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Stadt Coburg

Stolperstein

Thekla Sander, geb. Reilinger

Inhalt

  1. Biographie
  2. Die jüdische Gemeinde in Reilingen
  3. Heirat und Umzug nach Coburg
  4. Wachsender Antisemitismus
  5. NS-Zeit
  6. Deportation und Ermordung
Verlegeort des Stolpersteins

Biographie

Stolperstein für Thekla Sander (ki-bearbeitet)

Thekla Sander, geb. Reilinger, kam am 27. Oktober 1882 in Reilingen (Großherzogtum Baden) zur Welt.[1] Ihr Vater war Joseph Reilinger und wurde am 9. März 1837 in Reilingen, ihre Mutter Frida Reilinger, geborene Straßburger, am 13. September 1845 ebenfalls in Reilingen geboren.[2] Thekla hatte neun Geschwister[3]:

  • Samuel Reilinger (geboren am 10. November 1866 in Reilingen)
  • Eva Reilinger (geboren am 18. April 1868 in Reilingen)
  • Max Reilinger (geboren am 24. Januar 1870 in Reilingen)
  • Nathan Reilinger (geboren am 6. August in Reilingen)
  • Johanna Reilinger (geboren am 12 Januar 1873 in Reilingen)
  • Jakob Reilinger (geboren am 08. März 1875 in Reilingen)
  • Flora Reilinger (geboren am 23. April 1877 in Reilingen)
  • Mina Reilinger (geboren am 20. April 1881 in Reilingen)
  • Louis Reilinger (geboren am 13. April 1885 in Reilingen

Die jüdische Gemeinde in Reilingen

Jüdisches Leben in Reilingen lässt sich nachweislich ab etwa 1800 belegen, wenngleich eine Ansiedlung bereits im Mittelalter möglich ist. Im Jahr 1815 lebten 74 jüdische Einwohner in 14 Familien in der Gemeinde.[4] Um die Jahrhundertwende verfügte Reilingen über eine eigene Synagoge. 1832 gründeten die jüdischen Gemeindemitglieder einen Synagogenbauverein, mit dem Ziel, ein neues Gotteshaus zu errichten. Dieses wurde am 13. November 1840 feierlich eingeweiht. [5] Bereits seit 1825 erhielten die Kinder der Unterricht in einer eigenen jüdischen Schule. Die Einrichtung eines eigenen Friedhofs scheiterte hingegen aus finanziellen Gründen. Die Verstorbenen wurden auf dem Friedhof in Wiesloch beigesetzt .[6] Ihren zahlenmäßigen Höchststand erreichte die jüdische Gemeinde im Jahr 1875 mit 104 Mitgliedern. In den folgenden Jahrzehnten nahm die Anzahl Einwohner jüdischen Glaubens jedoch stetig ab. 1910 umfasste die Gemeinde nur noch 28 Personen.[7] Thekla Sander wuchs in Reilingen auf und besuchte vermutlich die hiesige jüdische Schule. Über ihren weiteren Lebensweg bis etwa 1920 liegen keine gesicherten Informationen vor.

Heirat und Umzug nach Coburg

Am 1. März 1920 zog Thekla Sander von Göppingen nach Weinheim. Sie wohnte bei ihrer Schwester Flora und deren Ehemann Nathan Altstädter in der Hauptstraße 97. Mit Ausnahme eines etwa dreimonatigen Aufenthalts in Friedberg blieb sie dort bis kurz nach ihrer Eheschließung wohnhaft.[8] Am 7. September 1921 heiratete Thekla den Schneidermeister Ludwig Sander. Da Ludwig Sander taub war, wurde ihm die Frage zur Eheschließung vom Standesbeamten schriftlich vorgelegt und ebenfalls schriftlich von ihm bejaht.[9] Aus der Ehe ging eine Tochter hervor: Lotte Sander (Öffnet in einem neuen Tab) wurde am 23. April 1924 geboren.[10]

Ludwig Sander war ebenfalls Jude und wurde am 9. November 1882 in Coburg geboren.[11] Seine Eltern waren Karl Sander und Klara Sander, geb. Bachmann.[12] Bereits 1871 hatten Karl Sander und dessen Bruder Moritz im Steinweg 38 eine Lederwarenhandlung gegründet, in deren Haus die Familie auch wohnte.[13] Nach dem frühen Tod seines Vaters am 18. Dezember 1895 – Karl Sander starb im Alter von 49 Jahren – trat Ludwig Sander in dessen berufliche Fußstapfen.[14] Er absolvierte nach der Schule eine Ausbildung zum Schneider und legte erfolgreich die Meisterprüfung ab.[15] Im Jahr 1913 eröffnete er im elterlichen Haus in der Steinwegstraße 38 ein eigenes Schneidergeschäft.[16] 

