
Quellen- und Literaturverzeichnis
[1] Stadtarchiv Coburg, Einwohnerkartei, Hirsch, Kuno und Elsa.
[2] "Regierungs-Blatt für das Herzogtum Coburg" vom 27.11.1869, S. 519.
[3] Christian Boseckert, Migration und Akkulturation der Coburger Juden, in: Gerhard Amend, Christian Boseckert, Gert Melville (Hrsg.), Im Fokus: Juden und Coburg. Rückkehr, Ausgrenzung und Integration im 19. Jahrhundert, Coburg 2021 (Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg 31), S. 128.
[4] Rainer Axmann, Die Geschichte der jüdischen Gemeinde, in: Hubert Fromm, Die Coburger Juden. Geschichte und Schicksal, Coburg ²2001, S.137-184, hier S. 168.
[5] "Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg" vom 30.04.1873.
[6] Stadtarchiv Coburg, A 6172, fol. 12-16.
[7] "Coburger Zeitung“ vom 11. September; Siehe auch: „Coburger Zeitung“ vom 22. September 1873; Siehe auch: „Allgemeine Zeitung des Judenthums“ vom 22. Dezember 1873, „Coburg“.
[8] Stadtarchiv Coburg, A 16 162, fol.41 (Genehmigung), fol.42-44 (Kaufvertrag mit der Stadt); Siehe hierzu Axmann, Rainer: Im Schatten, S.77-84, hier bes. S.84. Einen ausführlichen Bericht über die Angangszeit der israelitischen Kultusgemeinde in Coburg bietet folgender Zeitungsartikel: „Allgemeine Zeitung des Judenthums“ om 25. Mai 1875, „Correspondenz“; Siehe auch: Axmann: Geschichte jüdischen Gemeinde, S.168-171.
[9] "Coburger Zeitung", Beilage zu Nr. 273, vom 20.11.1886, „Aus Stadt und Land, aus Franken und Thüringen“.
[10] Staatsarchiv Coburg, Casimirianum 1150, S. 38.
[11] Fromm, Coburger Juden, S. 290.
[12] Gerhard Amend, Integration und sozialer Aufstieg der Juden in Coburg durch Bildung, in: Amend, Boseckert, Melville, Im Fokus, S. 134.
[13] Ebd.
[14] Reinhard Weber, Das Schicksal der jüdischen Rechtsanwälte in Bayern nach 1933, München 2006, S. 213.
[15] Juristische Wochenschrift, Organ des Deutschen Anwalt-Vereins vom 13.06.1895, S. 314; Siehe auch: "Coburger Zeitung" vom 07.04.1895.
[16] Handelskammer Coburg (Hrsg.), 25 Jahre Handelskammer. Ein Rückblick mit besonderer Berücksichtigung der Kriegszeit und des Jahres 1920, Coburg 1921, S. 8.
[17] "Coburger Zeitung", Beilage zu Nr. 59, vom 10.03.1901, "Amtliche Nachrichten".
[18] "Coburger Zeitung" vom 21.07.1914.
[19] "Coburger Zeitung", Beilage zu Nr. 145, vom 25.06.1901, „Auszug aus den Kirchen-Registern der Stadtgemeinde“.
[20] Stadtarchiv Coburg, Einwohnerkartei, Hirsch, Kuno und Elsa.
[21] "Regierungsblatt für das Herzogtum Coburg" vom 06.08.1902, S. 575.
[22] Stadtarchiv Coburg, Einwohnerkartei, Hirsch, Kuno und Elsa.
[23] "Coburger Zeitung" vom 21.12.1900.
[24] "Regierungsblatt für das Herzogtum Coburg" vom 03.12.1902, S. 859.
[25] Weber, Schicksal, S. 213.
[26] Stadtarchiv Coburg, A 8059, Protokollbuch, Sitzung vom 17.12.1903; Siehe auch: Fromm, Coburger Juden, S. 290.
