Hochsommerliche Extremtemperaturen, starke Niederschläge, Dürreperioden und Stürme: Darunter leidet nicht nur der Mensch, sondern auch das Stadtgrün. Zu sehen ist das zum Beispiel an den Kugel-Ahornen, die an der Kreuzung Zinkenwehr/Böhmsgässlein wachsen. Die Bäume werden nun durch neue, klimaresiliente Arten ausgetauscht. Die Arbeiten dafür beginnen am Montag.
Bäume, die Schatten spenden
„Die Bäume, die dort aktuell wachsen, entfalten lediglich eine geringe ökologische Wirkung. Wegen der aktuellen klimatischen Bedingungen und der Kugelwuchsform kann sich ihre Krone nur schlecht entfalten und nur einen sehr geringen Beitrag zur Hitzeminderung leisten. Die Bäume, die wir von Montag an pflanzen werden, kommen mit den veränderten Bedingungen besser zurecht, werden sich aller Voraussicht nach gut entwickeln und in wenigen Jahren einen wichtigen Beitrag zur Hitzeminderung leisten können“, erklärt Bernhard Ledermann, Leiter des Grünflächenamtes. Am Zinkenwehr sollen künftig Ulmen und Zierapfelbäume wachsen. „Die ausgewählte Ulmenart aus der Gruppe der Resista-Ulmen wurde speziell so gezüchtet, dass sie nicht von der vom Ulmensplintkäfer übertragenen holländischen Ulmenkrankheit befallen wird“, sagt Ledermann.
Mit großen Kronen gegen die Hitze
Er geht davon aus, dass die acht Ulmen (Ulmus ‚Rebona‘), die im Straßenraum vor dem Parkhaus gepflanzt werden, zu großkronigen Bäumen heranwachsen, die in heißen Sommertagen großzügig Schatten spenden, Luft durch Verdunstung abkühlen und vielfältigen Lebensraum für die Tierwelt, zum Beispiel Vögel bieten. Westlich davon liegt der Baumstreifen näher an den Hausfassaden. Hier werden sieben kleinere Scharlachäpfel (Malus tschonowski) gepflanzt. „Diese Baumart zeichnet sich als Mitglied der Familie der Rosengewächse vor allem dadurch aus, dass sie Pollen und Nektar für Wild- und Honigbienen und darüber hinaus vielfältige Lebensraum- und Nahrungsangebote bietet“, führt Ledermann aus.
GALK-Baumtest hilft bei der Auswahl
Bei der Baumartenauswahl setzt das Grünflächenamt auf die Erfahrungen der Deutschen Garten-Amtsleiterkonferenz (GALK) und die Ergebnisse des GALK- Straßenbaumtests. Seit diesem Jahr beteiligt sich Coburg zudem als 20. Kommune aktiv an diesem GALK-Straßenbaumtest.
Seit dem Start des GALK- Straßenbaumtest im Jahre 2005 wurden 40 Baumarten ausgewählt, von denen inzwischen mehr als 2.500 Exemplare an 194 Standorten gepflanzt wurden. 15 weitere Testbäume kommen nun in der Vestestadt dazu.
Bäume unter Beobachtung
Durch den GALK-Straßenbaumtest lassen sich Aussagen über die Eignung bestimmter Baumarten für ihre Verwendung als Straßenbäume gewinnen. Die Versuchsbäume werden in den Teilnehmerstädten gepflanzt und wachsen somit unter verschiedenen klimatischen Bedingungen aber gleichen Testvorgaben. Jeweils im Sommer werden die Bäume bonitiert. „Wir werden die Bäume nach den Testvorgaben genau beobachten und die Ergebnisse dann anderen Kommunen zur Verfügung stellen. Das ist zwar ein gewisser Aufwand, aber gut organisiert und durchaus leistbar – und wir profitieren im Gegenzug ja auch von den Ergebnissen der anderen Testkommunen“, so Bernhard Ledermann.
Im Zuge der Herbstpflanzung 2022 wurden in Coburg bereits 13 Scharlachäpfel am Schießstand und fünf Resista-Ulmen bei der neuen Feuerwehr in Creidlitz als Testbäume gepflanzt. Damit nimmt Coburg aktuell mit 33 Bäumen an drei Standorten am GALK-Straßenbaumtest teil.