Wachsender Antisemitismus

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges hatte sich das Leben für Juden in Coburg fast schlagartig verändert. Viele Coburger machten sie für die Niederlage und das daraus resultierende wirtschaftliche und politische Chaos verantwortlich. So waren es zunächst Flugblätter, Zeitungsartikel, Plakate und Vorträge, die ab 1919 gegen die vermeintlichen Schuldigen für die Misere hetzten. Zusammen mit dem frühen Aufstieg des Nationalsozialismus in der Vestestadt bildete dies die Basis für die späteren Gewalttaten gegen die jüdische Bevölkerung. In einer ersten Stufe, welche nach der Machtübernahme der Coburger Nationalsozialisten im Jahr 1929 einsetzte, nahmen zunächst die Beschädigungen gegen jüdisches Eigentum und Körperverletzungen gegen einzelne jüdische Bürger massiv zu. Die Juden ihrerseits versuchten sich in dieser Phase mit Anzeigen und Gerichtsprozessen zur Wehr zu setzen. Gebracht hat dies allerdings nichts. Unter dem Eindruck dieser Entwicklung verließen viele Juden die Vestestadt, nachdem bis 1925 ein Anstieg der jüdischen Einwohnerzahlen zu verzeichnen war. Umfasste die jüdische Gemeinde 1925 noch 316 Personen, so sank deren Zahl bis 1933 auf 233 ab.[17] 

Über antisemitische Übergriffe auf Thekla und ihre Familie in dieser Zeit ist nichts bekannt. Dennoch hatten die judenfeindliche Agitation der NSDAP sowie die Aufrufe zum Boykott jüdischer Geschäfte vermutlich spürbare Auswirkungen auf das Geschäft von Theklas Ehemann Ludwig. Die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage verschärfte sich zusätzlich durch die Weltwirtschaftskrise ab 1929. Im November 1931 stand das Wohnhaus, welches Ludwig gemeinsam mit seinen Schwestern Lydia (verh. Lindheimer) und Jenny (verh. Kohn) nach dem Tod ihrer Mutter Klara am 4. Juli 1928 geerbt hatte[18], vor der Zwangsversteigerung.[19] Den Geschwistern gelang es jedoch, das Verfahren abzuwenden. Das Haus blieb im Besitz der Familie.[20] 

NS-Zeit

Nach der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 blieben Thekla und ihre Familie zunächst von Schikanen und Repressalien verschont. Ein schwerer Schicksalsschlag traf Thekla und ihre Tochter Lotte am 21. September 1937, als Ludwig Sander im Alter von nur 54 Jahren an einer Herzlähmung verstarb.[21] Sein Tod führte auch zur Geschäftsaufgabe, die am 9. November 1937 erfolgte.[22] Am 10. November 1938, unmittelbar nach der Reichspogromnacht, wurden Thekla und Lotte Sander aus ihrem Haus geholt, durch die Stadt getrieben und auf dem Marktplatz öffentlich gedemütigt.[23] Die traumatischen Erlebnisse dieses Tages veranlassten Lotte Sander, mit nur 14 Jahren das Deutsche Reich zu verlassen. Ende Januar 1939 gelang ihr die Flucht nach New Orleans (Vereinigte Staaten), dabei musste sie jedoch ihre Mutter Thekla zurücklassen.[24] 

Die Nationalsozialisten nutzten die Reichspogromnacht nicht nur für Gewalttaten, sondern auch zur systematischen Enteignung und zum Vermögensentzug. Am 12. November 1938 erließ Hermann Göring, Beauftragter des Vierjahresplans, die „Verordnung über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit“. Diese verpflichtete jüdische Bürger zur Zahlung einer sogenannten „Kontributionsleistung“ von einer Milliarde Reichsmark.[25] Diese willkürliche Sonderabgabe sollte zunächst in 4., dann in 5. Raten gezahlt werden. Besonders die nachträglich angeordnete fünfte Rate[26], traf viele Juden schwer, da sie durch vorherige Zahlungen bereits fast vollständig verarmt waren. Viele waren gezwungen, Grundstücke und Häuser zu verkaufen, um die geforderten Summen aufzubringen.[27] 

