Stadtrat und Kreistag Coburg haben am Donnerstag für einen Neustart bei Regiomed gestimmt. Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen zur aktuellen Situation.
Stadtrat und Kreistag Coburg haben am Donnerstag den Vorschlag zur Reorganisation der Regiomed-Kliniken abgelehnt. Der Vorschlag hatte vorgesehen, dass Coburg die Kliniken Coburg und Neustadt sowie die übergeordnete Holding Regiomed vollständig übernimmt. Die Kliniken und die Holding Regiomed schreiben tief rote Zahlen und belasten damit die Haushalte der beteiligten Landkreise Lichtenfels, Hildburghausen, Sonneberg und Coburg sowie der Stadt Coburg.
Warum haben Stadtrat und Kreistag gegen den Vorschlag gestimmt?
Der Klinikverbund ist sehr komplex. Die Vertreter von Stadt und Landkreis Coburg haben in den vergangenen Jahren viele verschiedene Vorschläge zur Lösung der finanziellen Probleme gemacht. Leider haben die drei anderen Landkreise gegen all diese Vorschläge gestimmt. Herausgekommen ist ein Plan, der den größten Teil der finanziellen Last nach Coburg geschoben hätten. Stadt und Landkreis hätten im Zuge der Teilung mindestens 60 Millionen Euro aufbringen müssen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dieser Betrag noch deutlich gestiegen wäre. Deswegen haben Stadtrat und Kreistag gegen den Plan gestimmt. Eine Entscheidung, die sich die Politiker*innen nicht leichtgemacht haben. Sie haben am Donnerstag mehr als vier Stunden diskutiert und schon im Vorfeld in vielen Runden zusammengesessen. Letztlich konnte es keiner verantworten, den Bürger*innen in Stadt und Landkreis dieses unkalkulierbare finanzielle Risiko aufzulasten. Mehr erfahren
Inwiefern hätte der Vorschlag Stadt und Landkreis finanziell überlastet?
Durch ein Ja bei der Abstimmung hätten wir die Haushalte der Stadt Coburg, des Landkreises sowie die aller Gemeinden im Landkreis sehr stark belastet. Somit hätten über lange Jahre hinaus viele Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger, angefangen bei Feuerwehr, Straßenbau, Sportförderung, Kitabau und Schulrenovierungen bis hin zu sozialen Leistungen, in den Kommunen nicht gesichert werden können. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig und Landrat Sebastian Straubel wollen aber die Zukunft der Kommunen verantwortungsvoll und generationengerecht gestalten. Das erwarten auch die Bürgerinnen und Bürger von Stadt und Landkreis Coburg. Eine Zustimmung hätte bedeutet, dass wir alle zugunsten der Gesundheitsversorgung auf sehr viele andere Leistungen hätten verzichten müssen.
Wie geht es nun weiter?
Das Coburger Klinikum wird in jedem Fall weiterarbeiten. Das größte Anliegen von OB Sauerteig und Landrat Straubel war und ist es, den Bürger*innen in Stadt und Landkreis Coburg eine hochwertige Gesundheitsversorgung zur Verfügung zu stellen – und dafür Sorge zu tragen, dass die Arbeitsplätze der vielen engagierten Beschäftigten erhalten bleiben. Dafür braucht es ein nachhaltig finanziertes System, das uns der abgelehnte Vorschlag nicht gebracht hätte. Jetzt haben wir die Chance, Regiomed neu aufzustellen und die Lasten gerecht zu verteilen.
Hat das Auswirkungen auf den Betrieb der Kliniken?
Nein. Die beiden Kliniken, die Pflegeheime sowie die Medizinischen Versorgungszentren und der Rettungsdienst arbeiten wie gewohnt weiter. Bereits vereinbarte Termine bleiben natürlich bestehen und selbstverständlich können neue vereinbart werden. Auch die Mitarbeitenden der Einrichtungen arbeiten zu den gewohnten Konditionen weiter.
Warum ist Regiomed in Schieflage geraten?
Wie Häuser in ganz Deutschland leiden die Regiomed-Kliniken, darunter die beiden in Neustadt und Coburg, unter der aktuellen Krankenhausfinanzierung. Ausgleichszahlungen sind weggefallen, Energie- und Personalkosten gestiegen – und der Fachkräftemangel verhindert bisweilen, dass alle Betten belegt werden können. Insofern macht Regiomed Verlust. Damit ist er nicht alleine. Allein in diesem Jahr haben deutschlandweit mehr als 50 Kliniken Insolvenz angemeldet.
Warum sollte Regiomed überhaupt wieder aufgeteilt werden? Man hatte sich doch 2008 mit guten Absichten zusammengefunden.
Der Regiomed-Verbund ist ein gewachsenes und eng verwobenes System aus vielen Untereinheiten mit diversen Besonderheiten seiner Gründungszeit. Damals wurden einige „Geburtsfehler“ begangen, die jetzt, in wirtschaftlich sehr schwierigen Zeiten, hinderlich sind.
OB und Landrat dazu: „Wir haben jetzt die Chance, uns vom Ballast der Vergangenheit zu lösen und uns mit und für die Beschäftigten in den Kliniken Coburg und Neustadt und der Zentralverwaltung mit Service GmbH und Medical School auf die Gestaltung der Zukunft zu konzentrieren. Auf die Zukunft der medizinischen Versorgung der Region mit Klinikneubau am Standort Coburg.“
Seite übersetzen mit Google Translate in:
Seite übersetzen mit Google Translate in:
Hinweis: Nach Auswahl einer Sprache wird Google Translate aktiviert und es werden Daten an Google übertragen.