[27] Weber, Schicksal, S. 15; Siehe auch: Amend, Integration, S. 134.
[28] Fromm, Coburger Juden, S. 290.
[29] "Coburger Zeitung" vom 07.07.1895 und 23.02.1897.
[30] "Coburger Zeitung" vom 16.12.1899.
[31] "Coburger Zeitung" vom 19.12.1915.
[32] Zusammenfassung von Fromm, Coburger Juden.
[33] Eva Karl, „Coburg voran!“ Mechanismen der Macht – Herrschen und Leben in der „ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“, Regensburg 2025, S. 416.
[34] Stadtarchiv Coburg, A 8521, fol. 48.
[35] Fromm, Coburger Juden, S. 291.
[36] "Coburger National-Zeitung" vom 31.03.1933.
[37] Fromm, Coburger Juden, S. 291.
[38] RGBl, I 1933, S. 188; Siehe auch: Weber, Schicksal, S. 43.
[39] Weber, Schicksal, S. 43.
[40] Weber, Schicksal, S. 59; Siehe auch: Fromm, Coburger Juden, S. 291.
[41] Weber, S. 44.
[42] Stadtarchiv Coburg, Einwohnerkartei, Hirsch, Kuno und Elsa.
[43] Das Biografische Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945: Kuno Hirsch, in: Muenchen.de Das offizielle Stadtportal (https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=6072 (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 25.04.2025.
[44] Fromm, Coburger Juden, S. 292.
[45] Ebd.; Siehe auch: Biografisches Gedenkbuch, Kuno Hirsch.
[46] Baruch Z. Ophir, Falk Wiesemann, Geschichte und Zerstörung der jüdischen Gemeinde in München 1918–1945, in: Hans Lamm (Hrsg.), Vergangene Tage. Jüdische Kultur in München, München 1982, S. 462–494.
[47] Biografisches Gedenkbuch, Kuno Hirsch.
[48] Maximilian Strnad, Zwischenstation „Judensiedlung“: Verfolgung und Deportation der jüdischen Münchner 1941–1945, München 2011 (Studien zur jüdischen Geschichte und Kultur in Bayern 4).
[49] München – Augsburg nach Theresienstadt, in: Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich (https://www.statistik-des-holocaust.de/II15-2.jpg (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen am 25.04.1025.
[50] Geheimer Erlass des Reichssicherheitshauptamts vom 23.10.1941: „[Verbot der Auswanderung von Juden]: Die Auswanderung Juden aus Deutschland ist ausnahmslos für die Dauer des Krieges verboten.“ Text bei: Walk, Joseph (Hrsg.): Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien – Inhalt und Bedeutung, Karlsruhe 1981, S.353. Schreiben des Reichsministeriums für Finanzen vom 4.11.1941: „Abschiebung von Juden: Juden, die nicht in volkswirtschaftlich wichtigen Betrieben beschäftigt sind, werden in den nächsten Monaten in die Ostgebiete abgeschoben. Das Vermögen der abzuschiebenden Juden wir zugunsten des Deutschen Reichs eingezogen, außer 100 RM und 50 kg Gepäck je Person. […]“. Text bei: Walk, Sonderrecht, S. 354.
[51] Transport II/15 von Muenchen, München (München), Bayern, Deutsches Reich nach Theresienstadt, Getto, Tschechoslowakei am 15/07/1942, in: Yad Vashem (https://collections.yadvashem.org/de/deportations/5092222 (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen am 25.04.2025.
[52] Ebd.
[53] Biografisches Gedenkbuch, Kuno Hirsch; Dokumente KZ Theresienstadt, in: Arolsen Archives (https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5047007 (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen am 25.04.2025.
Patenschaft
Die Patenschaft über den Stolperstein von Kuno Hirsch haben der Bayerische Richterverein e.V. und der Bezirksverband Coburg übernommen.