Auch Theklas Familie war betroffen. Ihre Schwägerin und Miteigentümerin des Hauses im Steinweg 38, Lydia Lindheimer, wandte sich Anfang Februar 1940 an die Regierung von Oberfranken, mit dem Anliegen, den Verkauf des Hauses genehmigen zu lassen: „Herr Notar Ehrlichter hat am 11. Dezember 1939 unter Nr. 1140 Urkundenrolle für 1939 den Grundstückskaufvertrag mit Auflassung getätigt und zur güt. Genehmigung eingereicht. Da ich mit meiner 7köpfigen Familie sonst nichts mehr zum Leben habe, zudem das hiesige Finanzamt auf Zahlung der 5. Rate der Judenvermögensabgabe drängt und auch sonst noch Zahlungen zu leisten habe, so bitte ich die Genehmigung erteilen zu wollen, damit ich die Gläubiger befriedigen kann.“[28] Die Zustimmung zum Verkauf erfolgte Mitte März 1940 unter der Auflage, dass der Kaufpreis von 23.000 Reichsmark auf ein beschränkt verfügbares Sicherungskonto bei einer Devisenbank eingezahlt wurde.[29] Der Käufer war der Friseurmeister Albin Rosenbusch. Der Preis lag deutlich unter dem realen Wert von etwa 31.400 Reichsmark.[30] 

Wahrscheinlich unmittelbar nach dem Verkauf musste Thekla Sander zwangsweise in die Ketschengasse 6 umziehen.[31] Spätestens im Verlauf des Jahres 1939  wurden in Coburg sogenannte „Ghetto“ – oder „Judenhäuser“ eingerichtet, um die in der Stadt verbliebenen jüdischen Bewohner zusammenzulegen. Diese Häuser dienten der gezielten sozialen Isolation und staatlichen Kontrolle jüdischer Menschen. Sie waren ein weiteres Instrument der Entrechtung und markierten eine Zwischenstufe auf dem Weg zur systematischen Deportation. Die Bewohner lebten dort unter beengten und schlechten Bedingungen.[32] Die Stadtverwaltung wählte hierzu unter anderem das Gebäude in der Ketschengasse 6 aus.[33] Vor ihrer Deportation wurde Thekla Sander zudem zur Zwangsarbeit in der Porzellanfabrik Griesbach in Cortendorf verpflichtet.[34]

Deportation und Ermordung

Meldekarte von Thekla und Ludwig Sander

Am 27. November 1941 wurde Thekla Sander gemeinsam mit rund zwei Dutzend anderen Coburger Juden deportiert. Der Transport führte sie über Nürnberg nach Riga. Den Deportierten wurden die Fahrtkosten in Höhe von 60 Reichsmark in Rechnung gestellt. Die Reisebedingungen waren katastrophal. Wie meisten Wagen waren nicht beheizt und völlig überbelegt. Eine Verpflegung gab es für die insgesamt 1010 Deportierten nicht. Wasser wurde während der Fahrt nur zweimal gereicht.[35] Am 2. Dezember 1941 erreichte der Zug das Lager Jungfernhof bei Riga.[36] Bei dem Lager handelte es sich um ein größeres landwirtschaftliches Anwesen, welches nicht für die Unterbringungen tausender Menschen ausgelegt war. Dennoch erreichte die Zahl der Inhaftierten bis Januar 1942 die Schwelle von 4000 Personen. Die Inhaftierten mussten in Scheunen und Ställe übernachten. Die Häuser selbst wurden nicht beheizt und befanden sich in einem schlechten baulichen Zustand. Dies führte dazu, dass zahlreiche Inhaftierte krank wurden und starben. So kamen während des Winters 1941/42 zwischen 800 und 900 Juden in Jungfernhof ums Leben. Lotti Bernstein (Öffnet in einem neuen Tab), die ebenfalls nach Riga deportierte worden war und als einzige der Coburger Juden überlebte gab an, dass die meisten Verschleppten im Februar 1942 erfroren seien.[37] Da es so gut wie keine medizinische Versorgung gab, wurden Kranke ab Januar 1942 erschossen und in einem Massengrab verscharrt.[38] Ob Thekla Sander unmittelbar nach der Ankunft ermordet wurde oder später an den Haftbedingungen im Lager starb, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Ihr genaues Todesdatum ist unbekannt. Sie wurde 54 Jahre alt.

