Straßennamen haben oft historischen Bezug
Viele davon sind historischen Bezeichnungen entlehnt, oder sind beschreibender Natur. Straße wie Am Steinbruch, Am Güterbahnhof, Bahnhofstraße, Baumschulenweg, Festungsstraße, Gymnasiumsgasse oder aber Hinterer Floßanger sind Zeugen früherer oder auch aktueller Nutzungen. Straßen wie Neustadter Straße, Neuseser Straße, Neershofer Straße, Dörflesweg und Hildburghäuser Weg verweisen auf Stadtteile, Städte und Gemeinden im näheren Umfeld. Wieder andere auf Partnerstädte von Coburg, wie etwa die Gais, Oudenaarde oder Niort. So sind die Coburger Straßen zum überwiegenden Teil Ortsbezeichungen und -beschreibungen entlehnt. Steingasse, Hahnweg, Gerbergasse, Säumarkt und Kirchgasse sind allen Coburgern ein fester Begriff.
Ca. 100 Straßen tragen einen (berühmten) Namen
Ein nicht unwesentlicher Teil, ca. 100 Straßen im Coburger Stadtgebiet, trägt jedoch auch den Namen historischer Persönlichkeiten, die zum überwiegenden Teil einen direkten Bezug zu Coburg haben. So etwa Herzoginnen und Herzöge von (Sachsen-)Coburg (und Gotha), wie Leopold, Alexandrine, Albert, Ernst und Marie. Künstler aller Art - Maler, Dichter, Schriftsteller und Komponisten, aber auch Gelehrte, Mediziner, Botaniker, Physiker, Mediziner, Philosophen und Theologen sind ebenfalls sehr zahlreich vertreten - Goethe, Kant, Schiller, Humboldt, Wagner, Leibniz, Luther, aber auch Paracelsus und Kopernikus. Sie alle haben ihren Platz in Coburg. Mit einem Straßennamen geehrt wurden auch zahlreiche Personen, die sich durch ihr Wirken um die Stadt verdient gemacht haben, darunter Politiker wie Oberbürgermeister und Bürgermeister, Abgeordnete des Landtages, Staatsmänner und Baumeister des Herzogtums. Auch die Gründer großer Unternehmen wie LASCO, WALDRICH, KAESER, brose oder der HUK-COBURG finden sich im Coburger Stadtbild wieder.
Umstrittene Straßennamen
Nicht zuletzt die Benennung nach Persönlichkeiten des Zeitgeschehens führt in der zeitgenössischen Betrachtung immer wieder zu kontroversen Diskussionen, wenn Leben und Werk dieser Persönlichkeiten, Handeln und überlieferte Wertvorstellungen neu betrachtet und eingeordnet werden. Unter der NS-Herrschaft wurden (auch) in Coburg zahlreiche Straßen politisch motiviert umbenannt, z. B. nach Nationalsozialisten wie Franz Schwede (Gustav-Hirschfeld Ring) oder Hans Schemm (Steinweg), und gleichzeitig u.a. auf jüdisches Leben hinweisende (Judenberg, Judengasse) und nach jüdischen Mitbürgern benannte Straßen (von-Meyer-Straße) aus dem Stadtbild entfernt. Im heutigen Stadtbild finden sich hingegen Straßen und Plätze, die Friedensaktivisten (Anna-B-Eckstein-Anlage), Widerstandskämpfern (Georg-Hansen-Weg) sowie Opfern und Verfolgten der NS-Herrschaft (Franz Klingler, Sally Ehrlich, Ilse Kohn) gewidmet sind.
In der Stadt Coburg wurde in den vergangen Jahren nur eine Handvoll an Straßen neu gewidmet, darunter u.a. die Milchhofstraße, die Stettiner Straße und die Brockardtstraße, benannt nach dem dort ehemals ansässigen, auf den Zimmermeister Johann Martin Andreas Brockardt zurückgehenden, Bauunternehmen. Über die Namensgebung von Straßen entscheidet in Coburg der Senat für Stadt- und Verkehrsplanung sowie Bauwesen.
Wie die Straßen zu ihren Namen kamen...
Sie können in der anhängenden PDF-Datei über die Entstehung einiger Straßennamen mehr erfahren. Hier ein kleine Auswahl:
Straße | Erläuterung |
Albertsplatz | Albert, Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha (1819 bis 1861), war Prinzgemahl der Königin Victoria von Großbritannien und Irland. Sein Denkmal steht auf dem Marktplatz |
Badergasse | In der Stadt Coburg gab es 1450 vier Badestuben mit warmen Bädern für Männer und Frauen. 1453 wird den Anwohnern auf dem Steinweg und im Heiligkreuz die Badestube in der Badergasse bewilligt. Die Badestuben sollten die Sauberkeit im Interesse der Volksgesundheit fördern. Unreinlichkeit war häufig die Ursache auftretender Seuchen. Der Betrieb in den Badestuben entartete im Laufe der Zeit und führte zu ihrer Aufhebung. |
Lohgraben | Die Straße wurde zur Erinnerung an die Lohgerber benannt, die hier ihr Handwerk ausübten. Die Lohde war gemahlene Eichenrinde, die zur Lederherstellung benötigt wurde. |