Gemäß der „Elften Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ vom 25. November 1941 verloren jüdische Bürger bei Grenzübertritt ihre deutsche Staatsangehörigkeit. Gleichzeitig wurde ihr Vermögen durch den Staat eingezogen.[39] Dass das Verlassen des deutschen Staatsgebietes unfreiwillig geschah, war für die Nationalsozialisten unerheblich. Daher erklärte die Geheime Staatspolizei Nürnberg-Fürth am 27. November, dem Tag der Deportation, die Einziehung des Vermögens. Insgesamt eignete sich das Deutsche Reich 5223,29 RM an.[40]

Quellen- und Literaturverzeichnis

[1]   Standesamt Reilingen: Geburtsregister Thekla Reilinger vom 30. Oktober 1882; Siehe auch: Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Sander, Ludwig und Thekla.

[2]   Stadtarchiv Göppingen: Familienregistereintrag-Reilinger-Straßburg (223).

[3]   Ebd.; Siehe auch: Standesamt Reilingen: Geburtsregister Flora Reilinger vom 25. April 1877.

[4]   Bickle, Philipp: Aus der Geschichte der Reilinger Juden, in: Bernhard Schmehrer (Hrsg.): 700 Jahre Reilingen (1286-1986). Chronik einer Gemeinde in Nordbaden, Reilingen 1986, S.361-368, hier S.361.

[5]   "Israelitische Annalen" vom 19. Februar 1841; Siehe auch: Hundsnurscher, Franz et Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale (= Veröffentlichen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 19), Stuttgart 1968, S.246.

[6]   Bickle: Geschichte, S.366.

[7]   Joseph Walk (Hrsg.): Württemberg – Hohenzollern – Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem 1986, S.495f, hier S.495; Siehe auch: Hundsnurscher: Gemeinden, S.246.

[8]   Stadtarchiv Weinheim: Rep_3_Nr_170_Reilinger_Thekla; Siehe auch: Stadtarchiv Weinheim: Rep_3_Nr_173_Altstaedter_Nathan.

[9]   Stadtarchiv Weinheim: Heiratseintrag_Thekla_Sander_geb_Reilinger_88_1921.

[10]  Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Sander, Lotte.

[11]  "Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg" vom 18. November 1882.

[12]  "Coburger Zeitung" vom 2.April 1873; Siehe auch: "Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg" vom 29. Februar 1896.

[13]  "Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg" vom 5. Juli 1871; Siehe auch: „Coburger Zeitung“ vom 2. April 1931.

[14]  "Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg" vom 25. Dezember 1895.

[15]  Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Sander, Ludwig und Thekla.

[16]  Stadtarchiv Coburg: Gewerbekarte der Firma Sander Ludwig.

[17]  Zusammenfassung bei Hubert Fromm, Die Coburger Juden. Geschichte und Schicksal, Coburg ²2001. 

[18]  "Coburger Zeitung" vom 19. Juli 1928.

[19]  "Coburger Zeitung" vom 2. April 1931.

[20]  Adreß-Buch der Stadt Coburg mit den Stäten Neustadt b. Cbg. Und Rodach sowie 152 Landorten des ehemaligen Herzogtums Coburg. 2. Teil Straßen- und Häuser-Verzeichnis mit Angabe der Hauseigentümer, Mieter und Geschäftsräume, Coburg [1937], S.57.

[21]  Stadtarchiv Coburg: Sterbebucheintrag Ludwig Sander vom 25. September 1937.

[22]  Stadtarchiv Coburg: Gewerbekarte der Firma Sander Ludwig.

[23]  Fromm, Hubert: Der Antisemitismus von 1919 bis 1942, in: Hubert Fromm (Hrsg.): Die Coburger Juden. Geduldet – Geächtet – Vernichtet, 3.Aufl., Coburg 2012, S.1-138, hier S.95-102.

[24]  Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Sander, Lotte.

[25] „VO über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit“ vom 12.11.1938: „Die feindliche Haltung des Judentums gegenüber dem deutschen Volk und Reich, die auch vor feigen Mordtaten nicht zurückschreckt, erfordert entschiedene Abwehr und harte Sühne. Ich bestimme daher […] § 1. Den Juden deutscher Staatsangehörigkeit in ihrer Gesamtheit wird die Zahlung einer Kontribution von 100 000 000 RM an das Deutsche Reich auferlegt.“ Text bei: Walk, Joseph (Hrsg.): Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien – Inhalt und Bedeutung, Karlsruhe 1981, S.255. Siehe auch: Runderlass des Reichsministeriums für Finanzen vom 23.11.38. Bei: Ebd. S.257.

[26]  RGbl, I 1939, S.2059; Siehe auch: Walk, Joseph (Hrsg.): Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien – Inhalt und Bedeutung, Karlsruhe 1981, S.307.

[27]  Aly, Götz: Hitlers Volksstaat. Raub. Rassenkrieg und nationaler Sozialismus, 2. Aufl., Frankfurt am Main 2005, S.54-66, hier bes. S.60.

[28]  Stadtarchiv Coburg: A 10316, fol. 175.

[29]  Stadtarchiv Coburg: A 10316, fol. 174, 179.

[30]  Stadtarchiv Coburg: A 10316, fol. 164-167.

[31]  Schreiben des Central Tracing Bureau UNRRA vom 15.2.1946, in: Arolsen Archives (https://collections.arolsen-archives.org/de/document/86522347 (Öffnet in einem neuen Tab)), letzter Zugriff 17.04.2025. 

[32]  Stadtarchiv Coburg A 8521, fol.249; Siehe auch: Fromm, Coburger Juden, ²2001, S. 122f. 

[33]  Fromm: Antisemitismus, S.126f. Die Angabe von Fromm, das Haus der Ketschengasse 6, welches als „Ghettohaus“ genutzt wurde, sei im Besitz von Jakob Friedmann gewesen, ist nicht korrekt. Das Grundstück gehörte dem jüdischen Kaufmann Simon Rothschild (Öffnet in einem neuen Tab), siehe hierzu: Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Rothschild, Simon und Berta; Siehe auch: Karl, Eva: „Coburg voran!“. Mechanismen der Macht – Herrschen und Leben in der „ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“, Regensburg 2025, S.617. Als Grundlage für die Einrichtung von „Ghettohäusern“ fungierte das Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden vom 30. April 1939: „Juden genießen gegenüber einem nichtjüdischen Vermieter keinen gesetzlichen Mieterschutz, wenn der Vermieter durch eine Bescheinigung der Gemeindebehörde nachweist, daß die anderweitige Unterbringung des Mieters gesichert ist. […] Ein Jude hat in ihm gehörigen oder ihm von einem Juden vermieteten Wohnräumen auf Verlangen der Gemeindebehörde andere Juden als Mieter oder Untermieter aufzunehmen. […].“ Text bei: Walk: Sonderrecht, S.292.

[34]  Fromm: Antisemitismus, S.126; Siehe auch: Liste jüdischer Zwangsarbeiter in der Firma Porzellanfabrik Julius Griesbach vom 10.1.1949, in: Arolsen Archives (https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69862715 (Öffnet in einem neuen Tab)), letzter Zugriff: 17.04.2025.

[35]  Fromm: Antisemitismus, S. 133f.; Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich. Nürnberg – Würzburg nach Riga. Abfahrtsdatum 29.11.41, Deportierte 1010 (https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_bay_411129.html (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 12.07.2024.

[36]  Ekkehard Hübschmann, Die Deportation von Juden aus Franken nach Riga, in: Frankenland. Zeitschrift für Fränkische Landeskunde und Kulturpflege 56 (2004), S. 344. 

[37]  Staatsarchiv Coburg: AG Co. 36658, fol 1.

[38]  Andrej Angrick / Peter Klein, Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941-1944, Darmstadt 2006, S. 217, 220;  Siehe auch:Wolfgang Scheffler, Das Schicksal der in die baltischen Staaten deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden 1941-1945. Ein historischer Überblick, Bd. 1, München 2003, S. 10.

[39]  XI. VO zum Reichsbürgergesetz vom 25.11.1941: §2: „Ein Jude verliert die deutsche Staatsangehörigkeit, a) wenn er beim Inkrafttreten dieser Verordnung seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Ausland hat, mit dem Inkrafttreten der Verordnung, b) wenn er seinen gewöhnlichen Aufenthalt später im Ausland nimmt, mit der Verlegung des gewöhnlichen Aufenthalts ins Ausland.“ §3: „Das Vermögen der Juden […] verfällt mit dem Verlust der Staatsangehörigkeit dem Reich.“ Text bei: Walk: Sonderrecht, S.357; Siehe auch: RGBl, I 1941, S.722-724.

[40]  Staatsarchiv Coburg: Finanzamt Coburg 248.

Patenschaft

Die Patenschaft über den Stolperstein von Thekla Sander haben Mary-Louise und Peter Scott übernommen.

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